23-Jähriger in Drochtersen durch Feuerwerk schwer verletzt

Ein Rettungshubschrauber brachte einen Schwerverletzten in ein Krankenhaus nach Hamburg. Foto: Stefan Sauer/dpa
Ein Rettungshubschrauber muss einen Schwerverletzten am Silvesterabend in eine Hamburger Klinik bringen. Auf dem Stader Pferdemarkt feuern Männer Schreckschusswaffen ab. Die Polizei und Feuerwehr ziehen Bilanz der Nacht auf Neujahr.
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Landkreis. Ein 23-Jähriger wurde durch Feuerwerkskörper am Silvesterabend gegen 21.25 Uhr in Drochtersen schwer verletzt, meldet die Stader Polizei. Ein 21-Jähriger hatte einen mitgebrachten Böller in einem Kunststoffrohr angezündet. Dieser explodiert sofort, sodass ein 23-jähriger Mann im Gesicht schwerste Verletzungen davontrug. Der 21-Jährige wurde am Hinterkopf leicht verletzt.
„Das Opfer wurde nach der Erstversorgung durch den Notarzt und den Rettungsdienst mit zunächst lebensgefährlichen Verletzungen ins Stader Elbe Klinikum und von dort später mit dem Rettungshubschrauber in eine Hamburger Klinik geflogen“, sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Lebensgefahr bestehe nach Angaben der Ärzte aktuell nicht mehr. Die Herkunft des Feuerwerkskörpers sei noch unbekannt. Die Polizei hat entsprechende Ermittlungen eingeleitet.
Blaulicht
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Müllcontainer, Mülltonne und Gebüsch brennen
Am Silvesternachmittag begann die Serie der Stader Feuerwehr-Einsätze mit einem Brand in der Grünendeicher Straße in Stade. Es brannte eine Mülltonne, die schnell gelöscht werden konnte, berichtet Kreis-Feuerwehrsprecher Stefan Braun.
Um 20.41 Uhr brannte ein Gebüsch in der Cranzer Straße, Anwohner hatten das Feuer schon selbst gelöscht, die Feuerwehr musste lediglich die Brandstelle sicherheitshalber überprüfen.

Einen Brand in der Grünendeicher Straße konnte die Feuerwehr schnell unter Kontrolle bringen. Foto: Feuerwehr
Eine Stunde später wurden die Feuerwehrleute erneut in die Grünendeicher Straße gerufen. Müllcontainer brannten in einem Unterstand. Anwohner stellten einen Schlüssel zur Verfügung, sodass die Feuerwehr sofort mit den Löscharbeiten beginnen konnte. Auch ein nebenstehender Seecontainer wurde geöffnet, um sicherzugehen, dass das Feuer nicht auf ihn übergegriffen hatte, so Braun.
Feuerwehr rettet Wohnhaus in Fredenbeck
Zu einem weiteren Einsatz wurden gegen 0.55 Uhr die Ortsfeuerwehren Fredenbeck, Deinste, Wedel und die Einsatzleitwagen-Gruppe der Samtgemeinde Fredenbeck mit dem Stichwort „Feuer Mittel - Menschenleben in Gefahr“ alarmiert, berichten die Fredenbecker Freiwilligen auf ihrem Whatsapp-Kanal.
Eine Premiere war dieses Feuer auch für den neuen Kreisbrandmeister Henning Klensang sowie den neuen stellvertretenden Abschnittsleiter Nord des Landkreises Stade Danny Waltersdorf.

Die Einsatzkräfte löschten brennende Mülltonnen in Fredenbeck und retteten damit ein Wohnhaus. Foto: Feuerwehr
Mülltonnen brannten. Der Brand drohte auf ein Wohnhaus überzugreifen, was die Einsatzkräfte erfolgreich verhindern konnten. Die Feuerwehr kontrollierte die Brandstelle mit einer Wärmebildkamera und führte Nachlöscharbeiten durch.
Der Rettungsdienst untersuchte die Anwohner. Die ebenfalls angeforderte Drehleiter vom Zug 1 der Hansestadt Stade konnte ihre Anfahrt abbrechen. Die Retter konnten ihren Einsatz nach kurzer Zeit beenden, das Gebäude ist weiterhin bewohnbar, so die Feuerwehr.
Zwei Stader Brände zeitgleich gemeldet
Um 1.39 Uhr gab es Alarm für Zug II der Stader Feuerwehr, in der Celler Straße brannte ein Müllcontainer. „Zwei Minuten später wurde ein Wohnhausbrand in der Lilienthalstraße gemeldet, sodass die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle umdisponierte, den Zug II zum Wohnhausbrand ausrücken ließ und der Ortsfeuerwehr Hagen die Einsatzstelle Celler Straße zuwies“, berichtet der Kreis-Feuerwehrsprecher. Auch Zug I sei zur Einsatzstelle gefahren, da es zunächst keine Angaben über das Ausmaß und eventuelle Gefahren gab.

