Zähl Pixel
Blaulicht

Schmierereien im großen Stil: Schon wieder HSV-Sprayer im Kreis Stade unterwegs

Unbekannte haben ein Schild mit Farbe besprüht.

Unbekannte haben ein Schild mit Farbe besprüht. Foto: Polizei

Erst Dollern, jetzt zwischen Dammhausen und Jork: In den vergangenen Tagen haben Unbekannte eine Vielzahl von Schildern entlang der K26 mit Farbe beschmiert. Der Schaden geht in die Zehntausende. Es ist die zweite kriminelle Tat dieser Art binnen weniger Tage.

Von Redaktion Donnerstag, 30.11.2023, 19:20 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Landkreis. „Unbekannte hatten vermutlich in der Nacht mindestens 20 Verteilerkästen, die Rückseiten von Straßenschildern und Wegweisern, Pfosten für die Schilder, das Brückengeländer über die A26 sowie das Brückenbauwerk in den Farben Blau-Weiß-Schwarz großflächig besprüht und Schriftzüge aufgebracht“, berichtete Polizeisprecher Rainer Bohmbach am Donnerstag. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf mehr als 10.000 Euro.

Zeugen, die die Verursacher beobachtet haben oder denen verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen sind, die mit den Sachbeschädigungen in Verbindung stehen könnten, werden gebeten, sich bei der Polizei Stade zu melden: 04141/102215.

Mutmaßliche HSV-Ultras beschmieren S-Bahn

Es ist die zweite Schmierattacke binnen weniger Tage. Eine Gruppe, vermummt mit HSV-Utensilien, hat am Dienstagmorgen einen S-Bahn-Zug in Dollern großflächig mit blauer, weißer und schwarzer Farbe besprüht.

Die Täter hätten laut Polizei auch Fahrgäste daran gehindert, den Zug zu verlassen, ein Fahrgast sei verletzt worden. Die Polizei vermutet, dass die „Fans“ vor dem Spiel an diesem Freitagabend (18.30 Uhr) gegen den Tabellenführer FC St. Pauli am Millerntor ein Zeichen setzen wollten. Ein 21 Jahre alter Hamburger war von einem in der Bahn sitzenden Polizisten und Fahrgästen überwältigt und an die Polizei übergeben worden. Doch der mutmaßliche Mittäter musste wegen fehlender Haftgründe wieder auf freien Fuß gesetzt werden.

Auch in diesem Fall beläuft sich der Sachschaden auf mehrere Zehntausend Euro. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an. Ob die Taten in Dollern und Jork/Dammhausen von denselben Vandalen begangen worden sind, konnte Bohmbach auf TAGEBLATT-Nachfrage noch nicht sagen.

Auch auf Verteilerkästen gab es Farbattacken.

Auch auf Verteilerkästen gab es Farbattacken. Foto: Polizei

Diese Strafen drohen illegalen Sprayern

Wer Züge oder Hauswände beschmiert, muss mit harten Konsequenzen rechnen. Denn klassische Graffiti sind illegal. Wer sprüht und dabei erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen bis hin zum Freiheitsentzug rechnen.

Schon alleine für die reine Sachbeschädigung kann eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe verhängt werden. Hat sich der Sprayer darüber hinaus unbefugt Zutritt zu fremdem Grund und Boden verschafft, kommt auch eine Strafverfolgung wegen Hausfriedensbruchs in Betracht. Auch hier droht eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.

Auch eine Brücke an der A26 wurde beschädigt.

Auch eine Brücke an der A26 wurde beschädigt. Foto: Polizei

Auch das Motiv des Graffitos ist für die Strafe ausschlaggebend

Entscheidend ist zudem das gesprühte Motiv: Wird dadurch eine Person beleidigt, drohen bis zu zwei Jahre Freiheitsentzug oder Geldstrafe. Schürt das Graffito sogar den Hass gegen Teile der Bevölkerung, drohen wegen Volksverhetzung drei Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe.

Hinzu kommen mögliche Schadenersatzansprüche der Eigentümer.

Diese könnten „die Kosten für die Beseitigung der Graffiti und eventuell auch für die Reparatur oder Erneuerung der beschädigten Oberfläche umfassen“, sagt Annett Engel-Lindner, Rechtsberaterin beim Immobilienverband Deutschland IVD. Davor schützt Täter bis zum 21. Lebensjahr auch nicht das vergleichsweise milde Jugendstrafrecht. (vdb/mit dpa)

H
Hartmut Frenz-Evers
01.12.202312:10 Uhr

Vielleicht sollte man doch mal überlegen, ob es sinnvoll ist, gesunde Menschen fürs Nichtstun zu bezahlen (bürgergeld). Wer arbeiteten geht ist nachts müde. Und hat keine Zeit für solchen Mist.

R
Rüdiger Hülsmann
01.12.202308:31 Uhr

Naja in dollern hat man einen Täter nach Feststellung der Personalien laufen lassen. Bisschen unter Druck gesetzt wäre wohl ein paar Namen geflutscht. Dieser (...) war bei den neuen Schmierereien bestimmt wieder dabei. // Kommentar von der Redaktion gekürzt - bitte bleiben Sie zivil im Tonfall. TAGEBLATT online

S
Stefan Klein
30.11.202322:25 Uhr

Vielleicht sollte sich auch der HSV mal öffentlich zu Wort melden und klarstellen, welche Art von Fans er sich wünscht und welche nicht. Als Vereinsvorstand würde ich mich schämen für solche Art „Fans“.

B
Burchard Neumaier
30.11.202320:01 Uhr

Mensch Wiegers vertreiben sie mal ihren Julitz-Komplex aus ihren Kopf.

H
Helmut Wiegers antwortete am
30.11.202320:59 Uhr

Herr Neumaier, Sie sollten einmal ihre "Benimmfunktion" überprüfen. Die Bezeichnung "Mensch Neumaier" haben Sie in diesem Forum von mir noch nie gelesen. Ein ehemaliger VERDI- Funktionär kann eben nicht aus seiner Haut im "besten Deutschland aller Zeiten".

H
Helmut Wiegers
30.11.202319:40 Uhr

"Schon alleine für die reine Sachbeschädigung kann eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe verhängt werden." Das Tageblatt könnte einmal der Frage nachgehen, wie oft in Deutschland schon die maximale Strafe von 2 Jahren verhängt wurde. Das Ergebnis dieser Nachfrage würde höchstwahrscheinlich die Expansion dieser Straftaten erklären können.

<< < 1 2 > >> 
Weitere Artikel

Update Trafohaus in Jork-Ladekop brennt

Dichter beißender Qualm stieg empor: In Osterladekop ist am Montagmittag ein Stromverteilerhaus in Brand geraten. Einige Anwohner waren zeitweise ohne Strom.