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Glätte im Kreis Stade: Milchtankwagen auf A26 umgekippt – Karambolage in Harsefeld

Im Landkreis Stade verlor der Fahrer eines Milchtankwagens bei Glätte auf der A26 die Kontrolle über sein Fahrzeug.

Im Landkreis Stade verlor der Fahrer eines Milchtankwagens bei Glätte auf der A26 die Kontrolle über sein Fahrzeug. Foto: Richter

Auf der spiegelglatten A26 verliert in Horneburg ein Lkw-Fahrer die Kontrolle über sein Fahrzeug - der Anhänger kippt um. Autofahrer sollten vorsichtig sein: Die Glätte sorgt für weitere Unfälle im Landkreis Stade und der Region.

Von Redaktion Dienstag, 16.01.2024, 08:38 Uhr

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Landkreis. Anhaltende Schneefälle und Graupel sorgen weiterhin für glatte Straßen. Auf der A26, zwischen den Anschlussstellen Horneburg und Jork, war kurz hinter der Autobahnauffahrt in Richtung Hamburg gegen 9.45 Uhr auf der glatten Fahrbahn ein Milchtankwagen ins Schleudern gekommen. Der Tankwagen prallte rechts gegen die Seitenplanke und der Anhänger kippte nach links auf die Fahrbahn.

Mehrere Tausend Liter Milch sind auf die A26 gelaufen.

Mehrere Tausend Liter Milch sind auf die A26 gelaufen. Foto: Polizei

Dabei wurden die Schläuche des Tanks beschädigt. „Es liefen mehrere Tausend Liter der geladenen 16 Tonnen Milch aus“, berichtet der Sprecher der Polizeiinspektion Stade, Rainer Bohmbach. Die Milch bildete auf der Fahrbahn eine Eisschicht. Zwar wurde der Schlauch von der Feuerwehr Horneburg mittlerweile notdürftig geflickt, doch es tritt weiterhin Flüssigkeit aus.

Für die Bergung des Anhängers und des Lkw sowie die Reinigung der Fahrbahn wurde die Autobahn zeitweise voll gesperrt. Aktuell sind dort zwei Fahrstreifen befahrbar.

Die Feuerwehr Horneburg rückte mit circa 15 Feuerwehrleuten an der Unfallstelle an, sicherte die Fahrzeuge ab, versuchte zunächst das Leck in dem Tankanhänger zu schließen und kümmerte sich um erste Absperrmaßnahmen.

Der Tankwagen blockiert auf der A26 in Höhe Horneburg eine Fahrbahn und den Seitenstreifen.

Der Tankwagen blockiert auf der A26 in Höhe Horneburg eine Fahrbahn und den Seitenstreifen. Foto: Richter

Seit Beginn der Schneefälle am Montagabend ist es laut Bohmbach im Landkreis Stade bisher zu sechs Unfällen durch Schnee- und Eisglätte gekommen. Laut Polizei wurde dabei niemand verletzt. Die Beamten schätzen den Gesamtsachschaden bei allen Unfällen auf mehrere Zehntausend Euro.

Karambolage in Harsefeld

In Harsefeld kam es am frühen Montagabend gegen 18.50 Uhr auf der Griemshorster Straße zu einem Auffahrunfall hinter einer roten Ampel. „Die 49-jährige Unfallverursacherin hatte sich mit ihrem Mitsubishi offenbar bei Glätte verschätzt und konnte ihr Fahrzeug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen“, schildert der Polizeisprecher. Die Frau fuhr auf den Opel Astra eines 50-jährigen Harsefelders auf. Dieser wurde dann wiederum auf den Mercedes einer 34-jährigen Harsefelderin geschoben.

In Stade kam gegen 20.30 Uhr ein 54-jähriger Lkw-Fahrer in der Depenbecker Straße bei Schneeglätte von der Fahrbahn ab und in den Seitenraum. Der Volvo-Lkw musste später durch eine Bergungsfirma geborgen werden.

Fahrerflucht nach Unfall in Agathenburg

Auch in Agathenburg berichtet die Polizei von einem Unfall bei Schneeglätte: Am Dienstagmorgen gegen 7.05 Uhr hat ein bisher unbekannter Autofahrer auf der Bundesstraße 73 offenbar eine Verkehrsinsel überfahren und zwei Verkehrsschilder aus der Verankerung gerissen. „Ohne sich jedoch um die Schadenregulierung zu kümmern, ist der Fahrer anschließend weitergefahren“, so Bohmbach. Nun werde wegen Unfallflucht ermittelt.

