Strom-Elbtunnel bei Wischhafen: Milliarden-Projekt vor Baustart

Die Windstromtrasse Suedlink soll bis 2027 fertig sein.
Vorbei die Zeiten, in denen es bei Windstromtrasse Suedlink nur sehr langsam voranging. Die Leitung, ein Megaprojekt der Energiewende, sollte 2022 schon fertig sein. Jetzt wird Tempo gemacht - mit sichtbaren Folgen.
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Die Bundesnetzagentur hat für die Gleichstromtrasse Vorbereitungsarbeiten zur Elbunterquerung genehmigt. Der Bau für den 5,3 Kilometer langen Tunnel beginnt in Wewelsfleth in Schleswig-Holstein. Zielpunkt im Landkreis Stade ist Wischhafen.
Die Arbeiten, mit denen begonnen worden ist, umfassen die Entwässerung und die Errichtung von Zufahrten und Zäunen. Wenn alles durch den Planfeststellungsbeschluss bestätigt wird, kann mit dem Bau begonnen werden. Planmäßiger Start soll im Herbst dieses Jahres sein.
Das Vergabeverfahren für den Tunnelbau und das Bohrfahrzeug sind abgeschlossen. „Eine sichere, stabile und bezahlbare Stromversorgung hat für uns höchste Priorität. Wir beschleunigen den Ausbau der Stromnetze, wo immer es geht. Dazu gehört auch, dass Tennet vorzeitig mit dem Bau der Elbquerung beginnen darf“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.
Suedlink-Kabel soll Elbe im Tunnel bei Glückstadt unterqueren
Über die Gleichstromtrasse Südlink soll der Windstrom über 700 Kilometer aus dem Norden in den Süden transportiert werden. Sie gilt als wichtigstes Vorhaben, um den Energiebedarf in Bayern und Baden-Württemberg abzudecken. Die zwei weitgehend parallel verlaufenden Erdkabeltrassen sollen 4000 Megawatt übertragen, die Kosten werden mit 10 Milliarden Euro beziffert. Die Trasse läuft auch durch den Kreis.
Der Tunnel wird von einer Maschine gebohrt und mit Betonringen ausgekleidet. Der Tunnel wird einen Durchmesser von vier Metern haben. An beiden Enden entstehen Zugangs- und Betriebsgebäude. Tennet rechnet mit fünf Jahren Bauzeit.
Eigentlich hätte das Vorhaben bis 2022 zur Abschaltung der letzten Atomkraftwerke fertig sein sollen. Die Entscheidung der Politik, die Trasse als Erdkabel und nicht als Freileitung zu bauen, hat die Planung zurückgeworfen.
Zudem gibt es Proteste gegen das Projekt. Zurzeit ist von einer Inbetriebnahme 2028 die Rede.