Altländer feiern Apfel und Obstbau in Westerjork

Dr. Kai Janofsky und Miriam Stöckmann stellen den ersten Apfeltag im Museum Altes Land in Jork auf die Beine (von links). Foto: Vasel
Das Museum Altes Land feiert mit dem ersten Apfeltag eine Premiere. Es soll ein Erlebnis werden - für Herz und Hirn.
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Jork. „Es wird ein Erlebnistag - für die ganze Familie“, betont die Leiterin des Museums Altes Land, Dr. Kai Janofsky.
Gemeinsam mit ihren Teams stellen die kommunale Veranstaltungsmanagerin Miriam Stöckmann und Kai Janofsky am kommenden Sonntag, 26. Oktober, von 10 bis 16 Uhr, im und um das Museum Altes Land in Westerjork 49 den ersten Apfeltag auf die Beine. Dieser soll zu einem festen Termin werden.
Apfelerlebnis im Alten Land: Probieren, bestimmen und genießen
Mit dem Kohlmeier‘schen Hof von 1825 und der Durchfahrtsscheune von 1590 ist die Hofanlage in Jork eine Miniaturausgabe des Alten Landes. Beim ersten Apfeltag in Jork können die Besucher eine Zeitreise machen - von den Anfängen des Obstbaus im 13./14. Jahrhundert bis zum modernen Erwerbsobstbau. Die Veranstaltung richtet sich nicht nur an Ausflügler und Touristen, auch Einheimische und Neubürger „werden viel Neues erfahren“.
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Trockene Wissensvermittlung war gestern. In Jork wartet unter anderem ein Apfel-Sinnesparcours auf die Besucher. Pomologen bestimmen Äpfel aus dem Hausgarten. Tipp: mindestens drei Äpfel und einige Blätter der Sorte mitbringen. Außerdem gibt es Ratschläge zum Anbau. Hinzu kommen eine Apfelsorten-Ausstellung und Stände mit Kunsthandwerk und Pflanzen. Es gibt Aktionen wie Apfelsaftpressen - für Groß und Klein. Streuobstpädagoge Bernd Unglaub von der Gesellschaft für Natur und Umweltschutz ist vor Ort.
Die Altländer Landfrauen stellen ein Café auf die Beine - mit Apfelkuchen. Der Verein Lust auf Kultur hat Apfelpunsch angesetzt. Die Altländer Blütenkönigin Ella Weilert eröffnet den Tag. Es ist auch ihr Museum. Weilert absolviert aktuell ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Haus der Altländer Geschichte. In der Ausstellung erwartet die Besucher ein Highlight: die revolutionäre, erste Apfelsortiermaschine von Heinrich Regenbogen.
Kurzvorträge über den Erwerbsobstbau
Doch die Besucher sollen nicht nur in die Vergangenheit reisen.
Der stellvertretende Leiter des Obstbauzentrums Esteburg, Dr. Matthias Görgens, hält um 12 Uhr einen Vortrag zum Obstbau an der Niederelbe - mit dem Fokus auf Forschung, Beratung und Ausbildung.
Um 13 Uhr folgt Peter Rolker. Sein Thema: der Altländer Bioapfel - eine Erfolgsgeschichte. Jeder zweite deutsche Bioapfel ist ein Altländer.
Apfelpatenschaftserfinder Axel Schuback redet ab 14 Uhr über „Direktvermarktung neu gedacht“.
Um 16 Uhr startet der Historiker Dr. Boy Friedrich seine Zeitreise: Wie kam der Apfel in das Alte Land?Rückblick in die Obstbau-Geschichte des Alten Landes
Der frühere Leiter der Esteburg, Dr. Karl-Heinz Tiemann, datiert die Geburt des Altländer Obstanbaus ins Jahr 1312. Im Stader Stadtbuch wird am 25. März 1312 ein Obstgarten (Pomarium) im Eigentum der Herren vom Stift Sankt Georg verzeichnet. Weit in das 20. Jahrhundert hinein prägten der Anbau von Getreide, Flachs, Hanf und Meerrettich sowie die Viehwirtschaft das Alte Land. Obstbauern wurden geringschätzig als „Morrellnbuer“ bezeichnet (Kirschenbauer). Um 1850 begann der Siegeszug, der Handel florierte - beschleunigt durch die Industrialisierung. In seinem 1858 in Gotha erschienenen Marschenbuch schrieb Hermann Allmers: „Altländer Obst sieht man in Amsterdam wie in Kopenhagen, in London wie in Danzig, ja blonde Schweden in Stockholm und bärtige Russen in Petersburg schmausen Altländer Äpfel, und mit jedem Jahr vermehrt und erweitert sich der betreffende Handel.“ Die Sturmflut 1962 beschleunigte den Strukturwandel. Die Altländer konzentrierten sich auf den Obstbau.
Eintritt: 2 Euro; Kinder bis 18 Jahre frei.
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