Eine 38-jährige Skodafahrerin kam in Drochtersen gegen 7.30 Uhr in der Großenwöhrdener Straße nach rechts von der Straße ab und zerstörte einen Leitpfosten und ein Straßenschild im Seitenraum. Auch hier nimmt die Polizei Glätte als Unfallursache an.

Sattelschlepper brennt auf A27 - Autobahn zeitweise gesperrt

Die Polizei Cuxhaven meldet mehrere glättebedingte Unfälle.

Unter anderem war am Dienstag ein Sattelschlepper gegen 6.30 Uhr auf der A27, Anschlussstelle Bremerhaven-Zentrum, in Richtung Bremen unterwegs, als er ins Schleudern geriet. Das Fahrzeug kam den Angaben nach rechts von der Fahrbahn ab, die Sattelzugmaschine fing Feuer.

Der Sattelschlepper stand in Flammen.

Der Sattelschlepper stand in Flammen. Foto: Polizei

Der Lkw-Fahrer wurde durch den Unfall leicht verletzt und in ein Krankenhaus gebracht.

„Der Brand musste durch die Feuerwehr aufwändig gelöscht werden“, sagt Polizeisprecher Stephan Hertz. In Richtung Bremen war die Autobahn für mehrere Stunden gesperrt. Die Fahrbahn in Richtung Cuxhaven wurde aufgrund der starken Rauchentwicklung während der Löscharbeiten ebenfalls kurzfristig gesperrt. Es sei zu erheblichen Verkehrsbehinderungen gekommen.

Mehrere Unfälle bei Glätte – Winterdienste im Einsatz

Auch anderenorts im Norden hat es auf winterglatten Straßen in der Nacht zu Dienstag und am frühen Morgen Dutzende Unfälle gegeben. In den meisten Fällen blieb es bei Blechschäden. Allein im nördlichen Schleswig-Holstein zählte die Polizei seit 18 Uhr am Montagabend 18 schneebedingte Unfälle.

Bei Stadum (Kreis Nordfriesland) rutschte eine Autofahrerin am Dienstagmorgen mit ihrem Wagen in einen Graben, wo das Auto auf dem Dach landete. Die Frau wurde leicht verletzt. In den Kreisen Ostholstein, Lauenburg, Stormarn sowie der Stadt Lübeck wurden seit Mitternacht zehn Glätteunfälle verzeichnet. In Ahrensburg (Kreis Stormarn) kam es zu einem Unfall eines Linienbusses, bei dem fünf Menschen leicht verletzt wurden.

Die Leitstelle West in Elmshorn zählte acht Unfälle seit Mitternacht. Rund um Kiel und in der Hansestadt Hamburg war es nach Angaben der Polizei eher ruhig.

Auf den Straßen in Schleswig-Holstein und Hamburg ist erneut der Winterdienst unterwegs. Allein in Hamburg ist die Stadtreinigung mit etwa 725 Kräften und 280 Fahrzeugen im Einsatz. Seit 2 Uhr räumen und streuen die Einsatzkräfte wichtige Hauptverkehrsstraßen und Strecken mit Buslinienverkehr, Verbindungsstrecken zwischen diesen Straßen, ein ausgewähltes Radwegenetz, Busbuchten, Gehwegstrecken ohne Anlieger, Bushaltestellen und Fußgängerüberwege, wie die Stadtreinigung mitteilte. Trotz der Einsätze könne es weiterhin glatt sein.

Schnee sorgt für Probleme

Schnee und Glätte haben in Niedersachsen zu mehreren Unfällen geführt. In der Nacht zum Dienstag sowie tagsüber gab es mehrere Sperrungen auf Autobahnen wegen verunglückter Lastwagen, wie die Polizeistellen mitteilten. Mehrere Menschen wurden verletzt.

Der Deutsche Wetterdienst warnte bis Dienstagmittag vor Glätte im Flach- und Bergland. Auch in der Nacht zum Mittwoch kann es demnach noch einmal glatt werden. Für den Raum Göttingen wird am Mittwoch zudem starker Schneefall erwartet.

Erste Unfälle schon in der Nacht

Bereits in der Nacht zum Dienstag war die Autobahn 1 in Richtung Bremen nahe der Anschlussstelle Vechta wegen eines Unfalls für mehrere Stunden bis in den frühen Morgen gesperrt. Der 42 Jahre alte Lastwagenfahrer verlor am späten Montagabend die Kontrolle über sein Fahrzeug, wie die Polizei mitteilte. Der Mann, der unverletzt blieb, habe bei teilweise schneebedeckter Straße ein Überholmanöver versucht. Der Sattelzug drehte sich um die eigene Achse, prallte in eine Leitplanke und kam entgegengesetzt zur Fahrtrichtung zum Stehen.