Mit knapp 50 Einsatzkräften löschte die Feuerwehr einen Brand in der Lilienthalstraße. Foto: Feuerwehr
Vor Ort stellte sich heraus, dass ein angebauter Schuppen neben der Garage brannte. Anwohner hatten bereits versucht, das Feuer zu löschen, die Feuerwehr übernahm und brachte den Brand schnell unter Kontrolle. Neben dem zerstörten Schuppen war die Garage in Mitleidenschaft gezogen worden, vorsichtshalber wurden die Verkleidungen entfernt und sichergestellt, dass sich dort keine versteckten Glutnester befanden. Auch eine Jalousie am Nachbarhaus wurde durch die Brandhitze beschädigt. Beide Züge waren mit etwa 50 Einsatzkräften vor Ort, der Brandschaden beläuft sich auf geschätzte 5000 Euro und die Polizei nahm noch vor Ort die Ermittlungen zur Brandursache auf.
Rauch im Buxtehuder Freizeithaus
In Buxtehude meldete die Brandmeldeanlage im Freizeithaus eine Rauchentwicklung und verhinderte damit größeren Schaden, so der Polizeisprecher.
Männer schießen auf Stader Pferdemarkt mit Schreckschusswaffen um sich
Am Stader Pferdemarkt schossen ein 19-Jähriger und ein 25-Jähriger mit Schreckschusswaffen in die Luft. Polizeibeamte waren Zeugen dieser Aktion. Bei der anschließenden Kontrolle stellte sich heraus, dass die beiden „nicht im Besitz eines dafür erforderlichen kleinen Waffenscheins“ waren. Die Polizei stellte die Schreckschusswaffen sicher.
Stader Innenstadt
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„Auch in Buxtehude kam es zu einem ähnlichen Vorfall, bei dem eine Schreckschusswaffe aufgrund des Nichtvorhandenseins eines Kleinen Waffenscheins bei einem 20-Jährigen sichergestellt werden konnte“, berichtet der Polizeisprecher. Entsprechende Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz seien eingeleitet worden.
Böller in Verbotszonen gezündet und auf Autos geworfen
Meldungen über Feuerwerkskörper, die in den Böllerverbotszonen gezündet wurden oder auf vorbeifahrende Autos geworfen wurden, erreichten in der Nacht vermehrt die Polizei. „Hier konnten aber keine Hinweise auf die jeweiligen Verursacher erlangt werden, da diese beim Eintreffen der Polizei nicht mehr vor Ort waren“, sagt Bohmbach.
Rettungswagen wird durch Feuerwerkskörper beschädigt
In der Jorker Straße im Altländer Viertel in Stade fuhr ein Rettungswagen im Rahmen eines Einsatzes über einen detonierten Feuerwerkskörper, dabei wurde das Fahrzeug leicht beschädigt. Der Rettungswagen konnte den Einsatz jedoch normal beenden. Ein vorsätzlicher Angriff auf das Fahrzeug sowie die Besatzung kann die Polizei bisher ausschließen. „Auch hier gibt es derzeit noch keine Hinweise auf die Verursacher, die Ermittlungen laufen“, meldet der Stader Polizeisprecher.
Wie auch in den vergangenen Jahren sei es in der Nacht zu mehreren „einfach gelagerten Körperverletzungsdelikten“ in den beiden Innenstädten sowie zu Sachbeschädigungen durch Feuerwerkskörper gekommen.
Jahreswechsel
Einsatzreiche Silvesternacht für Polizei und Feuerwehr
Mehrere Fälle von „häuslicher Gewalt“
Im Bereich Stade gab es diverse Fälle von „häuslicher Gewalt“. Ein Beschuldigter musste den Jahreswechsel zur Durchsetzung des Platzverweises in der Zelle verbringen, meldete die Polizei bei Instagram. Zwei weitere Menschen wurden „zum Schutz der eigenen Person“ in Gewahrsam genommen.
Feuerwehr- und Rettungsleitstelle bearbeitet 164 Vorgänge
Insgesamt arbeitete der Nachtdienst der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle bis 5 Uhr am Neujahrstag 164 Vorgänge, verbunden mit jeweils zahlreichen Telefonaten und Funkgesprächen, ab. Sturmbedingte Einsätze gab es nicht.
Die Polizei rückte in der Silvesternacht zu 61 Einsätzen aus, 40 davon im Stader Stadtgebiet und im Nordkreis, 21 in Buxtehude, Harsefeld und Horneburg im Südkreis.
Die freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Stade arbeiteten knapp 25 Einsätze ab.
31 Notfalleinsätze für den Rettungsdienst gab es vom Silvesterabend, 22 Uhr, bis zum Neujahrsmorgen, 5 Uhr. Unfälle mit Feuerwerk sorgten für zwei Einsätze.
17-Jährige durch Böllerwurf verletzt
Wie die Polizei weiter mitteilt, wurde eine Frau bereits am Montag in Buxtehude durch einen Böllerwurf verletzt. Unbekannte hatten gegen 20.10 Uhr eine Feuerwerksrakete auf eine Personengruppe in der Bahnhofstraße geschossen. Eine 17-jährige Bremervörderin erlitt dadurch ein Knalltrauma.
In Stade-Wiepenkathen wurde gegen 19.10 Uhr in der Straße Witten Höhen eine Eingangstür durch explodierende Böller beschädigt. Beamte der Polizei hatten im Rahmen einer Streifenfahrt gegen 20.30 Uhr im Daniel-Sommer-Weg in Stade-Hahle die Detonationen von mehreren Böllern wahrgenommen. Wenig später kontrollierte die Polizei einen 42-Jährigen in Tatortnähe. Der Stader händigte den eingesetzten Beamten einen „Polen-Böller“ ohne die erforderliche Zulassungsnummer der BAM aus. Die BAM ist eine der EU-weiten Prüfstellen, die pyrotechnische Gegenstände auf Sicherheit prüft, bevor sie auf den Markt gelangen. „Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren nach dem Sprengstoffgesetz eingeleitet“, so Bohmbach. (fe/pm)
Hinweis: Der Name der Drochterser Straße wurde auf Wunsch von Angehörigen des Opfers aus dem Artikel entfernt. (2.1.2025, 16 Uhr)