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Betrugsmasche

Massenhaft Whatsapp-Anrufe aus dem Ausland – Was dahintersteckt

Verbraucherschützer warnen vor internationalen Anrufen und empfehlen, unbekannte Nummern in Whatsapp zu blockieren.

Verbraucherschützer warnen vor internationalen Anrufen und empfehlen, unbekannte Nummern in Whatsapp zu blockieren. Foto: Weronika Peneshko/dpa

Ein verpasster Anruf aus Indien, dem Iran oder Mexiko? Das facht das Interesse und die Neugier an. Jetzt ist wichtig: Auf keinen Fall zurückrufen! Wovor gewarnt wird.

Von dpa Donnerstag, 22.02.2024, 12:55 Uhr

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Verbraucherschützer warnen vor Lockanrufen aus aller Herren Länder, die derzeit besonders intensiv im Messenger Whatsapp auflaufen. Die Anrufer verfahren nach dem sogenannten Ping-Call-Prinzip: Also kurz klingeln lassen und auflegen, um einen Rückruf zu provozieren, erklärt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Betroffene erkennen Ping-Calls an den Ländervorwahlen etwa für Indien (+91), den Iran (+98) oder Mexiko (+52). In keinem Fall sollte man die unbekannten Nummern zurückrufen, weil dahinter mit großer Wahrscheinlichkeit ein Betrugsversuch lauert.

Ping-Calls: Anrufer führen nichts Gutes im Schilde

Entweder gehe es darum, die Rückrufenden dazu zu bringen, sensible Daten preiszugeben, Geld zu zahlen oder auch darum, Whatsapp-Konten zu übernehmen, vermuten die Verbraucherschützer.

Sie raten Betroffenen dazu, Anrufe von Unbekannt einfach in der App zu blockieren. Das klappt in den Whatsapp-Einstellungen unter „Datenschutz/Anrufe“, wenn man die Option „Anrufe von Unbekannt stummschalten“ aktiviert. Danach werden nur noch Calls von Anrufern durchgelassen, deren Nummer man als Kontakt gespeichert hat.

Gefahren erkennen: Sicher mit dem Smartphone unterwegs

Links in Mails, SMS oder Messenger-Nachrichten fasst man besser nur mit spitzen Fingern oder im Zweifel gar nicht an. Und das nicht nur, wenn sie unerwartet oder von einem unbekannten Absender stammen.

Denn insbesondere mit gefälschten Mails und Nachrichten versuchen Kriminelle, Nutzerinnen und Nutzer auf meist ebenso gefälschte Webseiten zu locken, um dort sensible Daten wie etwa Log-ins abzugreifen.

Deshalb ruft man Webseiten im Zweifel besser über Suchmaschinen auf oder gibt die jeweilige Adresse händisch ein, rät die Stiftung Warentest („test“-Ausgabe 7/23).

Log-in nur mit Zwei-Faktor-Schutz

Eine sehr gute Absicherung für den Fall des Diebstahls von Log-in-Daten ist stets der Zwei-Faktor-Schutz. Diesen sollte man aktivieren, wo immer er verfügbar ist. Denn dann können Kriminelle allein mit dem ergaunerten Passwort nicht ins Konto vordringen. Ihnen fehlt dann immer noch ein zusätzlicher Code, der auf dem eigenen Smartphone erzeugt wird.

Weil auf Android-Handys immer der Download und die Installation von Apps aus beliebigen Quellen möglich ist, muss man hier deutlich vorsichtiger sein als etwa bei iOS-Geräten, die ihre Apps nur aus Apples App-Store holen.

Einfach an den Google Play Store halten

Am sichersten ist es für Android-Nutzerinnen und -Nutzer deshalb, Apps stets aus dem Google Play Store zu beziehen, raten die Expertinnen und Experten. Und erscheint im Display die Erlaubnis-Abfrage, „Apps auf fremden Quellen“ installieren zu dürfen, sollte man dies ablehnen.

