Tageseltern bekommen höhere Pauschale – Was passiert jetzt mit den Elternbeiträgen?

Gesundes Essen gehört zum Rundum-Service bei der Tagesmutter. Aber die Inflation lässt die Kosten davonlaufen. Tageseltern kämpfen für eine höhere Sachkostenpauschale. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild
Gute Nachrichten für Tagesmütter und -väter: Die Teuerung hat die Sachkosten explodieren lassen. Doch jetzt will der Kreisjugendhilfeausschuss einen Ausgleich schaffen und spricht sich für eine Erhöhung der Pauschale aus. Müssen die Eltern jetzt mehr für die Betreuung bezahlen?
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Die Kreistagsfraktion der SPD hatte mit einem Antrag darauf gedrängt, die Sachkostenpauschale schon ab September um 40 Cent pro Kind und Stunde zu erhöhen. Wenn alles klappt, könnte die schon Ende des Monats ausgezahlt werden. Im Laufe des Septembers müssen der Kreisausschuss und der Kreistag noch zustimmen. Doch das hält Kreisdezernentin Susanne Brahmst angesichts des eindeutigen Votums im Jugendhilfeausschuss für sehr wahrscheinlich. Bei den Tagesmüttern und -vätern ist die Vorfreude groß, berichtet Dr. Barbara Böckermann, Sprecherin der Interessengemeinschaft Kindertagespflege Jork/Lühe/Horneburg. Die letzte Anpassung sei schließlich 2018 gewesen.
Ein Teil der Erhöhung wird auf die Eltern umgelegt
Für die Eltern bedeutet die Anpassung eine Erhöhung ihrer Beiträge um 10 Cent. Angesichts gestiegener Preise für Lebensmittel, Miete, Wasser und Energie hatte die SPD beantragt, die Sachkostenpauschale für die Tageseltern von bisher 1,95 Euro pro Kind und Stunde auf 2,35 Euro zu erhöhen. Zum einen sei das eine angemessene Reaktion auf die Preisentwicklung, zum anderen entspreche es dem, was die Hansestadt Buxtehude inzwischen zahle, schreibt Björn Protze in dem SPD-Antrag. Wie berichtet, hatte der Buxtehuder Tagesmütterverein sich zuvor für eine Erhöhung der Pauschale stark gemacht. Die schlüge mit 180.000 Euro zu Buche.
Mitarbeiter im Kreishaus rotieren
Damit die erhöhte Pauschale noch im laufenden Monat an die Tagesmütter und -väter ausgezahlt werden kann, muss nun sehr schnell umgestellt werden. Wie Susanne Brahmst berichtet, „bringt das die Mitarbeiter ganz schön zum Rotieren.“ Die Kreisverwaltung hatte die Erhöhung der Pauschale auch vorgeschlagen, aber erst zum 1. Januar 2024.
Eine andere Umstellung wurde ebenfalls beschlossen: Die Berechnung der Fehltage wird geändert. Bisher wurden den Tagesmüttern die Beiträge für die Tage, an denen Kinder krank sind, wieder abgezogen. Nur bei einer mehr als dreiwöchigen Fehlzeit des Tageskindes wird die Zahlung eingestellt. Die Ausfalltage, die der Landkreis Tagespflegepersonen bisher gewährt hatte, reduzieren sich von 50 auf 40. Da das Jahr nur noch wenige Monate hat, könnte sich die Änderung für die Tagespflegepersonen negativ auswirken, wenn sie jetzt schon in Kraft treten würde, erklärt Brahmst. Der Jugendhilfeausschuss empfiehlt das deshalb erst zum 1. Januar 2024.
Landkreis zahlt nun so viel Pauschale wie Buxtehude
„Wir sind als Regionalgruppe der Berufsvereinigung sehr glücklich damit“, sagt Böckermann.
Nicht nur, weil die Erhöhung die Teuerungsrate ausgleicht: Die Pauschale entspricht nun auch der, die die Stadt Buxtehude zahlt – und verhindert, dass ein Preisgefälle innerhalb der Region bei der Platzvergabe zum Kriterium werden könnte.