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Lichtverschmutzung

Proteste: LNG-Terminal muss Beleuchtung reduzieren

Das schwimmende Terminal für den Import von Flüssigerdgas hat seit Mitte Dezember seine Beleuchtung in der Nacht um mehr als ein Drittel verringert.

Das schwimmende Terminal für den Import von Flüssigerdgas hat seit Mitte Dezember seine Beleuchtung in der Nacht um mehr als ein Drittel verringert. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Hell erleuchtet liegt das schwimmende LNG-Terminal nachts vor Wilhelmshaven. Seit Kurzem werden auf der Industrieanlage nun einige Lampen ausgeknipst - profitieren soll davon besonders das Wattenmeer.

Von dpa Donnerstag, 01.02.2024, 08:20 Uhr

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Westerstede. Das schwimmende Terminal für den Import von Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven hat seit Mitte Dezember seine Beleuchtung in der Nacht um mehr als ein Drittel verringert. Das Terminalschiff „Höegh Esperanza“ erscheine so weniger hell und verursache weniger Lichtemissionen, teilten der Betreiber Uniper und die bundeseigene Gesellschaft Deutsche Energy Terminal am Mittwoch mit. Die Initiative dazu ging demnach von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer aus. Mit der geringeren Beleuchtung soll das Terminal zum EU-Förderprojekt „Darker Sky“ beitragen, mit dem Lichtverschmutzung im Nordseeraum und am Wattenmeer verringert werden soll.

Das LNG-Terminal war vor rund einem Jahr als erstes in Deutschland in Betrieb gegangen. Darüber können laut Uniper rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs gedeckt werden. Eine zu helle Beleuchtung hatten auch Anwohnerinnen und Anwohner im nahen Küstenort Hooksiel kritisiert.

Nach der Anregung durch die Nationalparkverwaltung prüften die Terminalbetreiber nach eigenen Angaben die Mindestanforderungen für die Beleuchtung, etwa hinsichtlich der Arbeitssicherheit an Bord und für die Sicherheit im Schiffsverkehr. Dabei wurde demnach festgestellt, dass in der Nacht 15 von 34 Lichtern oder Lichtergruppen ohne die Gefährdung der Sicherheit ausgeschaltet werden können. Ausnahmen soll es bei Notfällen oder Nachtarbeiten an Deck geben. Auch auf dem Anleger des Terminals wurde die Beleuchtung den Angaben zufolge um die Hälfte verringert.

Die Nationalparkverwaltung begrüßte die Änderungen und sprach von einer „unkomplizierten Herangehensweise“. „Die natürliche Dunkelheit in der Biosphärenregion zu erhalten und zu fördern, ist ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Entwicklung“, teilte Dezernatsleiter Jürgen Rahmel mit. „Dieses Beispiel findet hoffentlich viele Nachahmer entlang der Küste, so dass einer zunehmenden Lichtverschmutzung am Wattenmeer Einhalt geboten werden kann.“

LNG-Pipeline ist fertig: Das Gas fließt

Der Oldenburger Energieversorger EWE hat die neue Pipeline für den Weitertransport von Flüssigerdgas im Nordwesten Niedersachsens in Betrieb genommen. Nach dem Testbetrieb strömt nun regulär Gas durch die Pipeline, wie ein EWE-Sprecher am Montag sagte. Die EWE-Tochtergesellschaft GTG Nord als Ferngasnetzbetreiber schloss die Leitung an das deutsche Gasnetz an. Mit der rund 70 Kilometer langen Pipeline will EWE in Wilhelmshaven angelandetes LNG nach der Umwandlung in den gasförmigen Zustand zu seinen bestehenden Erdgasspeichern bei Jemgum im Landkreis Leer transportieren und so zur Energiesicherheit beitragen.

LNG: Pipeline-Bau in Rekordzeit

Die Kapazität der Pipeline beträgt bis zu sechs Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Das genügt laut EWE, um bis zu vier Millionen Haushalte zu versorgen. Später soll mit der Leitung, die durch die Landkreise Friesland, Ammerland und Leer verläuft, auch grüner Wasserstoff transportiert werden. Grüner Wasserstoff wird aus erneuerbaren Energien hergestellt.

EWE-Vorstandsvorsitzender Stefan Dohler sagte in einer Mitteilung, der Bau der Pipeline sei ein Kraftakt in „enorm kurzer Zeit“ gewesen. „Die Inbetriebnahme der Zukunftsleitung und die Bereitstellung von Transportkapazitäten markiert einen weiteren wichtigen, logischen Schritt auf dem Weg zu einer zuverlässigen und nachhaltigen Energieversorgung“, sagte Dohler. Die Pipeline wurde in rund neun Monaten gebaut. Dass überhaupt so zügig gebaut werden konnte, ermöglichte das LNG-Beschleunigungsgesetz des Bundes.

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