Und braucht man bei all diesen Sicherheitsvorkehrungen noch einen Virenscanner für Android? Die „test“, die elf solcher Anwendungen unter die Lupe genommen hat, beantwortet die Frage mit einer Regenjacken-Metapher: „Selbst wenn Sie die Jacke nicht brauchen,

schadet es nicht, sie dabeizuhaben.“ Testsieger und einzige „sehr gute“ Anwendung (Gesamtnote 1,5) wurde das kostenlose „Intercept X for Mobile“ von Sophos.

Schockanruf und Enkeltrick: Betrüger erbeuten Zehntausende Euro

Ende Januar warnte die Polizei vor betrügerischen Anrufen, mit denen vermehrt Senioren im Landkreis Cuxhaven hereingelegt worden waren. Die Betrüger gaben sich am Telefon als Rechts- oder Staatsanwälte aus und forderten Geld, zum Beispiel, um Angehörige durch Zahlung einer Kaution vor einer angeblichen Haftstrafe zu bewahren. Ein 85-jähriger Cuxhavener war laut Polizei auf die Telefonbetrüger hereingefallen und habe rund 25.000 Euro Bargeld sowie hochwertigen Schmuck an bislang unbekannte Täter übergeben.

Fake-Anrufe von der Krankenkasse und der Bank

1500 Euro verlor ein Mann aus Zeven (Landkreis Rotenburg) an vermeintliche Bankangestellte. Sie wiesen den 55-Jährigen an, eine Auftragsfreigabe über eine Banking-App zu tätigen, da es Probleme mit seinem Bankkonto gebe. Der Zevener folgte laut Polizei den Anweisungen der Betrüger - und musste festellen, dass die Kriminellen so eine Sofortüberweisung von 1500 Euro von seinem Konto vornehmen konnten.

Eine 68-jährige Cuxhavenerin erhielt im Dezember einen Fake-Anruf. Die Anruferin gab sich als Mitarbeitern der Kassenärztlichen Vereinigung aus. Der Seniorin stünde Geld aus einem bestimmten Topf zu. Ab Januar sollen ihr monatlich knapp 40 Euro ausgezahlt werden. Dafür müsse die Cuxhavenerin ihre Kontodaten telefonisch durchgeben. Da wurde die Seniorin hellhörig - und würgte den Anruf ab. Eine Google-Suche ergab: Die Nummer mit Hamburger Vorwahl gehörte nicht zur Kassenärztlichen Vereinigung.

Ein Senior aus Stade übergab mehrere Zehntausend Euro an Betrüger, die ihm am Telefon als vermeintlicher Staatsanwalt weisgemacht hatten, sein Bargeld vor Diebesbanden schützen zu wollen.

Auch beliebt: SMS wie „Hallo papa das ist meine neue nummer kannst du diese nummer speichern und mir auf WhatsApp schreiben?“ - Unter der SMS steht kein Name, die Nummer des Absenders ist unbekannt. Mit Nachrichten wie diesen versuchen Betrüger, Kontakt zu möglichen Opfern aufzunehmen.

Mit gefälschten SMS versuchen Betrüger, an sensible Daten zu gelangen

Versendet werden Texte wie diese: „Dhl: Bei der Zustellung Ihres Pakets ist ein Fehler aufgetreten. Um die Zustellung zu bestätigen, gehen Sie bitte auf: „parcel-delivered.com“. Die Kriminellen nutzen hierzu oft Short-Links - so verkürzt, dass das eigentliche Ziel nicht mehr erkannt werden kann.

Das Ziel der kriminellen Absender in allen Fällen: Empfängerinnen und Empfänger sollen aus Sorge darüber, dass ein Paket nicht an sie zugestellt werden könnte, auf die Links in den gefälschten Nachrichten klicken oder tippen.

Wer auf einen solchen Link klickt, landet umgehend auf einer Phishing-Seite. So wollen die Täter an persönliche Daten gelangen oder auch schädliche Software verbreiten. (dpa)

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