Polizei Stade schmeißt X und Facebook raus

Rainer Bohmbach und die Stader Polizei sind nur noch auf Instagram und WhatsApp aktiv. Foto: Polizei
Die Polizei Stade hat sich von X und Facebook verabschiedet. Der Fokus liegt nun auf Instagram und WhatsApp. Die Entscheidung fiel unabhängig von der Kritik an Elon Musk.
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Landkreis. Ob Promis, Universitäten, Verbände oder Sportvereine - viele Accounts sind auf X (ehemals Twitter) verschwunden. Fast alle X-Flüchtigen nennen Besitzer Elon Musk namentlich als Hauptgrund für die Entwicklungen. Dieser äußere sich „unter anderem transphob, antisemitisch und verbreitete Verschwörungserzählungen“, schrieb Werder Bremen. Musk habe die Plattform „zu einer Hass-Maschine umgebaut“, heißt es im St.-Pauli-Statement.
Nun hat sich auch die Polizei Stade abgemeldet. Musk habe bei der Entscheidung aber keine Rolle gespielt, so Polizeisprecher Rainer Bohmbach auf TAGEBLATT-Anfrage. Den Schritt habe die Polizeidirektion Lüneburg in Absprache mit den Polizeiinspektionen Celle, Landkreis Harburg, Heidekreis, Rotenburg und Stade beschlossen. Die Idee: die bisherigen Kanäle der einzelnen Bereiche in einem Kanal bündeln.
In einer Mitteilung des Polizeipräsidenten der Polizeidirektion Lüneburg, Thomas Ring, heißt es: „Mit einer fokussierten Präsenz auf X stellen wir sicher, dass unsere Mitteilungen klar, einheitlich und schnell bei den Menschen ankommen“, so der Polizeipräsident. Derzeit wird der Kanal der Polizeidirektion Lüneburg anscheinend aber noch stiefmütterlich betrieben. Die letzte inhaltliche Meldung ist vom 17. Juli 2024.
Facebook nicht mehr gefragt
Auch auf Facebook ist die Stader Polizei nicht mehr vertreten. Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass sich die Dynamik der Kommunikation verändert hat und Facebook für die polizeiliche Öffentlichkeitsarbeit nicht mehr die gewünschte Reichweite und Interaktionen biete, so die Begründung.
Das Social-Media-Team der Polizeiinspektion Stade besteht neben Rainer Bohmbach und seinem Vertreter Matthias Bekerman aus etwa zehn Polizisten. „Außer mir sind alle anderen aber nur im Nebenamt dabei, haben also weiter ihre Hauptaufgaben im Streifendienst, im Ermittlungsbereich oder auf der Polizeistation“, so Bohmbach.
Die Stader Polizei konzentriert sich künftig auf Instagram und gibt mit Bildern und Kurzvideos Einblicke in die tägliche Polizeiarbeit. „Wir erreichen unsere Mitmenschen zudem mit Präventionstipps, können auf Berufsinformationsveranstaltungen im Rahmen der Nachwuchswerbung aufmerksam machen und bei herausragenden Lagen Verhaltenstipps geben“, so Bohmbach.
Auf dem Portal folgen den Stadern 17.400 Menschen. Die Polizei Stade zählt in Niedersachsen damit zu den Polizei-Kanälen mit der größten Reichweite. Zuletzt eröffnete die Polizei einen WhatsApp-Kanal, dem mit 5600 Followern ein erfolgreicher Start gelang. Der Messenger habe den Vorteil, dass man interessierte Bürger direkt erreiche und keine Zeit für Monitoring investieren müsse. (lw/PM/dpa)