Schmierereien im großen Stil: Schon wieder HSV-Sprayer im Kreis Stade unterwegs

Unbekannte haben ein Schild mit Farbe besprüht. Foto: Polizei
Erst Dollern, jetzt zwischen Dammhausen und Jork: In den vergangenen Tagen haben Unbekannte eine Vielzahl von Schildern entlang der K26 mit Farbe beschmiert. Der Schaden geht in die Zehntausende. Es ist die zweite kriminelle Tat dieser Art binnen weniger Tage.
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Landkreis. „Unbekannte hatten vermutlich in der Nacht mindestens 20 Verteilerkästen, die Rückseiten von Straßenschildern und Wegweisern, Pfosten für die Schilder, das Brückengeländer über die A26 sowie das Brückenbauwerk in den Farben Blau-Weiß-Schwarz großflächig besprüht und Schriftzüge aufgebracht“, berichtete Polizeisprecher Rainer Bohmbach am Donnerstag. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf mehr als 10.000 Euro.
Zeugen, die die Verursacher beobachtet haben oder denen verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen sind, die mit den Sachbeschädigungen in Verbindung stehen könnten, werden gebeten, sich bei der Polizei Stade zu melden: 04141/102215.
Mutmaßliche HSV-Ultras beschmieren S-Bahn
Es ist die zweite Schmierattacke binnen weniger Tage. Eine Gruppe, vermummt mit HSV-Utensilien, hat am Dienstagmorgen einen S-Bahn-Zug in Dollern großflächig mit blauer, weißer und schwarzer Farbe besprüht.
Die Täter hätten laut Polizei auch Fahrgäste daran gehindert, den Zug zu verlassen, ein Fahrgast sei verletzt worden. Die Polizei vermutet, dass die „Fans“ vor dem Spiel an diesem Freitagabend (18.30 Uhr) gegen den Tabellenführer FC St. Pauli am Millerntor ein Zeichen setzen wollten. Ein 21 Jahre alter Hamburger war von einem in der Bahn sitzenden Polizisten und Fahrgästen überwältigt und an die Polizei übergeben worden. Doch der mutmaßliche Mittäter musste wegen fehlender Haftgründe wieder auf freien Fuß gesetzt werden.
Auch in diesem Fall beläuft sich der Sachschaden auf mehrere Zehntausend Euro. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an. Ob die Taten in Dollern und Jork/Dammhausen von denselben Vandalen begangen worden sind, konnte Bohmbach auf TAGEBLATT-Nachfrage noch nicht sagen.

Auch auf Verteilerkästen gab es Farbattacken. Foto: Polizei
Diese Strafen drohen illegalen Sprayern
Wer Züge oder Hauswände beschmiert, muss mit harten Konsequenzen rechnen. Denn klassische Graffiti sind illegal. Wer sprüht und dabei erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen bis hin zum Freiheitsentzug rechnen.
Schon alleine für die reine Sachbeschädigung kann eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren oder eine Geldstrafe verhängt werden. Hat sich der Sprayer darüber hinaus unbefugt Zutritt zu fremdem Grund und Boden verschafft, kommt auch eine Strafverfolgung wegen Hausfriedensbruchs in Betracht. Auch hier droht eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.

Auch eine Brücke an der A26 wurde beschädigt. Foto: Polizei
Auch das Motiv des Graffitos ist für die Strafe ausschlaggebend
Entscheidend ist zudem das gesprühte Motiv: Wird dadurch eine Person beleidigt, drohen bis zu zwei Jahre Freiheitsentzug oder Geldstrafe. Schürt das Graffito sogar den Hass gegen Teile der Bevölkerung, drohen wegen Volksverhetzung drei Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe.
Hinzu kommen mögliche Schadenersatzansprüche der Eigentümer.
Diese könnten „die Kosten für die Beseitigung der Graffiti und eventuell auch für die Reparatur oder Erneuerung der beschädigten Oberfläche umfassen“, sagt Annett Engel-Lindner, Rechtsberaterin beim Immobilienverband Deutschland IVD. Davor schützt Täter bis zum 21. Lebensjahr auch nicht das vergleichsweise milde Jugendstrafrecht. (vdb/mit dpa)