Vandalen beschädigen Kriegsgräber – Stader Bürgermeister entsetzt

Die Grabsteine der Kriegsgräber auf dem Garnisonfriedhof wurden von Unbekannten beschmiert; Foto: Hansestadt Stade
Unbekannte haben Kriegsgräber in Stade umgetreten und beschmiert. Bürgermeister Sönke Hartlef zeigt sich entsetzt. Was die Hansestadt Stade jetzt unternimmt.
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Anfang Mai wurden die neu gestalteten Kriegsgräber auf dem Stader Garnisonfriedhof mit einem Festakt gewürdigt. Jetzt beschmierten Unbekannte sämtliche erneuerten Grabsteine ausländischer Kriegsopfer mit Farbe. Das berichtet die Hansestadt Stade am Dienstag in einer Pressemitteilung.
Darüber hinaus hätten Vandalen bereits Anfang des Jahres auf demselben Friedhof zwei Grabsteine deutscher Soldaten umgetreten und damit schwer beschädigt. Weitere Vorfälle gab es den Angaben nach auf dem Wiepenkathener Friedhof. Von einem Denkmal, das an gefallene und vermisste Soldaten beider Weltkriege erinnert, wurde ein metallener Adler aus der Verankerung gerissen und gestohlen.
Stades Bürgermeister erschüttert
Bürgermeister Sönke Hartlef zeigt sich entsetzt über die wiederholt auftretenden Beschädigungen: „Die beiden Weltkriege haben schreckliches Leid in die Welt gebracht. Davon zeugen Abermillionen Tote auf allen Seiten, die jeweils Familien und Freunde in tiefer Trauer hinterlassen haben. Dieser Verantwortung müssen wir uns als Deutsche stellen und tun dies auch, indem wir Kriegsgräber und Denkmäler errichten und pflegen – selbstverständlich auch in der Hansestadt Stade. Sachbeschädigung dulden wir dabei in keiner Weise und erstatten daher in derartigen Fällen Anzeige.“
Außerdem würden die Schäden beseitigt. So sei es auch jetzt geschehen, nachdem die beschmierten Grabsteine von aufmerksamen Bürgern gemeldet worden waren. „Ich bedanke mich bei den Menschen, die uns auf den Vorfall hingewiesen haben und ebenso bei den Mitarbeitenden der Kommunalen Betriebe Stade, die schnell handelten und dabei mit der gebotenen Sorgfalt vorgingen, um die Farbe von den Steinen zu entfernen“, lobt der Bürgermeister.
Aufwändiger gestalte sich die Reparatur der umgetretenen Grabsteine deutscher Soldaten. „Aber auch sie werden wieder aufgestellt“, verspricht Hartlef.
Kriegsgräber stehen unter besonderem Schutz
Kriegsgräber sind international nach den Genfer Konventionen, in Deutschland nach dem Gräbergesetz geschützt. Das Gesetz dient dazu, der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft in besonderer Weise zu gedenken und für zukünftige Generationen die Erinnerung daran wach zu halten, welche schrecklichen Folgen Krieg und Gewaltherrschaft haben. Die Länder sind verpflichtet, die in ihrem Gebiet liegenden Kriegsgräber zu erhalten. Die Beschädigung oder Zerstörung von Kriegsgräbern sind ernstzunehmende Straftaten. Wer einen Schaden an einem Kriegsgrab sehe oder eine Straftat beobachte, kann sich unter www.stadt-stade.info über den Mängelmelder an die Stadtverwaltung beziehungsweise an die Polizei wenden. (pm/fe)