Giftköder in Hammah? Hund „Bella“ in Tierklinik - Polizei ermittelt
Beagle „Bella“ aus Hammah hat mutmaßlich Giftköder gefressen. Foto: privat
Ein Beagle hat in Hammah offenbar Giftköder gefressen. Die Halterin bringt ihn sofort in eine Tierklinik. Sie und die Polizei warnen Tierhalter zur Vorsicht.
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Himmelpforten. Am Dienstagabend habe der Beagle „Bella“ sich plötzlich übergeben, berichtet Halterin Alkje Schade dem TAGEBLATT. Die Stücke hätten ausgesehen wie Lachs und waren etwa zwei mal zwei Zentimeter groß. Sie gehe davon aus, dass „Bella“ die Lachsstücke in Hammah im Bereich Osterheide gefressen habe.
Später sabberte das Tier, zitterte und hatte starke neurologische Ausfälle, so Schade. Sie fuhr mit dem 2,5 Jahre alten Beagle zunächst zum Tierarzt nach Buxtehude und wurde dann an eine Tierklinik in Norderstedt verwiesen. „Nur durch die sehr gute Notfallbehandlung ist Bella noch am Leben“, sagt Schade. Sie konnte den Hund nach der Behandlung wieder mit nach Hause nehmen.
Hundehalterin erstattet Anzeige bei der Stader Polizei
„Bellas“ Besitzerin Alkje Schade hat mittlerweile Anzeige bei der Polizei erstattet und warnt: „Bitte habt einen Blick auf merkwürdiges Verhalten von Menschen an Grünstreifen und Hecken. Das nächste Mal kann es Katzen, Hunde und Kinder treffen.“
Auch die Polizei ruft alle Hundehalter dazu auf, umsichtig mit ihren Tieren umzugehen und darauf zu achten, was diese draußen fressen. „Es wird davon ausgegangen, dass es sich dabei um vorsätzlich ausgelegte sogenannte Giftköder handeln könnte“, sagt Polizeisprecher Rainer Bohmbach. Hinweise nimmt die Himmelpfortener Wache (Telefon 04144/ 606080) entgegen.
„Wurstköder“ im Buxtehuder Stadtpark gefunden
Mitte Oktober gab es einen ähnlichen Fall in Buxtehude: Eine 53-Jährige hat einen mutmaßlichen Giftköder bei der Buxtehuder Polizeiinspektion abgegeben.
Im Stadtpark hatte ihr Hund einen der Köder gefressen, die Halterin hatte weitere entdeckt. „Die Hundehalterin begab sich mit ihrem Hund sofort zum Tierarzt, wo dieser dann entsprechende Medikamente erhielt“, teilt Bohmbach mit.
Nach Angaben der Polizei haben Unbekannte in Buxtehude die „Wurstköder“ offenbar in frisch aufgewühlte Maulwurfshügel gesteckt. „Gegen Abend wurde bei einer Absuche im Park im gleichen Bereich noch ein weiterer Köder in einem Maulwurfshügel gefunden“, sagte der Polizeisprecher im Oktober.
Schutz gegen Hunde-Giftköder: Erziehung ist das Wichtigste
Der Schreck ist groß, wenn der eigene Hund beim Gassigehen Opfer eines Giftköders wird. Mitunter sind diese extra als Leckerbissen getarnt, etwa als Stückchen Wurst, das zuvor mit einer giftigen Substanz behandelt wurde.

Versteckt im Leckerli: Von Tierquälern ausgelegte Köder für Hunde sind oft auch mit Rasierklingen präpariert. Foto: Marcel Kusch/dpa/dpa-tmn
Weil solche Fallen nicht einmal für Menschen immer erkennbar sind, kann man auch seinem Hund nicht beibringen, Gefährliches von Ungefährlichem zu unterscheiden, so der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH).
Goldene Regel: Nichts einfach fressen
Wer sein Tier schützen möchte, sollte das daher am besten über eine ganz grundsätzliche Regel in der Erziehung tun: „Die goldene Regel ist, dass Ihr Hund nur frisst, was Sie ihm erlauben“, sagt Hundetrainerin Sonja Meiburg-Baldioli gegenüber dem IVH. Das heißt: Egal, wie schmackhaft etwas erscheint, der Hund muss zuerst anzeigen, dass er etwas gefunden hat, und darf es nicht einfach aufnehmen, geschweige denn fressen.
Als Halter oder Halterin kann man sich das fragliche Objekt dann erst einmal in Ruhe ansehen. Mit einem Leckerli kann man seinen Hund belohnen, wenn er sich an diese Regel hält. So wird er sie noch mehr verinnerlichen.
Ein Herz für Hunde
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Beim Erlernen der Regel sollte man seinem Hund nichts hektisch wegnehmen, was er gefunden hat. Denn er könnte daraus die Schlussfolgerung ziehen, einen Fund beim nächsten Mal lieber schnell herunterzuschlucken.
Schützt auch vor giftigen Pflanzen
Dieser Grundsatz schützt Hunde nicht nur vor vorsätzlich gelegten Giftködern, sondern auch vor Gift, das für Ratten bestimmt war, oder gefährlichen Pflanzen. Fingerhut, Oleander, Efeu, Kirschlorbeer und Rhododendron etwa können laut dem IVH für Hunde schädlich sein. Auch auf Zwiebeln, Knoblauch und unreifen Tomaten sollten die Vierbeiner ebenfalls besser nicht herumkauen.
Die Regel „nichts unerlaubt fressen“ sollten Sie also auch im eigenen Garten durchsetzen. Tipp: Doppelt sichern Sie Ihren Hund hier ab, wenn Sie Gemüse geschützt im Hochbeet anbauen. (fe/set/pm)