Weihnachten auf der Autobahn: Wann es wo voll wird

Der ADAC erwartet vor dem Weihnachtswochenende Staus auf vielen Autobahnen. Foto: Marijan Murat/dpa
Zum Fest nach Hause oder in den Urlaub: Rund um Weihnachten wird es teils voll auf den Fernstraßen - es gibt auch Tage, an denen es sehr ruhig zugeht. Wer kann, fährt dann.
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Das Fest steht vor der Tür. Die Tage rund ums Weihnachtswochenende (vom 20. bis 26. Dezember) bringen zuweilen eine Menge Verkehr auf den Fernstraßen.
Reisen zu Familien, Urlaubsfahrten und letzte Einkäufe rund ums Fest bringen viele auf die Straßen. Aber es gibt zwischendurch auch ruhigere Tage, so der Auto Club Europa (ACE) und der ADAC in ihren Prognosen. Wer seine Reisen geschickt plant, kann vielleicht dem größten Trubel auf den Strecken entgehen. Das gilt auch für das lange Silvesterwochenende (29. Dezember bis 1. Januar).
Das sind die Tage in der Übersicht:
Mittwoch (20. Dezember): Die ersten Urlauber starten - vor allem aus Nordrhein-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, dem Saarland und Sachsen-Anhalt, wo dann letzter Schultag ist.
Donnerstag (21. Dezember): Nun neigt sich in Hamburg und Thüringen die Schule ihrem Ende zu - der letzte Tag. Einige dürften sich daher auch gleich danach auf die Reise machen
Freitag (22 Dezember): Ein erster Stauhöhepunkt kann erreicht werden, wenn die übrigen Bundesländer nach der Schule in die Weihnachtsferien starten. Die Verkehrsclubs rechnen entsprechend den ganzen Tag über mit sehr vollen Straßen - und zwar auf den Autobahnen, rund um die Ballungszentren und in den Innenstädten, wo es bereits am Vormittag schwer werden könnte, noch einen Parkplatz zu bekommen.
Samstag (23. Dezember): Die Lage des Vortages dürfte sich wiederholen - immer noch hohe Staugefahr, weil alles voll wird. Erst ab dem Nachmittag entspannt sich die Lage den Prognosen zufolge.
Sonntag/Heiligabend (24. Dezember): Die Clubs erwarten weder außer- noch innerstädtisch viel Verkehr - entsprechend sind kaum Störungen zu erwarten. Es sei denn, winterliche Witterung macht einen Strich durch die Rechnung. Damit ist in dieser Jahreszeit stets zu rechnen.
Montag/1. Weihnachtsfeiertag (25. Dezember): Die in der Regel ruhige Lage des Vortages dürfte sich fortsetzten.
Dienstag/2. Weihnachtsfeiertag (26. Dezember): Klassischerweise setzt ab dem Nachmittag der Rückreiseverkehr ein - kürzere Urlaube und Familienbesuche gehen zu Ende. Daher ist mehr Zeit einzuplanen, denn Staus sind möglich - am Abend ab etwa 20 Uhr dürfte sich die Lage wieder entspannen.
Zu Silvester entspannte Lage erwartet
Auch das verlängerte Wochenende zum Jahreswechsel (29. Dezember bis 1. Januar) dürfte laut ADAC „überwiegend ruhig“ auf Deutschlands Autobahnen verlaufen. Mit etwas guter Planung kommt man staufrei durch. Am Freitag (29. Dezember) dürfte der Berufsverkehr wegen der Weihnachtsferien geringer ausfallen als sonst.
Am Samstag (30. Dezember) kann es etwas quirliger werden, da sich einige auf den Weg zur Silvesterfeier oder von oder in den Skiurlaub machen. Das füllt vor allem die alpennahen Strecken. Silvester (31. Dezember) sei traditionell einer der stauärmsten Tage im Jahr, so der ADAC.
Das krasse Gegenteil dann der Neujahrstag (1. Januar). Vom Nachmittag bis in den frühen Abend ist mit Staus zu rechnen.
Die Clubs rechnen in den Großräumen Rhein-Ruhr, Rhein-Main, Hamburg, Berlin, München und Stuttgart sowie auf den folgenden Routen (oft in beiden Richtungen) mit erhöhtem Verkehrsaufkommen und Staugefahr:
- A 1 Bremen - Hamburg - Lübeck
- A 2 Dortmund - Hannover - Braunschweig - Berlin
- A 3 Arnheim - Oberhausen - Köln - Frankfurt - Würzburg - Nürnberg - Passau
- A 4 Dresden - Erfurt - Kirchheimer Dreieck und Köln - Aachen
- A 5 Basel - Karlsruhe - Frankfurt/Main
- A 6 Kaiserslautern - Mannheim - Heilbronn - Nürnberg
- A 7 Hamburg - Hannover - Würzburg - Ulm - Füssen/Reutte
- A 8 Salzburg - München - Stuttgart - Karlsruhe
- A 9 Berlin - Leipzig - Nürnberg - München
- A 10 Berliner Ring
- A 11 Berliner Ring - Dreieck Uckermark - Stettin
- A 24 Berlin - Hamburg
- A 45 Dortmund - Gießen
- A 61 Mönchengladbach - Koblenz - Ludwigshafen
- A 81 Würzburg - Heilbronn - Stuttgart - Singen
- A 93 Rosenheim - Kufstein
- A 95 München - Garmisch-Partenkirchen
- A 99 Umfahrung München
Für Österreich und die Schweiz treffen die Verkehrsclubs ähnliche Prognosen zu den Hauptreisetagen wie für Deutschland. Auf den Transitstrecken macht sich laut ACE zum Verkehr aus den Heimatländern zusätzlich der Urlaubsverkehr aus dem Norden bemerkbar - speziell aus Deutschland und den Niederlanden.
