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Vier Tote in Scheeßel: Auch dreijähriges Kind erschossen – Haftbefehl erlassen

Ein Tatort befindet sich in einem Einfamilienhaus in Westervesede in Scheeßel.

Ein Tatort befindet sich in einem Einfamilienhaus in Westervesede in Scheeßel. Foto: Helen Hoffmann/dpa

Familiendrama im Kreis Rotenburg? Ein Bundeswehrsoldat soll vier Menschen getötet haben. Gegen den mutmaßlichen Täter wurde ein Haftbefehl erlassen - wegen Mordes in vier Fällen. Das ist über die Schießerei bislang bekannt.

Von Redaktion Freitag, 01.03.2024, 14:15 Uhr

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Kreis Rotenburg. (Update um 15.25 Uhr)

Ein 32 Jahre alter Bundeswehrsoldat soll in der vergangenen Nacht im Landkreis Rotenburg mehrere Menschen getötet haben. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand erschoss ein männlicher Täter an Tatorten in der Gemeinde Scheeßel und der Samtgemeinde Bothel insgesamt vier Personen, darunter auch ein Kind“, teilten der Pressesprecher der Polizei Rotenburg, Heiner van der Werp, und Staatsanwalt Alexander Hege am Freitagmorgen mit.

Laut Staatanwaltschaft sind die Opfer in der Gemeinde Scheeßel 55 und 30 Jahre alt. Am zweiten Tatort - im neun Kilometer entfernten Bothel - seien ein dreijähriges Kind und die 33 Jahre alte Mutter getötet worden. Ein Familiendrama könne laut Staatsanwaltschaft nicht ausgeschlossen werden. Laut „Bild“-Zeitung soll es sich bei den Toten um die Ex-Frau des Soldaten, ihren neuen Partner und dessen Mutter handeln. Nach Informationen der „Zevener Zeitung“ handelt es sich bei einem der beiden Tatorte um das Haus eines Kommunalpolitikers.

In diesem Einfamilienhaus wurden zwei Tote gefunden.

In diesem Einfamilienhaus wurden zwei Tote gefunden. Foto: Kai Moorschlatt/NordwestMedia TV/dpa

Der mutmaßliche Täter ist festgenommen worden. Am Mittag erließ der Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Verden gegen den Beschuldigten Haftbefehl wegen Mordes in vier Fällen, teilte die Polizei später mit. „Der Beschuldigte wurde in eine Justizvollzugsanstalt überführt“, sagt Polizeisprecher van der Werp.

Schüsse im Kreis Rotenburg: Nachbarn aus Schlaf geschreckt

Mitten in der Nacht, etwa um 3.30 Uhr am Freitagmorgen, seien seine Eltern aus dem Schlaf hochgeschreckt, erzählt ein Nachbar. Mehrere Schüsse fielen. „Man denkt, wenn man so was hört, dass das total weit weg ist“, sagt der 22-Jährige. „Aber dann aus dem Fenster zu gucken, wenn das so zwei Meter von einem entfernt ist - das ist natürlich ein ganz anderes Gefühl.“

Soldat erschießt vier Menschen im Kreis Rotenburg

Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Spurensicherung arbeitet hinter einer Polizeiabsperrung an der Von-Düring-Ka...
Die Spurensicherung arbeitet hinter einer Polizeiabsperrung an der Von-Düring-Kaserne. Foto: Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Spurensicherung arbeitet hinter einer Polizeiabsperrung an der Von-Düring-Ka...
Die Spurensicherung arbeitet hinter einer Polizeiabsperrung an der Von-Düring-Kaserne. Foto: Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Helen Hoffmann/dpa

Beamte der Spurensicherung gehen zu einem Einfamilienhaus in Scheeßel. Foto: Hel...
Beamte der Spurensicherung gehen zu einem Einfamilienhaus in Scheeßel. Foto: Helen Hoffmann/dpa Foto: Helen Hoffmann/dpa

Foto: Helen Hoffmann/dpa

Beamte der Spurensicherung stehen vor einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Sche...
Beamte der Spurensicherung stehen vor einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Scheeßel. Foto: Helen Hoffmann/dpa Foto: Helen Hoffmann/dpa

Foto: Helen Hoffmann/dpa

Ein Absperrband ist vor einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Scheeßel zu sehen....
Ein Absperrband ist vor einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Scheeßel zu sehen. Foto: Helen Hoffmann/dpa Foto: Helen Hoffmann/dpa

