Bunte Hunte: Buxtehude ist das neue Mekka für Illustratoren

Für Nico, Moritz, Jasper und Ella war die Illustration von Claudia Weikert für das Cover des Kinderbuchs „Pepe und der Oktopus auf der Flucht vor der Müllmafia“ der persönliche Favorit. Foto: Weselmann
Am Wochenende macht Buxtehude dem Ruf als Buchstadt wieder alle Ehre. Neben dem Buxtehuder Bullen hat hier jetzt noch ein weiterer renommierter Preis sein Zuhause. Warum dabei Grundschüler eine tragende Rolle einnehmen.
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Buxtehude. Wie bei der Premiere 2023 waren die Plätze für die zweite Ausgabe des Bunte Hunte Kongresses im Nu vergeben. Mit ihm wird das Buxtehuder Kulturforum vom 21. bis 23. Juni erneut zum Treffpunkt für Illustratoren aus ganz Deutschland und dem Ausland. Mit der Veranstaltung ist Buxtehude zur neuen Bühne des Carl-Buch-Preises geworden, der hier am Sonnabend, 22. Juni, um 20 Uhr verliehen wird.
Initiiert wurde der mit 2000 Euro dotierte Preis 2015 von dem Buxtehuder Illustrator Patrick Wirbeleit. Stifter ist Mano Eckhoff mit seiner Hamburger Firma Carl Buch für Elektrotechnik. Preise für Autoren gibt es en masse, für Buchillustratoren dagegen nur eine Handvoll. Der Carl-Buch-Preis ist nicht nur deshalb besonders.
Bargstedter Schüler stellen die Jury für den Carl-Buch-Preis
Eine Fachjury wählt zwar aus den eingesendeten Bücherbeiträgen für Sieben- bis Elfjährige eine Shortlist von sechs Titeln. Die Siegerillustration wird dann aber von einer Kinderjury gekürt. Diese besteht aus allen 3. und 4. Klassen jeweils einer Grundschule. Dieses Mal waren die Stimmen der Bargstedter Schüler gefragt.

Im Vorfeld ihrer Juryaufgabe durften die Bargstedter Grundschüler einmal selbst in die Illustratoren-Rolle schlüpfen und ein eigenes Cover zu einem Buchtitel gestalten. Foto: Weselmann
Die junge Jury wird gut vorbereitet. Vor Ort hat Illustrator Patrick Wirbeleit ihnen seinen Beruf vorgestellt und erklärt, wie eine Coverillustration entsteht. Außerdem durften die Grundschüler selbst mal in die Illustratoren-Rolle schlüpfen und ein eigenes Cover gestalten. Der aufregendste Moment wartet am Ende: die gemeinsame Stimmauszählung nach der geheimen Wahl.
Die Stimmauszählung wird zum gefeierten Ereignis
Die sorgt bei den knapp 70 Kindern in der Schulturnhalle für mächtig Spannung. Jede verlesene Stimme erntet Beifall. Und als sich langsam der Siegertitel abzeichnet, wird das Ergebnis begeistert bejubelt.

Spannendes Finale: In der Turnhalle zählt der Buxtehuder Illustrator Patrick Wirbeleit gemeinsam mit den Dritt- und Viertklässlern ihre geheim abgegebenen Stimmen für die beste Kinderbuchcover-Illustration aus. Foto: Weselmann
Bei den Kindern hat das Kinderbuch-Cover zu „Pepe und der Oktopus auf der Flucht vor der Müllmafia“ die Nase vorn. Damit geht der Preis an die Illustratorin Claudia Weikert. Sie hat die im Gerstenberg Verlag erschienene Geschichte von Stepha Quitterer bebildert.
Das gefällt den Schülern am Gewinner-Cover
„Ich bin überrascht, dass ausgerechnet das Cover gewonnen hat, was ich auch gewählt habe“, sagt Moritz. Mitschülerin Ella hat diese Illustration ebenso angesprochen. „Das Buch würde ich am ehesten lesen“, sagt sie. Wie viele Schüler findet Jasper vor allem die Tentakel cool. Jasper hat es Spaß gemacht, selbst ein Cover zu gestalten und Nico ist so erst klar geworden, wie schwer das tatsächlich ist.
Drei Illustratorinnen stellen in Buxtehude aus
Rund um den Kongress machen Ausstellungen die Illustratoren-Arbeit sichtbar. Das Kulturforum zeigt bis zum 14. Juli Arbeiten von Jutta Bauer. In der Ausstellung sind ihre ersten Skizzen zu Projekten zu sehen. So gibt sie Einblick in die Irrungen und Wirrungen, die manche Ideen bis zum finalen Ergebnis nehmen. Vernissage zu „Entworfenes und Verworfenes“ ist am Freitag, 21. Juni, um 19 Uhr.
In der Kleinen Fleth-Philharmonie am Westfleth sind noch bis 31. Juli original Zeichnungen von Katrin Engelking zu sehen. Unter dem Motto „Bullerbü in Buxtehude“ präsentiert sie Bilder, die für die Kinderbuch-Klassiker von Astrid Lindgren entstanden sind.
Für Doro Ottermann ist ganz viel okay
Bei IsoVinyl ist Doro Ottermann zu Gast. Für ihr Projekt „100 Days of Okays“ macht sie sich auf die Suche nach scheinbaren Unzulänglichkeiten im Alltag, die eigentlich doch okay sind, und illustriert jeden Tag eine davon auf einer recycelten Buchseite. Die komplette Sammlung wird am 100. Tag, dem 30. Juni, bei IsoVinyl am Westfleth in Buxtehude präsentiert.
Der Eintritt zu den Ausstellungen ist frei. Näheres zum Bunte Hunte Kongress und der Preisverleihung ist online unter www.bunte-hunte.de zu finden.

Aus dieser von einer Fachjury erwählten Shortlist von sechs Buchtiteln haben die Bargstedter Grundschüler den Gewinner des diesjährigen Carl-Buch-Preises gekürt. Foto: Weselmann