Staugefahr bei Wintersportgebieten
Zudem dürften sich vor allem die Routen rund um die Großstädte und die Strecken zu und von den Wintersportgebieten füllen. Als staugefährdet nennt der ADAC in Österreich vor allem die Tauern-, Inntal- und Brennerautobahn, die Fernpass-Route sowie die Tiroler, Salzburger und Vorarlberger Bundesstraßen. Außerdem gibt es Bauarbeiten auf der Tauernautobahn. Hier werden zwischen Golling und Pfarrwerfen einige Tunnel saniert. Dabei kommt es abwechselnd zu Röhrensperrungen.
Für die Schweiz nennt der Club vor allem die Gotthard-Route sowie die Zufahrtsstraßen in die Skigebiete Graubündens, des Berner Oberlands, des Wallis und der Zentralschweiz als stauanfällig.
Zudem sind auch stets witterungsbedingte Störungen möglich. Daher an die Winterausrüstung des Autos und die gesetzlichen Bedingungen etwa für die Autoreifen im Transit- und Zielland denken. Welche Alpenpässe gesperrt sind, listet der ACE auf seiner Webseite auf.
Wartezeiten an der Grenze sind möglich
Bei der Einreise speziell von Österreich nach Deutschland sind kurze Wartezeiten aufgrund von Personenkontrollen möglich. Wie lange man an den Übergängen Walserberg (Salzburg - Bad Reichenhall), Kiefersfelden (Kufstein Süd - Kiefersfelden) und Suben (Ort i. Innkreis - Pocking) warten muss, sieht man online bei der österreichischen Infrastrukturgesellschaft Asfinag.
Im Winterstau: Tipps für E-Autos und Verbrenner
Die Reichweite von E-Autos schwindet im Winter. Und die ersten Tage mit Winterwetter zeigen wieder: Es kann auf der Straße schon mal länger dauern. Was müssen Fahrer - speziell mit E-Auto - wissen?
Im Winter verbrauchen E-Autos im Durchschnitt rund 20 bis 30 Prozent mehr Energie - die Reichweite sinkt. Auf der Kurzstrecke kann sie sich nach ADAC-Angaben im Extremfall um die Hälfte reduzieren. Denn im Winter kann hier anders als beim Verbrenner keine Motorabwärme für das Heizen des Innenraums genutzt werden. Aber auch der Antriebsakku muss auf Betriebstemperatur gebracht werden - das kostet eben Energie. Storm sparen ist angesagt.
So dürften manche aber Angst bekommen, mit dem E-Auto im langen Winterstau frieren zu müssen. Hier gibt der ADAC Entwarnung und verweist auf eigene Tests. Demnach verbrauchen E-Autos rund 1,5 bis 2 Kilowattstunden (kWh), um den Innenraum im Stand bei minus 10 Grad Außentemperatur eine Stunde lang konstant auf 20 Grad zu erwärmen.
Zehn Stunden Stand im Stau - für die Heizung oft kein Problem
Im Extrembeispiel eines zehnstündigen Staus wäre so mit einem Stromverbrauch von 15 bis 20 kWh zu rechnen. Aber die meisten Elektroautos hätten heute Akkus mit deutlicher größerer Kapazität. Das reiche auch in einer staureichen Winternacht ohne Sparmaßnahmen dafür, das Auto mehrere Stunden auf Wohlfühltemperatur zu halten.
Wichtig daher: Der Akku muss genügend gefüllt sein, daher nie auf den letzten Drücker nachladen.
Das gilt auch für Autos mit Benzin- oder Dieselmotor - rechtzeitig tanken. Hier liegt der Verbrauch im Stand bei etwa 1 bis 1,5 Liter pro Stunde. Nie aber an der Beleuchtung des Autos im Dunklen im Stau sparen - das kann gefährlich werden.
Spartipp: Direkte Heizung am Körper wie Sitz- oder Lenkradheizung zu nutzen, ist effizienter als die Luftheizung. Im übrigen heizen E-Autos schnell und haben meist eine Standheizung, die man schon vor Beginn der Fahrt anschalten kann. So kommt der Strom für die erste Wärme aus der Ladesäule oder Wallbox.
Egal, ob mit Akkuantrieb oder Verbrenner - diese Dinge gehören im Winter besser in jedes Auto
Zubehör fürs Auto: Eiskratzer, Handfeger, Starthilfekabel, Scheibenfrostschutz und eine Abdeckfolie für die Frontscheibe. Bei entsprechenden Fahrten, wo massiver Schneefall droht, können Schaufel, etwas Streusplit oder Sand sowie ein Abschleppseil im Kofferraum sinnvoll sein. Wer in den Skiurlaub will, prüft, ob am Zielort oder auf den Weg dahin eine Schneekettenpflicht besteht.
Zubehör für die Besatzung: Wolldecke, Proviant und Getränke wie eine Thermoskanne mit heißem Tee sind speziell bei längeren Fahrten hilfreich. Nicht vergessen, ein passendes Ladekabel fürs Handy und vielleicht auch eine Powerbank mitzunehmen, falls alle Anschlüsse im Auto schon belegt sind. Handschuhe und Taschenlampe können für Außenarbeiten sinnvoll sein. (dpa)