Gesundheitsministerin empfiehlt Alkohol- und Grill-Verzicht bei Sportveranstaltungen im Sommer

Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat einen Hitzeschutzplan vorgelegt, der Sportlern dabei helfen soll, sich auf besonders heißes Wetter vorzubereiten (Symbolbild). Foto: Bernd Wei�brod/dpa
Das Bundesgesundheitsministerium und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) haben einen neuen Hitzeschutzplan für den Breitensport entwickelt. Diese Maßnahmen sieht er vor.
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Berlin. Mehr Abkühlung, weniger Alkohol und Vorbereitungen für den Ernstfall: Sportlern soll ein Hitzeschutzplan des Bundesgesundheitsministeriums dabei helfen, sich auf besonders heißes Wetter vorzubereiten. Im Kern geht es darum, gesundheitliche Probleme bei Hitzewellen zu vermeiden. Das teilte das Ministerium in Berlin mit.
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Ziel sei es, alle Akteure sowie Zuschauer im Breitensport „besser vor hitzebedingten Gesundheitsrisiken zu schützen“, heißt es in dem sogenannten Musterhitzeschutzplan, der der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) vorliegt.
„Wer Sport treibt, muss vorsichtig sein, wenn die Temperaturen jetzt wieder steigen“, sagte Gesundheitsministerin Nina Warken der „NOZ“. Mit dem neuen Maßnahmenkatalog könnten sich Vereine und Verbände auf Hitzewellen vorbereiten.
Hitzeschutzplan: Von Gießkannen mit kühlem Wasser und gemeinsamen Pulskontrollen
„Egal ob Sport im Freien oder in der Halle: Jede Sportart, jeder Verband und jeder Verein wird künftig mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert sein“, konstatiert der Hitzeschutzplan. Das 13-seitige Dokument listet zahlreiche Empfehlungen auf. Dazu gehört, bei Wettbewerben bereits im Voraus klar festzulegen, bei welchen Hitzeverhältnissen es zur Unterbrechung von Spielen oder zum Abbruch kommen müsse, das Bereitstellen von Schattenplätzen, von Eimern oder Gießkannen mit kühlem Wasser sowie von kostenloser Sonnencreme und Sonnenbrillen für Kinder.
Es wird auch dazu geraten, bei Hitzewellen besonders exponierte Sportstätten ganz zu schließen, erkrankte Sportler von Training oder Wettkampf auszuschließen und beim Training „gemeinsame Pulskontrollen“ vorzunehmen, um Überlastung durch Hitze zu verhindern.
Auch auf stark zuckerhaltige, koffein- oder taurinhaltige Getränke sollte verzichtet werden
Angeregt wird darüber hinaus die Verlängerung von Sommer- und die Verkürzung von Winterpausen, die Verlagerung von Wettkämpfen, Turnieren und Saisonhöhepunkten in kühlere Monate beziehungsweise die Verlagerung der Startzeiten in die Morgen- oder Abendstunden.
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Weitere konkrete Empfehlungen des Hitzeschutzplanes: Bei Wettkämpfen und Veranstaltungen im Sommer sei „auf Ausschank von alkoholischen, stark zuckerhaltigen, koffein- oder taurinhaltigen Getränken zu verzichten“ und bei der Bewirtung „offenes Feuer/Grill (zu) vermeiden“.
Empfehlung gegen Alkohol und Grillen - aber keine Verbote
Um Verbote oder Aufforderungen zum Verzicht handele es sich bei den Maßnahmen im Hitzeschutzplan nicht, sondern nur um Empfehlungen, teilte das Ministerium weiter mit. Sporttreibenden sollen diese zur Orientierung dienen, wie man gesundheitliche Folgen bei extremer Hitze vermeiden könne. Für konkrete Hitzemaßnahmen und Aktionspläne seien die Länder und Kommunen verantwortlich.
Jedes Jahr sterben Vorerkrankte, ältere Menschen, aber auch Sportler oder Menschen, die draußen arbeiten, wenn die Temperaturen Rekorde brechen. Darauf müssen wir uns einstellen
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU)
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehören Sporttreibende zu den „besonders betroffenen Risikogruppen für klimabedingte Gesundheitsrisiken“. Gesundheitsministerin Warken sagte der „NOZ“: „Jedes Jahr sterben Vorerkrankte, ältere Menschen, aber auch Sportler oder Menschen, die draußen arbeiten, wenn die Temperaturen Rekorde brechen. Darauf müssen wir uns einstellen.“
Der Musterhitzeschutzplan für den organisierten Sport ist nur eine von vielen Initiativen, mit denen sich das Gesundheitsministerium auf Hitzewellen vorbereitet. Dazu zählen Pläne für Apotheken und psychotherapeutische Praxen sowie Konzepte zum Schutz spezieller Risikogruppen. Überdies werde gemeinsam mit anderen Bundesministerien und den Ländern eine Krisenübung vorbereitet, teilte das Ministerium mit.