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Energieversorgung

EWE erhöht die Preise: So teuer werden Strom und Gas ab 1. Oktober

Der Energieversorger EWE hatte die Preise für Strom und Gas zuletzt zum 1. Oktober erhöht. Foto: dpa

Der Energieversorger EWE hatte die Preise für Strom und Gas zuletzt zum 1. Oktober erhöht. Foto: dpa

Der regionale Energieversorger EWE erhöht zum 1. Oktober erneut seine Preise für Strom und Gas. Betroffen sind knapp 500.000 Kunden in der Grund- und Ersatzversorgung. Und für die Gaspreise zeichnet sich bereits der nächste Anstieg ab.

Mittwoch, 03.08.2022, 16:28 Uhr

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Ab Oktober zahlen EWE-Kunden für Strom pro Kilowattstunde brutto 37,81 Cent und damit 11,76 Cent mehr als heute. Der jährliche Grundpreis bleibt seit Januar 2021 unverändert. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 3000 Kilowattstunden ergeben sich so Mehrkosten von gut 352 Euro im Jahr beziehungsweise rund 29 Euro im Monat. 

Gaspreis steigt um 1,82 Cent

Der Gaspreis steigt pro Kilowattstunde von aktuell brutto 13,17 Cent auf 14,99 Cent. Das entspricht einem Plus von 1,82 Cent und bedeutet bei einem Durchschnittsverbrauch von 20.000 Kilowattstunden jährliche Mehrkosten von 364 Euro, das sind pro Monat gut 30 Euro mehr. Der Grundpreis bleibt auch für Gas unverändert.

Betroffen sind von dieser Preisanpassung laut Oliver Bolay, Geschäftsführer der EWE Vertrieb GmbH, insgesamt 375.000 Strom- und 110.000 Gaskunden der Grund- und Ersatzversorgung. Sie erhalten in Kürze von EWE auch ein persönliches Schreiben zur Preisanpassung. 

Weiterhin Preisgarantie bei Laufzeitverträgen

Der Großteil der EWE Strom- und Gaskunden verfügt laut Bolay über sogenannte Laufzeitverträge mit einer Preisgarantie von zwölf oder 24 Monaten. „Sechs Wochen vor dem kundenindividuellen Ende der Laufzeit schreibt EWE diese Kunden jeweils an und bietet ihnen eine Verlängerung des Vertrages zu dem Preis, der dann für das jeweilige Laufzeitprodukt gilt, an", sagt Bolay. "Das heißt, Kunden können sich den dann gültigen Preis wieder für zwölf Monate sichern.“

Die Tarife für Produkte mit Preisgarantie passe EWE unterjährig etwa im Quartalsrhythmus an. Kunden, die ihr jetziges Laufzeitprodukt in Kürze zum dann aktuellen Tarif verlängerten, müssten sich jedoch beim Vergleich des neuen Tarifes mit dem Ausgangstarif von vor zwölf oder 24 Monaten auf erhebliche Preissprünge einstellen.

So begründet EWE die Gaspreiserhöhung

Die Gründe für die erneute Gaspreisanhebung erläutert Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler wie folgt: „Die Preisdynamik auf dem Energiemarkt ist nach wie vor ungebrochen und die Preise gehen weiterhin deutlich nach oben, nicht zuletzt aufgrund des Angriffskrieges auf die Ukraine und die nochmal reduzierten russischen Gasliefermengen durch die Pipeline Nordstream 1." Zur Wahrheit gehöre, Putins Krieg sei auch ein Wirtschaftskrieg, der zu erheblicher Verknappung der Gasimporte führe und damit zu extrem hohen Preisen.

Oliver Bolay nennt als Grund auch, dass EWE auch weiterhin sowohl beim Strom als auch beim Gas Kundenzuwachs zu verzeichnen hat bei gleichzeitig nur sehr geringen Kundenabgängen. „Das ist zwar ein Zeichen dafür, dass Kunden in der Krise auf sichere und stabile Energieversorger setzen. Es bedeutet aber auch, dass EWE für mehr Kunden als geplant Energie beschaffen muss und das zu den aktuell massiv hohen Preisen. Daraus resultiert diese Entwicklung, die für weiter steigende Preise für unsere Produkte sorgt.“

Strompreise steigen stärker

Beim Strom komme noch ein weiterer Aspekt hinzu: „EWE konnte zum 1. Juli eine bereits zu dem Zeitpunkt notwendige Strompreiserhöhung nicht vornehmen. Der Grund: Wegen der Reduzierung der EEG-Umlage zum 1. Juli hatte der Gesetzgeber eine Strompreiserhöhung zum selben Zeitpunkt ausgeschlossen. So ergibt sich jetzt für EWE zum 1. Oktober beim Strompreis eine stärkere Erhöhung“, so Oliver Bolay.

Gasumlage lässt Erdgaspreis steigen

Dohler machte deutlich, dass gerade der Erdgaspreis noch weiter steigen wird, wenn nämlich die Bundesregierung die geplante Gasumlage gemäß Energiesicherungsgesetz einführt. „Die Umlage soll Energieimporteure entlasten, die bislang russisches Erdgas importiert haben und durch russische Lieferausfälle Ersatzmengen jetzt anderweitig zu deutlich höheren Preisen beschaffen müssen. Diese Mehrkosten werden durch die Gasumlage bundesweit auf alle Haushalte und Unternehmen umgewälzt, unabhängig von ihrer individuellen vertraglichen Situation“, erklärte Dohler. Die Politik wolle die Höhe der Umlage zeitnah bekannt geben und voraussichtlich zum 1. Oktober erheben. Sobald diese Informationen vorlägen, werde EWE seine Kunden dazu nochmal separat informieren.

So viel Energie einsparen wie möglich

Um eine Nachzahlung zu vermeiden empfiehlt die EWE ihren Kunden, die Abschlagsbeiträge rechtzeitig zu erhöhen. EWE-Chef Dohler machte außerdem auf die Notwendigkeit aufmerksam, dass Menschen gerade in diesen Zeiten versuchen sollten, so viel Energie wie möglich einzusparen.

Die EWE werde ihrerseits erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die Versorgungssicherheit der Region zu gewährleisten. So plane EWE zum beispielsweise, das kommende LNG-Terminal in Wilhelmshaven unter anderem an EWE-Gasspeicher anzubinden. 

Meldung des Zählerstandes nicht notwendig

Eine Meldung des Zählerstandes ist EWE zufolge nicht erforderlich. Der Energiedienstleister berücksichtige die Preisanpassungen bei der nächsten Abrechnung, indem er die Verbrauchsmengen nach den alten und neuen Preisen anhand von statistisch erfassten Verbrauchsdaten aufteilt. Kunden, die EWE dennoch ihre Zählerstände mitteilen möchten, sollten dafür die digitalen Möglichkeiten nutzen, die EWE bietet: www.ewe.de/preise 

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