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Verkehr

Wie Stade den Niedergang des Bahnhofs stoppen will

Grünen-Ratsherr Christian Demski bringt den Stein ins Rollen und will, dass der Stader Bahnhof mehr Qualität bietet. Foto: Strüning

Grünen-Ratsherr Christian Demski bringt den Stein ins Rollen und will, dass der Stader Bahnhof mehr Qualität bietet. Foto: Strüning

Der Stader Bahnhof ist schon lange kein Aushängeschild der Stadt mehr. Der Zustand verschlimmert sich zusehends. Die Stadt will gegensteuern.

Von Lars Strüning Donnerstag, 12.01.2023, 06:00 Uhr

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Kabel hängen am Gleis und im Dachstuhl heraus; immer mehr Lampen sind defekt. Dreck liegt in vielen Ecken. Auf dem Anbau des Bahnhofes wachsen kleine Bäume, ihre Wurzeln dringen in die Dachkonstruktion vor. Die automatischen Schiebetüren am Gebäude schließen schon lange nicht mehr. Es zieht. Es ist kalt. Die Aufenthaltsqualität tendiert gegen Null, vom Bäcker abgesehen.

„Stader Bahnhof nicht verkommen lassen“

Das Problem: Das Gebäude gehört der Deutschen Bahn, die Stadt hat keine richtige Handhabe. „Wir müssen ein Signal setzen, dass wir den Bahnhof nicht verkommen lassen“, forderte der Grünen-Politiker Christian Demski den Rat der Stadt Stade auf. Mit Erfolg.

Seinem Antrag stimmte der Rat zu. Die Stadt möge im Zuge der Bauaufsicht die Bahn „zur zügigen Beseitigung der Schäden auffordern, damit eine Gefährdung der Öffentlichkeit ausgeschlossen wird“, heißt es in der Vorlage der Grünen-Fraktion, hinter der alle Parteien stehen. Während der Ratssitzung sprach Demski vom „Niedergang des Stader Bahnhofs“. Dabei handele es sich um einen zentralen Platz der Stadt.

Bahnhof und Vorplatz als Polizei-Hotspot

Die Stader sollten jetzt der Bahn signalisieren, „dass wir uns das nicht bieten lassen“. Die Bahn als Hausherr müsse sich jetzt endlich kümmern. Menschen fühlten sich dort nicht mehr wohl und sicher. Der Kriminalbericht der Polizei bestätige das. Er weist den Bahnhof und sein Umfeld als Hotspot aus.

Auf dem Bahnsteig: eine der Schmudedelecken.

Auf dem Bahnsteig: eine der Schmudedelecken.

Stattdessen sollten Gebäude und Platz zu einem Fanal der Verkehrswende entwickelt werden, gerade wenn es darum gehe, den Nahverkehr zu stärken. Das hat schließlich auch das Verkehrsentwicklungskonzept der Stadt vor.

Cuxhaven als Vorbild - Stade zum Flüchten

Mit Wehmut blickt Bahnfahrer Demski auf den Bahnhof in Cuxhaven und auf die Pläne in Buxtehude. In Cuxhaven, wo Bürger eine Betreibergesellschaft gründeten und den Bahnof retteten, besitze die Station Aufenthaltsqualität, die Stader sei dagegen zum Flüchten geeignet. Nahezu symbolisch, so Demski im Sommer 2022 zum TAGEBLATT, liege der Bahnhof im Schatten der mächtigen Hansebrücke mit seinem Individualverkehr. Der Bahnhof friste das Leben eines Mauerblümchens.

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