Ein Sattelzug ist zwischen den Anschlusstellen Cloppenburg und Vechta auf der Autobahn A1 in eine Leitplanke geraten.

Ein Sattelzug ist zwischen den Anschlusstellen Cloppenburg und Vechta auf der Autobahn A1 in eine Leitplanke geraten. Foto: Autobahnpolizei Ahlhorn/dpa

Kurz nach dem Unfall gab es in unmittelbarer Nähe noch zwei weitere Unfälle. Ein 32-Jähriger verlor ebenfalls die Kontrolle über sein Auto und prallte erst gegen eine Leitplanke und dann gegen den Lastwagen eines 48-Jährigen. Wieder etwas später geriet ein 21-Jähriger mit seinem Auto auf der glatten Straße ins Schleudern, prallte gegen die Leitplanke und dann gegen den Sattelzug eines 60-Jährigen. Der 21-Jährige wurde leicht verletzt.

Am Dienstagvormittag verlor ein 41-Jähriger auf der A1 die Kontrolle über sein Auto im Bereich des Dreiecks Ahlhorn. Der Wagen prallte mit einem anderen Auto zusammen. Die Autobahn war zeitweise gesperrt. Auch in der Gegenrichtung nach Osnabrück gab es in der Nacht einen Unfall, bei dem ein Kleintransporter in eine Leitplanke rutschte. Weitere Unfälle ereignete sich in der Nacht und am Morgen auf den Autobahnen 28 und 29, dabei blieb es bei Blechschäden.

Anhänger mit Schlachtabfällen überschlägt sich

Im Emsland verlor ein 29-Jähriger auf der Bundesstraße 213 bei Haselünne in der Nacht die Kontrolle über seinen Laster. Auch hier sei der Grund vermutlich die glatte Straße gewesen, teilte die Polizei mit. Der mit Schlachtabfällen beladene Auflieger habe sich überschlagen und die Fahrbahn erheblich verunreinigt.

In Nordenham bei Bremerhaven kam eine 21 Jahre alte Frau am Montagnachmittag mit ihrem Auto auf glatter Straße von der Fahrbahn ab. Sie habe beim Überholen eines anderen Autos die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren, das Auto sei gegen zwei parkende Wagen, eine Hausmauer und einen Baum geschleudert worden.

Betrunken bei Glätte gefahren

In Ganderkesee prallte am Dienstagmorgen ein 43-Jähriger mit seinem Auto auf glatter Fahrbahn gegen einen Baum. Später stellte sich heraus, dass er 1,43 Promille Alkohol im Blut hatte, wie die Polizei mitteilte. Im Raum Brake registrierte die Polizei fünf Glätteunfälle, jeweils ohne Verletzte.

Vorsicht bei glatter Fahrbahn

Bereits am Montag waren die Retter bei mehreren Einsätzen gefordert.

Ein junger Sprinter-Fahrer wurde bei einem Unfall in der Börde Lamstedt verletzt: Auf der schneeglatten Straße hatte der Mann die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war im Graben gelandet.

Auf der A27 kollidierten am Montagmorgen sechs Fahrzeuge. Die Insassen wurden teilweise lebensgefährlich verletzt. Zudem attackierte ein Hund zwei Frauen.

Kreis Harburg sperrt Straße wegen Glätte

Wegen akuter Glätte hatte die Polizeiinspektion Harburg im Stader Nachbarkreis am Montag die Kreisstraße 72 zwischen Holm-Seppensen und Sprötze zeitweise komplett gesperrt.

Plötzlich einsetzender Schneefall habe auf der hügeligen Strecke für glatte Fahrbahnen gesorgt, berichtet der Sprecher der Polizeiinspektion Harburg, Jan Krüger. „In der Folge konnten schwerere Fahrzeuge an den Aufstiegsstrecken nicht mehr vorwärts kommen.“

Auch Busse bleiben stecken

Eine 54-jährige Frau, die mit ihrem Pkw versuchte, an einem feststeckenden Lkw vorbeizufahren, kam dabei von der Fahrbahn ab und geriet in einen Straßengraben. Die Frau habe einen Schock und sei ins Krankenhaus gebracht worden.

