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Schnelle Liebe endet in Erpressung mit Nacktfotos

Eine Frau aus Sittensen schickte ihrer Internetbekanntschaft schon wenige Tage nach dem Erstkontakt Nacktfotos von sich.

Eine Frau aus Sittensen schickte ihrer Internetbekanntschaft schon wenige Tage nach dem Erstkontakt Nacktfotos von sich. Foto: Jens Kalaene/dpa

Für eine Frau ist es offenbar die große Liebe. Sie schickt bereitwillig Nacktbilder von sich. Die Polizei in der Region mahnt: Das sind die Taktiken der Liebesbetrüger.

Von Redaktion Donnerstag, 19.12.2024, 15:05 Uhr

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Wenn sie zuschlagen, wird es fies. Bei diesem skrupellosen Betrug spielen die Täter mit den Gefühlen ihrer Opfer. Anders als beim Enkeltrick gibt es bei dieser Falle jedoch keine Altersbegrenzung.

Es beginnt völlig harmlos: eine freundliche Nachricht, ein kurzer Chat. Im Gegensatz zu anderen Betrugsmaschen starten die Betrüger beim Love-Scamming eher zurückhaltend. Ihre Opfer suchen sie sich vor allem auf Online-Partnerbörsen und in den sozialen Medien.

Erpressung mit intimen Fotos

Falsche Liebhaber treiben auch in den Region ihr perfides Spiel. Zuletzt etwa im Landkreis Harburg, wo kürzlich zwei Frauen Anzeige erstatteten, da sie eine Menge Geld an scheinbare Geliebte überwiesen hatten.

In Sittensen wurde eine Frau in dieser Woche erpresst. Eine vermeintliche Liebesbekanntschaft forderte intime Fotos von ihr. Nach der Übersendung der Bilder drohten die Täter mit deren Veröffentlichung und verlangten Geld. Die Frau reagierte richtig: Sie erstattete Anzeige und zahlte nicht.

Kriminelle täuschen Zuneigung gekonnt vor

„Ist ein Kontakt erst einmal hergestellt, werden Betroffene mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft - und zwar einzig und allein mit dem Ziel, ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen“, so Jan Krüger, Hauptkommissar der Polizeiinspektion Harburg.

Mit Hilfe der Polizeilichen Kriminalprävention informieren seit Mitte Dezember Plattformen wie Tinder, Zweisam und LoveScout24 ihre Nutzerinnen und Nutzer, um dem entgegenzuwirken.

Wie können Betrüger entlarvt werden, bevor es zu spät ist?

Kriminalhauptkommissar Carsten Bünger, Beauftragter für Kriminalprävention der Polizei Harburg, gibt Hinweise auf die Taktiken der Scammer:

  • Wechsel der Plattform. Um Schutzmechanismen und Sicherheitsfunktionen der jeweiligen App zu umgehen, wird versucht, die Unterhaltung andernorts fortzuführen.
  • Love Bombing: Dies bezeichnet eine Strategie, bei der durch übermäßige Zuwendung Kontrolle über jemanden erlangt wird. Anzeichen dafür kann beispielsweise ein viel zu frühes Liebesgeständnis sein.
  • Erfragen persönlicher Daten wie Adresse, Arbeitsplatz oder finanzielle Informationen.
  • Geldforderungen: Betrüger erfinden häufig Krisensituationen, um finanzielle Hilfe zu fordern.
  • Rückwärtsbildersuche: Die Kriminellen bedienen sich häufig an vorhandenen Fotos aus dem Internet, etwa für ein Profilbild.

Wichtig sei außerdem, auf das eigene Bauchgefühl zu vertrauen, den Kontakt bei Verdacht abzubrechen und ungewöhnliche Profile auch zu melden.

Weitere Informationen gibt es auf der Webseite der Polizeilichen Kriminalprävention. (pm/col/tip)

Kriminalhauptkommissar Carsten Bünger bietet eine persönliche Beratung an.

Kriminalhauptkommissar Carsten Bünger bietet eine persönliche Beratung an. Foto: Polizei Harburg

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