Niedersachsens Umweltminister will Gas mit deutschen Tankern beschaffen

Olaf Lies (SPD), Umweltminister von Niedersachsen.
Olaf Lies möchte das Flüssigerdgas (LNG) mit deutschen Schiffen importieren. Dafür müsste eine eigene Tankerflotte aufgebaut werden, fordert der Umweltminister.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat sich für den Aufbau einer deutschen Tankerflotte für den Import von Flüssigerdgas (LNG) ausgesprochen. „Das ist aktive Energie- und Industriepolitik, wie wir sie jetzt brauchen”, sagte Lies der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung”. „Wir nehmen damit ein Stück Energieunabhängigkeit selbst in die Hand. Wir müssen uns aus dieser Krise rausinvestieren.” Eine ähnliche Forderung hatte der Seeheimer Kreis, der vergleichsweise konservative Teil der SPD-Fraktion im Bundestag, in einem Positionspapier aufgestellt.
Gasversorgung sicherstellen
Die Tanker sollten nicht nur LNG, sondern auch Wasserstoff-Derivate wie Methanol und Ammoniak weltweit transportieren können, heißt es in dem Papier. Eine nachhaltige Versorgungssicherheit könne nur durch den Besitz eigener maritimer Transportkapazitäten im Energiebereich und bei der Grundstoffversorgung gewährleistet werden.
Der Seeheimer Kreis möchte die Flotte in Deutschland bauen lassen. So soll Deutschland zudem als Schiffbaustandort gestärkt werden.
Mit LNG-Terminals, wie etwa in Wilhelmshaven, will Deutschland kurzfristig seine Abhängigkeit von russischem Gas verringern. Doch zuletzt äußerten Umweltverbände massive Kritik an den schwimmenden Industrieanlagen - sie befürchteten, dass durch das Terminal mit Bioziden behandeltes Abwasser in die Jade eingeleitet werden könnten.
In Stade-Bützfleth soll bereits Ende 2023 ein schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb gehen. Wie berichtet, soll in einem ersten Schritt ein schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb genommen werden, eine FSRU (Floating Storage and Regasification Unit). Auf dem fest mit dem Land verbundenen Schiff wird das tiefgekühlte LNG erwärmt und regasifiziert, damit es ins Netz eingespeist werden kann. Über die FSRU sollen pro Jahr fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Deutschland kommen. Laut Planung soll ab 2026 ein LNG-Terminal an Land diese Aufgabe übernehmen. (dpa)