Nachdem auch Busse auf der Strecke stecken blieben, sperrte die Polizei die Straße zwischen Holm-Seppensen und Sprötze komplett. Erst nachdem Räum- und Streufahrzeuge die Strecke wieder nutzbar gemacht hatten, löste sich der Stau auf.

Junger Autofahrer verunglückt auf glatter Fahrbahn

Auch im Kreis Rotenburg führten glatte Straßen zu einigen Unfällen.

Ein 21-jähriger Autofahrer ist am Montagmittag auf der K110 zwischen Anderlingen und Sassenholz verunglückt. Der junge Mann war laut Polizei gegen 12.15 Uhr mit seinem VW Golf in Richtung Sassenholz unterwegs, als sein Wagen auf der glatten Fahrbahn ins Rutschen geriet. Der Golf kam nach links von der Fahrbahn ab und blieb im Seitenraum stehen. Mit einem Schock wurde der 21-Jährige im Rettungswagen in das Bremervörder Krankenhaus gebracht. Den Sachschaden beschreibt die Polizei als gering.

Eine 21-jährige Autofahrerin hat sich am Montagmorgen bei einem Verkehrsunfall auf der K102 zwischen Fahrendorf und Spreckens leichte Verletzungen zugezogen: Ein 19-jähriger Fahranfänger hatte gegen 8 Uhr zunächst einen unbeteiligten Pkw überholt. Nach dem Wiedereinscheren habe der junge Mann sein Fahrzeug abgebremst und sei auf der winterglatten Fahrbahn ins Rutschen geraten. In der Folge sei er auf den vorausfahrenden Opel der 21-Jährigen aufgefahren und habe zudem den Außenspiegel eines entgegenkommenden Mercedes touchiert. Den Unfallschaden beziffert die Polizei auf mehr als 10.000 Euro.

Unfall auf A1: Betrunkener Autofahrer flüchtet über Wildschutzzaun

Bei einem Verkehrsunfall auf der A1 zwischen den Anschlussstellen Heidenau und Sittensen in Fahrtrichtung Bremen sind am Montagabend drei Menschen verletzt worden.

Nach Angaben von Heiner van der Werp, Sprecher der Polizei Rotenburg, habe ein 42-jähriger Autofahrer gegen 21.10 Uhr mit seinem Jaguar den vor ihm fahrenden Honda eines 56-Jährigen überholen wollen. Dazu wechselte er bei winterlichen Straßenverhältnissen vom mittleren auf den linken Fahrstreifen. Der Jaguar geriet dabei ins Schleudern, kollidierte zunächst mit der Mittelschutzplanke und dann seitlich mit dem Honda.

„Nachdem die beiden Unfallbeteiligten auf dem Standstreifen angehalten hatten, flüchtete der Unfallverursacher über einen Wildschutzzaun vom Unfallort“, berichtet van der Werp. Der Mann wurde von der Autobahnpolizei in einem angrenzenden Waldstück in Richtung Ramshausen gestellt.

Er habe am Nachmittag Alkohol getrunken, gab der 42-Jährige gegenüber der Polizei an. Das bestätigte ein Atemalkoholtest mit einem Wert von knapp 1,1 Promille. Weitere Ermittlungen ergaben, dass der Mann nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis ist.

Dem leicht verletzten Unfallverursacher wurde eine Blutprobe entnommen. Der Honda-Fahrer und seine 54-jährige Beifahrerin erlitten ebenfalls leichte Verletzungen. Den Unfallschaden beziffert die Polizei auf etwa 15.000 Euro. (set/ari/dpa)

Im Landkreis Stade verlor der Fahrer eines Milchtankwagens bei Glätte auf der A26 die Kontrolle über sein Fahrzeug.

Im Landkreis Stade verlor der Fahrer eines Milchtankwagens bei Glätte auf der A26 die Kontrolle über sein Fahrzeug. Foto: Richter

J
Jochen Mextorf
16.01.202413:07 Uhr

Früher wurde Salz gestreut. Heute zählt man Unfälle.

M
Michael Paege
16.01.202412:53 Uhr

Liebe Leute, bisschen mehr Sorgfalt bitte.
Man sieht serh deutlich, dass nicht der (Milch-)Tankwagen umgekippt ist, sondern der Anhänger.
Warum schreibt man/frau es dann nicht so?

A
Anke Settekorn antwortete am
16.01.202413:14 Uhr

Danke für den Hinweis Herr Paege. Wir haben den Fehler korrigiert. TAGEBLATT online

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