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Unwetter

Amtliche Warnung vor schweren Sturmböen im Kreis Stade

In den frühen Morgenstunden zwischen Mitternacht und 6 Uhr am Freitag rechnet der DWD dann auch im Landkreis Stade mit einem starken Südwestwind.

In den frühen Morgenstunden zwischen Mitternacht und 6 Uhr am Freitag rechnet der DWD dann auch im Landkreis Stade mit einem starken Südwestwind. Foto: Volker Bartels/dpa/Archivbild

Über der Nordsee zieht Sturmtief „Wencke“ auf. Der Deutsche Wetterdienst erwartet in der Nacht zu Freitag Orkanböen - in mehreren Regionen drohenden Unwetter.

Von Redaktion Donnerstag, 22.02.2024, 18:15 Uhr

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Hamburg/Landkreis. „Da braut sich etwas zusammen“, sagte Meteorologe Tobias Reinartz von der Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Donnerstag. Wegen eines herannahenden Sturmtiefs mit dem Namen „Wencke“ über der Nordsee müssen sich Menschen besonders im Nordwesten Niedersachsens in den Abendstunden und in der Nacht zum Freitag auf Unwetter einstellen.

Der DWD gab am Donnerstag amtliche Unwetterwarnungen (Stufe 3 von 4) wegen der Gefahr von Orkanböen für die niedersächsischen Küstengebiete und die Inseln des Landkreises Aurich im Westen bis nach Cuxhaven im Osten heraus. Möglich sind dann Windgeschwindigkeiten mit bis zu 130 Kilometern pro Stunde. Das entspricht der Windstärke 12. Die Warnung galt von Donnerstagabend 21 Uhr bis Freitagfrüh 4 Uhr.

Starke Sturmböen im Norden erwartet - orkanartige Böen möglich

Auch in den übrigen Landesteilen Niedersachsens und in Bremen erwarteten die Meteorologen sehr stürmisches Wetter. In den frühen Morgenstunden zwischen 23 Uhr am Donnerstagabend und 6 Uhr am Freitag rechnet der DWD dann auch im Landkreis Stade mit einem starken Südwestwind. Es besteht eine amtliche Warnung der Stufe 2 von 4.

„Bedenkt man, dass die Böden durch die vergangenen Regenfälle zum Teil recht aufgeweicht sind, muss vor allem in der Nordwesthälfte mit dem ein oder anderen umgestürzten Baum gerechnet werden“, sagte Reinartz.

Der DWD hat für den Brocken eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben. Von Donnerstag, 12 Uhr, bis voraussichtlich Freitag, 15 Uhr, bestehe die Gefahr von Orkanböen der Stufe 3 von 4. Bäume könnten entwurzelt werden, Äste oder Gegenstände herabstürzen. Aufenthalte im Freien sollten möglichst vermieden werden, hieß es.

Die gute Nachricht: Der Sturm dürfte in vielen Regionen nur wenige Stunden dauern und sollte am Freitagmorgen größtenteils überstanden sein. „Am längsten dauert es im Nordwesten beziehungsweise im Nordseeumfeld, wo man sich relativ nah am Kernbereich des Sturmtiefs befindet“, so der Experte.

Südwestwind: Keine Sturmflut an Nordsee zu erwarten

Bei Orkanböen droht laut dem Wetterdienst Gefahr für Leib und Leben - zum Beispiel durch entwurzelte Bäume, herabstürzende Dachziegel oder umherfliegende Gegenstände. Schwere Schäden an Gebäuden sind bei dieser Windstärke möglich.

In einem Streifen südlich der Küstengebiete - etwa vom Emsland bis zur Ostsee - sind schwere Sturmböen bis 100 Kilometer pro Stunde möglich. Vereinzelt sind laut DWD auch orkanartige Böen um die 110 Kilometer pro Stunde nicht ausgeschlossen.

Die Feuerwehren in Ostfriesland warnten vorsorglich die Bevölkerung. Gartenmöbel etwa sollten gesichert werden. Baugerüste und Werbeschilder etwa sollten auf ihren Halt überprüft werden, teilten die Einsatzkräfte mit.

Der Vorhersage zufolge sind erste Böen des Sturmtiefs mit dem Namen „Wencke“ bereits ab den Nachmittag zu spüren. Ab dem Abend soll der Wind stürmisch sein und in der Nacht dann teils Orkanstärke erreichen. Insbesondere an der Nordsee soll es auch am Freitag stürmisch bleiben, sonst soll der Wind in den Frühstunden nachlassen.

Der Sturm soll aus südwestlicher bis westlicher Richtung wehen. Eine Sturmflut wird deshalb an der Nordseeküste nicht erwartet. Experten des landeseigenen Sturmflutwarndienstes rechneten für das Abendhochwasser am Donnerstag nur mit geringfügig erhöhten Wasserständen von bis zu einem halben Meter über dem mittleren Tidehochwasser.

Die Stadt Wilhelmshaven rief dazu auf, die öffentlichen Parkanlagen zu meiden. Durch die starken Regenfälle der vergangenen Woche seien Böden extrem aufgeweicht, sodass Bäume bei Wind schneller entwurzelt werden könnten. Eine ähnliche Warnung gilt auch für den Bürgerpark und den Stadtwald in Bremen.

Wetteraussichten der kommenden Tage

Ansonsten regnet es am Donnerstag bei Temperaturen zwischen meist 9 bis 14 Grad viel. Im Nordwesten ist es am Vormittag trocken, im Nord- und Südosten bleibt es am Nachmittag niederschlagsfrei.

Der Freitag wird mit 7 bis 13 Grad mild, außerdem bleibt es zunächst überwiegend trocken. Im Tagesverlauf kommen im Westen und Nordwesten wieder Schauer auf.

Am Sonnabend sinken die Temperaturen auf sechs bis elf Grad, im Osten und Südosten kann sich die Sonne blicken lassen. Ansonsten ist es wechselnd bewölkt, immer mal wieder gibt es Regen- oder Graupelschauer, im höheren Bergland kann auch etwas Schnee fallen. Ein Wintereinbruch ist jedoch nicht in Sicht.

Weiter Hochwasser in Teilen Niedersachsens

An den Unterläufen der Flüsse Aller und Leine in Niedersachsen kommt es weiter zu Überschwemmungen land- und forstwirtschaftlicher Flächen. Wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) in seiner jüngsten Hochwasserinformation mitteilte, besteht dort bei den Flusspegeln die höchste Meldestufe 3. Das bedeutet, dass auch Grundstücke, Straßen und Keller überflutet werden könnten. Es gebe eine sogenannte große Hochwassersituation.

In den Gebieten der Flüsse Hunte, Oste und Wümme registrierte die Behörde ein kleines bis mittleres Hochwasser mit „bordvollen Abflüssen und stellenweise ersten Ausuferungen“. Dort registrierte der Landesbetrieb die Meldestufen 1 und 2. (dpa)

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