Foto: Kai Moorschlatt/NordwestMedia TV/dpa

Die Polizei steht in einem Wohngebiet in Bothel, nachdem Schüsse gefallen sind. ...
Die Polizei steht in einem Wohngebiet in Bothel, nachdem Schüsse gefallen sind. Foto: Kai Moorschlatt/NordwestMedia TV/dpa Foto: Kai Moorschlatt/NordwestMedia TV/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Ein Auto steht hinter einem Absperrband in der Nähe der Von-Düring-Kaserne in Ro...
Ein Auto steht hinter einem Absperrband in der Nähe der Von-Düring-Kaserne in Rotenburg (Wümme). Foto: Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Eine Flasche mit Textilfasern im Flaschenhals steht in der Tür eines Autos. Foto...
Eine Flasche mit Textilfasern im Flaschenhals steht in der Tür eines Autos. Foto: Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Ein Auto steht hinter einem Absperrband. Foto: Sina Schuldt/dpa
Ein Auto steht hinter einem Absperrband. Foto: Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Gegenstände liegen neben einem Auto. Foto: Sina Schuldt/dpa
Gegenstände liegen neben einem Auto. Foto: Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Pistolenpatronen steht auf einer Schachtel im Kofferraum eines Autos. Foto: Sina...
Pistolenpatronen steht auf einer Schachtel im Kofferraum eines Autos. Foto: Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: Sina Schuldt/dpa

Von der Polizei abgesperrt ist das Areal vor der Von-Düring-Kaserne. Ein Bundesw...
Von der Polizei abgesperrt ist das Areal vor der Von-Düring-Kaserne. Ein Bundeswehrsoldat steht im Verdacht, vier Menschen im niedersächsischen Landkreis Rotenburg (Wümme) erschossen haben. Foto: Sina Schuldt/dpa Foto: Sina Schuldt/dpa

Foto: JOTO

Schwerbewaffnete Polizisten stehen vor einem Wohnhaus in Scheeßel. Foto: JOTO
Schwerbewaffnete Polizisten stehen vor einem Wohnhaus in Scheeßel. Foto: JOTO Foto: JOTO

Für die Nachbarn ist die Ungewissheit nur schwer zu ertragen. Wer ist im Haus nebenan gestorben? „So ein Schuss mit einer scharfen Waffe ist ja jetzt nie nur eine leichte Schramme“, grübelt der 22-Jährige. In den ersten Stunden hätten ihn Hunderte Nachrichten erreicht, er selbst könne kaum noch an was anderes denken. Was waren die Hintergründe der Tat? Was wäre passiert, wenn er oder andere Nachbarn zu dem Zeitpunkt draußen gewesen wäre? „Das sind alles Sachen, die will man sich irgendwie gar nicht ausmalen.“

Eine zerbrochene Scheibe an der Eingangstür zu einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Scheeßel.

Eine zerbrochene Scheibe an der Eingangstür zu einem Einfamilienhaus in der Gemeinde Scheeßel. Foto: Sina Schuldt/dpa

Kaserne in Rotenburg abgesperrt – Ermittler untersuchen Fahrzeug

Mehrere Häuser, unter anderem in Westervesede, waren am Morgen umstellt worden. Ob der Verdächtige dort zuletzt gelebt hatte, blieb unklar. Auch am Rotenburger Bahnhof seien Polizisten mit Maschinengewehren im Einsatz gewesen.

Letztlich sei der 32-Jährige zur Von-Düring-Kaserne in Rotenburg gefahren. Dort ist unter anderem das Jägerbataillon 91 stationiert. Der mutmaßliche Täter selbst soll dort aber nicht stationiert sein. Er habe sein Auto vor der Kaserne geparkt, sei ausgestiegen, habe sich zu Fuß zur Wache begeben und erkenntlich gemacht. Die Polizei sei hinzugerufen worden und habe den mutmaßlichen Täter festgenommen.

Ein Auto mit offenen Türen, Motorhaube und Kofferraum steht hinter einer Polizeiabsperrung vor der Von-Düring-Kaserne.

Ein Auto mit offenen Türen, Motorhaube und Kofferraum steht hinter einer Polizeiabsperrung vor der Von-Düring-Kaserne. Foto: Sina Schuldt/dpa

Molotowcocktail gefunden – Waffe aus Bundeswehrbestand?

Im Auto des Verdächtigen ist ein Molotowcocktail gefunden worden. Es könne nur spekuliert werden, warum der Molotowcocktail in dem Auto gelegen habe, sagte der Sprecher der Polizeiinspektion Rotenburg. Zudem seien mehrere Magazine für Schusswaffen und weitere Munition sichergestellt worden.

Der Molotowcocktail steckte in der Tür des Autos.

Der Molotowcocktail steckte in der Tür des Autos. Foto: Sina Schuldt

Die Ermittler prüfen auch, ob die Tatwaffe von der Bundeswehr stammt. Bei der Bundeswehr fehlt nach dpa-Informationen in dem Zusammenhang jedoch keine Waffe.

Nach Schießerei im Kreis Rotenburg: Wenig Informationen dringen nach draußen

In der Kaserne selbst soll die Polizei laut „Kreiszeitung Rotenburg“ nicht aktiv gewesen sein. Das habe dem Blatt ein Bundeswehrsprecher bestätigt. Weitere Angaben dürfe er aber nicht machen. Die rund 800 Soldaten, die derzeit noch in der Kaserne sind, seien angewiesen, nicht mit der Presse zu sprechen. Viele von ihnen machen sich normalerweise am Nachmittag auf den Weg Richtung Heimat. (pm/dpa/fe/vdb/tip)

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