Pulverbrief mit Hakenkreuz an umstrittene Bürgerpartei Bündnis Deutschland

Julia Tiedemann, Fraktionsvorsitzende von Bündnis Deutschland, fand am Freitag in der Post einen Pulverbrief. Foto: Lothar Scheschonka
Julia Tiedemann, Fraktionsvorsitzende von Bündnis Deutschland, war geschockt: In der Büropost fand sie einen Pulverbrief mit Hakenkreuz. Die Polizei Bremerhaven ermittelt. Was stand in dem Brief?
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Von Denise von der Ahé
Julia Tiedemann, Fraktionsvorsitzende von Bündnis Deutschland, traute ihren Augen nicht: „Ich habe am Freitagmittag bei uns im Büro den Briefkasten geleert und diverse Briefe geöffnet. Ein Brief enthielt einen Poststempel aus Bremen.“ Beim Öffnen eines Briefes fiel ihr ein kantig abgerissener Zettel in die Hände.
„Dort stand dann, dass wir keine Nazis wären, sondern Judenliebhaber“, sagt Tiedemann. „Außerdem war dort ein verbotenes Hakenkreuz drauf.“
Dann fiel ihr eine leicht bräunliche Verfärbung an den Abrisskanten auf. „Ich habe das sofort alles in eine Klarsichthülle gepackt und mir die Hände gewaschen“, berichtet sie. Polizei und Feuerwehr konnten vor Ort nach ersten Testungen keinen gefährlichen Stoff ausmachen. Die Polizei lässt das Pulver nun aber genau untersuchen.
Sie geht von einer politisch motivierten Tat aus, so die Einsatzstelle der Polizei am Sonnabend.
Dass Bündnis Deutschland vorgeworfen wird, zu links zu sein, mutet seltsam an. „Das muss jemand aus der bekloppten rechten Ecke sein, es scheint da jemand einen Punkt setzen zu wollen“, vermutet Tiedemann. Oder ein schlechter Scherz, mit dem Angst verbreitet werden solle.
Polizei: Die ersten Untersuchungen des Pulvers waren negativ
Sie sei schon besorgt gewesen, so Tiedemann, habe aber keine Reaktion an den Händen bemerkt und auch im Büro nichts verschüttet. Briefe öffne sie immer vorsichtig.
Trotzdem sagt sie: „Das hätte auch anders ausgehen können.“ Sie habe Strafanzeige gestellt, jetzt werde zunächst wegen der Verwendung eines verbotenen Symbols ermittelt, Strafanzeige wegen versuchter Körperverletzung komme dann gegebenenfalls noch dazu, je nachdem, wie die Pulveruntersuchung ausgeht.
„Die ersten Untersuchungen des Pulvers waren negativ“, so die Polizei-Einsatzstelle.