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„OuG Beutel“ auf Kassenbon: Was bei Kaufland jetzt extra kostet

Die dünnen Plastikbeutel aus dem SB-Bereich gibt es bei Kaufland nicht mehr umsonst.

Die dünnen Plastikbeutel aus dem SB-Bereich gibt es bei Kaufland nicht mehr umsonst. Foto: Marcel Kusch/dpa

Manchen fällt die Änderung erst nach dem Einkauf auf. Wofür die Supermarkt-Kette jetzt 1 Cent extra berechnet.

Von Redaktion Mittwoch, 08.01.2025, 12:20 Uhr

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Stade. Äpfel, Birnen, Paprika: Viele Obst- und Gemüsesorten werden im Supermarkt eingetütet. Dafür hängen seit jeher kleine Plastikbeutel zum Abreißen in der Obst- und Gemüseabteilung - und zwar kostenlos. Doch das hat sich bei Kaufland jetzt geändert.

„OuG“ steht mittlerweile auf vielen Kassenzetteln - und dahinter der Preis: 1 Cent. Dieser ist eher symbolischer Natur, soll Kunden allerdings zum Umdenken bewegen. Die Plastiktütchen gibt es in jedem Fall jetzt nicht mehr umsonst.

So begründet Kaufland den Preisschritt

Bei „Merkur.de“ erklärte der Kaufland-Konzern, der wie Lidl zur Schwarz-Gruppe zählt: „Mit der Bepreisung der Knotenbeutel mit einem Cent (...) wollen wir unsere Kunden für den bewussteren Verbrauch von Einwegplastik sensibilisieren und Anreize schaffen, sich bei Obst und Gemüse für nachhaltige Alternativen zu entscheiden.“

Als Alternative bietet Kaufland bereits seit Jahren günstige Mehrweg-Beutel an. Auch andere Discounter wie Aldi und Lidl haben wiederverwendbare Obst- und Gemüsebeutel im Angebot.

Die Zusatzgebühr von 1 Cent sollte in der Regel direkt an den Plastikbeuteln gekennzeichnet sein. In den Sozialen Netzwerken beschwerten sich dieser Tage zahlreiche Verbraucher, dass die Auszeichnung des Preises nicht überall sichtbar gewesen und der Cent erst hinterher beim Blick auf den Kassenbon aufgefallen sei.

Wer die Kosten für Beutel und Netze vermeiden möchte, sollte seine eigene Tasche zum Einkaufen mitbringen. Auch das ist erlaubt.

Wie viele Plastikbeutel verbraucht werden

Laut Kaufland könnten mit den Mehrweg-Frischetaschen pro Jahr bis zu 693 Tonnen Einweg eingespart werden, wenn Kunden diese Alternative nutzen. Das berichtete „Web.de“.

Die Verbraucherzentrale wies zudem daraufhin, dass die dünnen Kunststoffbeutel (wenniger als 0,015 Milimeter dick) aus dem Selbstbedienungsbereich nach dem Einkauf gerade einmal durchschnittlich 20 Minuten lang verwendet werden. Beim Auspacken zu Hause landen sie meist im Müll.

Laut Statistikamt verbrauchen die Deutschen pro Jahr rund 2,25 Milliarden Plastikbeutel aus der Obst- und Gemüseabteilung. Das sind umgerechnet 28,1 Beutel pro Kopf.

Umwelthilfe will auch Verbot dünner Plastiktüten

Klassischen Plastiktüten für den Einkauf gibt es mittlerweile in Supermärkten nicht mehr. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte bereits seit Jahren auch das Aus für die dünnen Plastiktüten für Obst und Gemüse. Nur ein Verbot und die konsequente Förderung von alternativen Mehrwegnetzen und -beuteln könnten dafür sorgen, dass das von der Bundesregierung selbst formulierte Ziel der Abfallvermeidung auch erreicht werde.

„Einwegtüten stehen wie kaum ein anderes Produkt für sinnlose Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung“, heißt es von der DUH. Deutschland habe hier dringenden Nachholbedarf.

Vom Umstieg auf Einweg-Papiertüten zur Verpackung von Obst und Gemüse riet der Verband ab. Zwar seien Papiertüten im Gegensatz zu Plastiktüten biologisch abbaubar und hätten somit einen großen Vorteil. Aber auch deren Herstellung verbrauche viel Wasser, Energie und Chemikalien.

Weniger Plastik, mehr Recycling

Kaufland wirbt mit einer eigenen Strategie zur Vermeidung von Plastikmüll. „Wir setzen uns ein für weniger Plastik und mehr Recycling“, heißt es Konzernseite: „Sind Bestandteile überflüssig, zum Beispiel weil sie nicht als Schutz vor Außeneinwirkung oder Frischemaßnahme dienen, lassen wir sie weg. Nach und nach optimieren wir so unsere Verpackungen. Genauso wichtig ist es aber, dass Verpackungen recyclingfähig sind. Deshalb tauschen wir uns regelmäßig mit Experten aus und entwickeln innovative Lösungen.“

Zahlreiche Erfolge seien bereits erzielt. Bis zum Jahr 2027 will Kaufland in seinen Filialen 35 Prozent weniger Plastik verwenden.

I
Ilse Berdien
08.01.202517:46 Uhr

1Cent ist nicht viel .
Schlimmer ist für mich das jeder das ganze Obst und Gemüse mit seinen Dreckfingern begrabschen darf Wo bleibt da die Hygiene , eigenartigerweise ist es dort relevant .

D
Dr. Wilhelm Thiele
08.01.202514:11 Uhr

Endlich, sollte überall so sein. 1 Cent ist deutlich zu wenig.

J
Jochen Mextorf
08.01.202512:16 Uhr

Den (...) der DUH sollte man die Gemeinnützigkeit aberkennen. // Kommentar von der Redaktion gekürzt - bitte verzichten Sie auf übertriebene Polemik. TAGEBLATT online

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