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Eurovision Song Contest

Hohe Sicherheitsvorkehrungen für ESC-Finale - Wird die Musikparty zum Protest-Chaos?

Die israelische ESC-Teilnehmerin Eden Golan muss aus Sicherheitsgründen eng von Personal begleitet werden.

Die israelische ESC-Teilnehmerin Eden Golan muss aus Sicherheitsgründen eng von Personal begleitet werden. Foto: Jens Büttner/dpa

Am Samstagabend versammeln sich wieder ESC-Fans vor den Fernsehgeräten. Doch der Gaza-Krieg überschattet die Veranstaltung, ein Finalist wurde am Freitag von den Finalproben ausgeschlossen. Und stimmt es, dass niemand die Deutschen mag?

Von dpa Samstag, 11.05.2024, 10:10 Uhr

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Malmö. Der Eurovision Song Contest (ESC) geht unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in die wohl wichtigste Phase: das große Finale. Heute Abend (21.00 Uhr) treten 26 Länder beim größten Gesangswettbewerb der Welt im südschwedischen Malmö gegeneinander an.

Das ansonsten so bunte und fröhliche Fest wird in diesem Jahr vom Gaza-Krieg überschattet. Die Polizei ist in Alarmbereitschaft, hält die Sicherheitsvorkehrungen hoch und wird von Sicherheitskräften aus Dänemark und Norwegen unterstützt. Deutschland versucht mit dem Künstler Isaak und dem Lied „Always On The Run“ dem Fluch des ewigen letzten Platzes zu entgehen.

Israelische Sängerin eng bewacht

Für den Finaltag sind in Malmö bereits Proteste gegen die Teilnahme Israels angekündigt. Bei genau diesen waren bereits beim zweiten Halbfinale tausende Menschen auf den Straßen und protestierten, während Israels Künstlerin Eden Golan in der Malmö Arena mit ihrem Song „Hurricane“ auf der Bühne stand. Die Sängerin muss aus Sicherheitsgründen eng von Personal begleitet werden. Die Proteste verliefen nach Angaben der Polizei friedlich. Der ESC ist erklärtermaßen eine unpolitische Veranstaltung, aber oft im Sog der Weltpolitik.

Für Golan schmälerte der Gegenwind nicht den Erfolg - sie sicherte Israel einen Platz im Finale. Israel holte dazu bei den Quoten der Buchmacher nach dem Auftritt mächtig auf. Das gilt traditionell als ein sicheres Zeichen, dass sie auch bei den Zuschauerinnen und Zuschauern im Finale gut ankommen wird und gibt ihr damit eine realistische Chance auf einen Sieg.

Gewinnt er heute den ESC? Ihm werden zumindest gute Chancen zugerechnet: Baby Lasagna aus Kroatien.

Gewinnt er heute den ESC? Ihm werden zumindest gute Chancen zugerechnet: Baby Lasagna aus Kroatien. Foto: Jens Büttner/dpa

Besonders große Chancen werden den Acts Baby Lasagna aus Kroatien („Rim Tim Tagi Dim“) und Nemo aus der Schweiz („The Code“) zugerechnet. Deutschland tritt in diesem Jahr auf Position 3 von 26 an, nach Schweden und der Ukraine und vor Luxemburg. Als Kommentator für das deutsche Publikum wird erstmals Thorsten Schorn durch den Final-Abend führen. Er tritt die Nachfolge von Peter Urban an, der 25 Jahre lang den ESC kommentiert hatte. Zuschauerinnen und Zuschauer können per Anruf, SMS und mit einer App abstimmen.

Ermittlungen gegen niederländischen Finalisten

Der niederländische Kandidat für den Eurovision Song Contest (ESC), Joost Klein, ist am Freitagabend auch von der zweiten Durchlaufprobe für das Finale ausgeschlossen worden. Grund seien die weiteren Untersuchungen eines Vorfalls mit dem Musiker. Worum es sich dabei handelte, wurde zunächst nicht bekannt gemacht.

Die europäische Rundfunkunion (EBU) habe beschlossen, dass der Sänger während der zweiten Generalprobe des Wettbewerbs, über die die Jurys der 37 Teilnehmerländer abstimmen, „nicht auftreten wird, solange die Ermittlungen andauern“, teilte die EBU am Freitagabend mit. Sein Auftritt wird den Angaben zufolge von der Jury anhand seines Auftritts beim zweiten Halbfinale von Donnerstag bewertet.

Joost Klein aus den Niederlanden wurde von den Finalproben ausgeschlossen.

Joost Klein aus den Niederlanden wurde von den Finalproben ausgeschlossen. Foto: Martin Meissner/AP

Die Jury-Abstimmung findet nach den Regeln des ESC immer bei der zweiten Generalprobe statt. Eine Jury besteht dabei pro Land aus fünf Experten. Stimmberechtigt sind alle 37 Teilnehmerländer - also auch Länder, die in den Halbfinals ausgeschieden sind. Die Entscheidungen der Jury macht beim ESC in der Regel 50 Prozent des Endergebnisses jedes Beitrags aus. Die anderen 50 Prozent ergeben die Telefonabstimmungen beim Finale. Weder in den Halbfinals noch im Finale kann für das eigene Land gestimmt werden.

„Die Untersuchung des Vorfalls mit dem niederländischen Künstler beim diesjährigen Eurovision Song Contest ist noch nicht abgeschlossen. Es finden auch Gespräche zwischen der EBU und Avrotros, dem teilnehmenden niederländischen Fernsehsender, statt“, hieß es weiter von der EBU.

Am Freitag wurde bekannt, dass der Künstler wegen eines Vorfalls bis auf Weiteres nicht an den Proben für das Finale teilnehmen werde. Klein war zwar bei der ersten Durchlaufprobe des Finales erschienen und bei der Flaggenparade noch anwesend gewesen, seinen Song „Europapa“ probte er jedoch nicht.

Hassen die Zuschauer die Deutschen?

Der neue deutsche ESC-Kommentator Thorsten Schorn glaubt nicht, dass das zuletzt oft schlechte Abschneiden Deutschlands beim Eurovision Song Contest etwas mit einer Unbeliebtheit der Deutschen im Ausland zu tun hat. „Nein“, antwortete der 48-Jährige auf eine entsprechende Frage der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies dazu auf das große Gegenbeispiel der vergangenen Jahre. „Michael Schulte hat mit dem vierten Platz 2018 gezeigt, dass für Deutschland durchaus alles möglich ist“, sagte Schorn.

Für Deutschland tritt Isaak mit dem Lied „Always On The Run“ an.

Für Deutschland tritt Isaak mit dem Lied „Always On The Run“ an. Foto: Jens Büttner/dpa

Der Kölner Moderator kommentiert in diesem Jahr erstmals den Eurovision Song Contest (ESC) für das deutsche Publikum. Er tritt damit die Nachfolge des langjährigen Kommentators Peter Urban an. In den vergangenen Jahren war der Wettbewerb für Deutschland oft ein Fiasko, bei dem es letzte oder vorletzte Plätze hagelte - mit Ausnahme von Michael Schulte. Theorien zu dem chronisch schlechten Abschneiden gibt es viele.

Schorn ist so oder so von dem Wettbewerb begeistert. „Die Punkteverteilung am Ende finde ich nach wie vor magisch“, sagte er. „Diese großen Zahlen, die immer weiter anwachsen. Das hat mich als Kind schon begeistert.“ Das Finale geht an diesem Samstagabend in Malmö über die Bühne. (dpa)

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