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Rekordwert bei Sprengung von Geldautomaten in Niedersachsen

Splitter und ein Schild mit der Aufschrift "Geldautomat" liegen auf dem Fußboden.

Splitter und ein Schild mit der Aufschrift "Geldautomat" liegen auf dem Fußboden.

In Niedersachsen sind dieses Jahr schon jetzt so viele Geldautomaten gesprengt worden wie noch nie in einem Jahr zuvor. Das hat das Landeskriminalamt auf Anfrage mitgeteilt.

Dienstag, 29.11.2022, 14:28 Uhr

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Demnach wurden bis zum Dienstagmorgen bereits 60 Taten gezählt. Im gesamten Vorjahr waren es 55 vollendete und nicht vollendete Fälle. Zuerst hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" (Dienstag) berichtet.

Dem LKA zufolge wird die Jahresstatistik erst seit 2015 erfasst. Damals war der Wert mit 30 Taten noch halb so niedrig wie heute. In den Jahren zuvor habe es lediglich einzelne Sprengungen gegeben - von einem Phänomen habe man damals noch nicht sprechen können.

Innenminister machen Geldautomaten-Sprengungen zum Thema

Die Politik will Banken nun in die Pflicht nehmen, die Geldautomaten besser vor Sprengungen zu schützen. Niedersachsens Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) etwa hatte kürzlich erklärt, im Ausland gebe es diese Angriffe fast gar nicht mehr, weil die Geldautomaten präpariert seien: "Versucht jemand den Automaten zu sprengen, verklebt das Geld und wird damit unbrauchbar", sagte sie.

Von Mittwoch an befassen sich die Innenminister der Länder mit der Thematik. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) und Justizministerin Wahlmann streben laut "Hannoverscher Allgemeiner" zudem eine Bundesratsinitiative an, um die Taten einzudämmen.

Innenminister setzen auf freiwillige Aktionen

In Deutschland sind einem Bericht zufolge im bisherigen Jahresverlauf rund 450 Geldautomaten gesprengt worden. Damit wurde bei diesem Delikt ein Höchststand erreicht, wie die "Welt am Sonntag" berichtete. Die Zeitung berief sich auf Teilnehmer der Innenministerkonferenz (IMK), die bis Freitag in München stattfand.

In den Jahren zuvor wurden weniger Automaten gesprengt: 414 in 2020 und 381 in 2021. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) sprach dem Bericht zufolge von bundesweit 500 "vollendeten und versuchten Delikten" in 2022.

Obwohl die Zahl der gesprengten Geldautomaten in Deutschland immer weiter steigt, verzichteten die Innenminister bei ihrer Tagung auf verbindliche Vorgaben zum Schutz des Geldes für die Banken. Zunächst setze man weiter auf freiwillige Aktionen.

Häufig kommt Sprengstoff zum Einsatz

Die Taten würden mittlerweile vermehrt mit Sprengstoff verübt, berichtete die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf die IMK. Das sei eine neue und beunruhigende Entwicklung: Früher hätten Kriminelle eher Gasgemische für Anschläge verwendet. Oliver Huth, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK) in Nordrhein-Westfalen, sagte der Zeitung, Menschen in der Tatortumgebung seien akut gefährdet: "Es wurden schon Fußgänger verletzt, Metallteile schlugen in Kinderzimmern ein, und Häuser waren nicht mehr bewohnbar."

Laut Bundesinnenministerium wird die aktuelle Entwicklung in Deutschland durch einen Verdrängungseffekt aus den Niederlanden forciert. Dort seien bereits umfangreiche Präventionsmaßnahmen gegen solche Sprengungen umgesetzt worden. Nahezu zwei Drittel der vom BKA in den Jahren 2020 und 2021 registrierten Verdächtigen stammen aus den Niederlanden. (dpa/Ini)

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