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Trecker kollidiert mit Zug – Fahrer stirbt am Unfallort

Der Fahrer des Treckers erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen. Foto: Polizei

Der Fahrer des Treckers erlag noch am Unfallort seinen Verletzungen. Foto: Polizei

Bei einem Verkehrsunfall an einem unbeschrankten Bahnübergang im Landkreis Rotenburg ist am Donnerstagabend ein 79-jähriger Mann ums Leben gekommen. Ein Traktor war mit einem Schienenfahrzeug zusammengestoßen.

Freitag, 05.05.2023, 08:23 Uhr

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Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei soll der Senior am Donnerstag gegen 19.30 Uhr mit einem Traktor mit Güllefass zwischen Mulmshorn und Bötersen den Parallelweg neben der EVB-Strecke Rotenburg-Bremervörde  befahren haben.

Als er den Bahnübergang an der Straße "Auf dem Berg" überqueren wollte, kam es zur Kollision mit einem von rechts aus Richtung Mulmshorn kommenden Schienenfahrzeug. Dabei zog sich der 79-Jährige so schwere Verletzungen zu, dass er noch an der Unfallstelle verstarb. Der 50-jährige Lok-Führer blieb unverletzt.

Polizeisprecher Heiner van der Werp beziffert den Sachschaden auf rund 50.000 Euro.

Ein Schienenfahrzeug ist mit dem Trecker zusammengestoßen. Foto: Polizei

Ein Schienenfahrzeug ist mit dem Trecker zusammengestoßen. Foto: Polizei

Nicht das erste Zugunglück in der Region

Schon mehrfach ereigneten sich in den vergangenen 15 Jahren tragische Zugunfälle in der Region. Oftmals endeten sie tödlich.

  • März 2023: In Hechthausen stirbt ein Mann bei einem Bahnunfall. Der 62-jährige aus dem Keis Stade liegt regungslos auf den Gleisen, als eine Regionalbahn in den Bahnhof einfahren will. Der Mann wird vom Zug erfasst. Erst einen Tag vor dem Unglück in Hechthausen wird ein zwölfjähriges Mädchen bei Neukloster von einer S-Bahn erfasst. Das Kind war mit einer Freundin unterwegs und wird schwer verletzt. Das Mädchen kommt mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik.

  • Juli 2022: Eine 76-jährige Frau aus Buxtehude fährt mit ihrem Auto über den Bahnübergang in Agathenburg, obwohl die Halbschranken bereits geschlossen sind. Der Zug erfasst den Wagen, reißt das Auto mit und zerschmettert ein Verkehrsschild. Der Wagen bleibt anschließend seitlich des Zuges liegen. Die Frau wird schwerst verletzt und ins Krankenhaus geflogen.

  • Dezember 2021: Ein 27-jähriger Stader gerät am frühen Sonntagmorgen am Bahnhof Neukloster beim Aussteigen zwischen Zug und Bahngleis. Auf dem menschenleeren Bahnhof hatte niemand den Unfall bemerkt – auch der Triebwagenführer der S-Bahn nicht. Der junge Mann wird zweimal überrollt und erliegt seinen Verletzungen.

  • Juni 2021: Eine 37-jährige Frau will noch schnell den Zug erwischen, überquert in Hemmoor trotz heruntergelassener Halbschranke den Bahnsteig und bezahlt mit ihrem Leben: Sie wird vom Zug erfasst und stirbt.

  • Juni 2020: Ebenfalls in Hemmoor kommt ein Mann ums Leben, der etwa vier Kilometer hinter dem Bahnhof direkt vor den Zug läuft.

  • Oktober 2018: Ein Metronom-Zug erfasst am Bahnübergang in Stade-Hahle eine 16-jährige Schülerin. Sie verstirbt noch an der Unfallstelle. Die Jugendliche betrat die Gleise trotz geschlossener Schranken mit ihrem Fahrrad.

  • September 2018: Ein 16-Jähriger aus Bremerhaven steigt am Bahnhof Lunestedt aus dem Zug, will das Gleisbett überqueren, um auf den gegenüberliegenden Bahnsteig zu gelangen, übersieht einen herannahenden Güterzug und verliert sein Leben.

  • Januar 2016: Ein 14-jähriger Asylbewerber aus Serbien ist mit zwei Begleitern mit dem Fahrrad unterwegs, als er an einem Bahnübergang von einem Zug erfasst wird. Vermutlich wollte er seinen Begleitern hinterhereilen, die kurz zuvor die Gleise überquert hatten und übersah den Zug.

  • Oktober 2015: Ein 74-Jähriger fährt mit seinem Mercedes in dem Moment über den Bahnübergang in Dorum, als die Elbe-Weser-Bahn anrollt. Der Zug erfasst das Auto, schleudert es in einen Graben, der Fahrer wird eingeklemmt und schwer verletzt.

  • März 2010: Eine 20-jährige Bremerhavenerin fährt mit einem Klein-Lieferwagen über den unbeschrankten, mit Rotlichtanlage und Andreaskreuz gesicherten Bahnübergang vor dem Ortseingang Dorum. Dort stößt sie mit einem Triebwagen der Regionalbahn EVB zusammen. Der Lieferwagen wird durch den Anprall herumgeschleudert, rund 30 Meter mitgeschleift und stürzt anschließend auf die Beifahrerseite; die Fahrerin wird aus dem Fahrzeug herausgeschleudert und mit den Beinen unter dem Fahrzeug eingeklemmt. Sie wird wie durch ein Wunder lediglich leicht verletzt.

  • März 2009: Ein Ehepaar aus Nordholz verliert sein Leben an einem unbeschrankten Bahnübergang. Das Paar wird in seinem VW-Bus von einem Regionalzug erfasst und stirbt sofort.

  • März 2008: Die Frage, ob es sich um technisches Versagen handelte, ist bis heute nicht geklärt: Bei einem Unfall am Bahnübergang in Cadenberge öffnen sich die Schranken vor Eintreffen eines zweiten Zuges kurz, sodass ein Auto über die Gleise fährt und vom Regionalzug erfasst wird. Die Beifahrerin stirbt noch an der Unfallstelle, der Fahrer wird schwer verletzt. 

Hilfe bei Suizidgedanken: Sollten Sie Suizid-Gedanken haben, können Sie sich hier schnelle und unkomplizierte Hilfe holen. Psychiatrische Tagesklinik im Ameos Klinikum Cuxhaven unter Telefon 04721/66 44 187; Telefonseelsorge ist täglich unter 0800/1110111 kostenlos erreichbar.

 

(set/tip)

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