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Ehemaliges Kohlekraftwerk

Moorburg: Robert Habeck übergibt Förderbescheide für Wasserstoff-Elektrolyseur

Mehr als 250 Millionen Euro umfassen die Förderbescheide für die in Hamburg geplante Produktion von grünem Wasserstoff.

Mehr als 250 Millionen Euro umfassen die Förderbescheide für die in Hamburg geplante Produktion von grünem Wasserstoff. Foto: Marcus Brandt/dpa

Am Standort des früheren Kohlekraftwerks Moorburg soll eine der wichtigsten Produktionsstätten Europas für grünen Wasserstoff entstehen. Wirtschaftsminister Habeck besuchte nun die Baustelle.

Von dpa Montag, 19.08.2024, 14:10 Uhr

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Hamburg. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat die Baustelle für einen Wasserstoff-Elektrolyseur am früheren Kohlekraftwerk Moorburg besucht und Förderbescheide des Bundes in Höhe von mehr als 250 Millionen Euro übergeben. „Was für ein schöner Tag, nicht nur wettertechnisch, sondern auch politisch und energiepolitisch“, sagte der Grünen-Politiker. Moorburg sei beispielhaft für die Energiewende. „Mit dem Rückbau des alten Kohlekraftwerks und dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft wird der Standort Moorburg ein zentraler Punkt für die Dekarbonisierung der Industrie und des Energiesektors in Hamburg und Deutschland.“

154 Millionen Euro für Green Hydrogen Hub

Die sogenannten IPCEI-Förderbescheide sind in zwei Bereiche aufgeteilt. Der eine, gut 154 Millionen Euro schwere Bescheid bezieht sich auf den sogenannten Hamburg Green Hydrogen Hub, bei dem es um den Bau des 100-Megawatt-Elektrolyseurs selbst geht. Dieser soll von 2025 an errichtet und von 2027 an grünen Wasserstoff produzieren. Die Energie dafür soll aus erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windkraft stammen. „Dank des Förderbescheids können wir jetzt kurzfristig den 100-Megawatt-Elektrolyseur bestellen und den Bau in Auftrag geben“, sagte die Geschäftsführerin des Hamburger Partnerunternehmens Luxcara, Alexandra von Bernstorff. Von der Förderung übernimmt die Stadt Hamburg den Angaben zufolge rund 46 Millionen Euro.

Beim anderen, gut 126 Millionen Euro umfassenden Bescheid - rund 38 Millionen Euro stammen von der Stadt - dreht es sich um den bereits begonnenen Bau des Hamburger Wasserstoff-Industrie-Netzes. „Das zeigt, Hamburg meint das ernst“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). Die Hansestadt wolle und werde einer der wichtigsten grünen Wasserstoffstandorte in Europa werden. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) betonte, Hamburg werde die gesamte Wertschöpfungskette abdecken von der Produktion über den Import bis hin zur Versorgung der Industrie mit grünem Wasserstoff.

Plan: Bis zu 800 Megawatt-Produktion

Der Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke, Christian Heine, sagte, es sei geplant, in der Zukunft bis zu 800 Megawatt Elektrolyse zu realisieren. „Hamburg ist umzingelt von erneuerbaren Energien, in Schleswig-Holstein, in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch im nördlichen Niedersachsen.“ Dieser grüne Strom könne in Moorburg dann direkt weiterverarbeitet werden. Der Geschäftsführer von Gasnetz Hamburg, Michael Dammann, wiederum sprach von einem beinahe historischen Tag: „Wir machen Hamburg zu einem Tor der Wasserstoffwelt.“

Über ein neues Wasserstoff-Industrie-Netz sollen unter anderem energieintensive Unternehmen im Hafen versorgt werden.

Über ein neues Wasserstoff-Industrie-Netz sollen unter anderem energieintensive Unternehmen im Hafen versorgt werden. Foto: Marcus Brandt/dpa

Von 2027 an soll in Hamburg-Moorburg grüner Wasserstoff produziert werden.

Von 2027 an soll in Hamburg-Moorburg grüner Wasserstoff produziert werden. Foto: Marcus Brandt/dpa

Die Energie zur Produktion des grünen Wasserstoffs soll aus erneurbaren Quellen wie Wind und Sonne stammen.

Die Energie zur Produktion des grünen Wasserstoffs soll aus erneurbaren Quellen wie Wind und Sonne stammen. Foto: Marcus Brandt/dpa

Die Stadt Hamburg übernimmt von der Gesamtförderung mehr als 80 Millionen Euro.

Die Stadt Hamburg übernimmt von der Gesamtförderung mehr als 80 Millionen Euro. Foto: Marcus Brandt/dpa

H
Helmut Erb
19.08.202419:52 Uhr

Fast immer werden solche Jubelberichte mit großen Zahlen geschmückt, die einen besonderen Erfolg versprechen. Darauf hat dpa diesmal gänzlich verzichtet. Dabei wäre es doch naheliegend, den künftigen Anteil dieses Elektrolyseurs am deutschen Bedarf zu benennen. Immerhin soll es sich um eine der wichtigsten Produktionsstätten Europas handeln. 20 Prozent? Oder fünf? Oder nur 0,5? Interessant ist auch die Frage, ob tatsächlich nur Ökostrom eingesetzt werden soll, das Gerät also in windschwacher Nacht gar nicht produzieren wird. Wenn dpa etwas wegläßt, entstehen Verdachtsmomente.

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