IHK Elbe-Weser: Viele neue Jobs - aber alte Sorgen bei den Betrieben

Der Offshore-Bereich boomt. Hier wird an einer Konverterplattform gearbeitet (Symbolbild). Foto: Bernd Wüstneck/ dpa
Auf der einen Seite so viele feste Jobs wie noch nie, auf der anderen Seite große Sorgen um die nahe Zukunft. Diese Trends prägen die Wirtschaft zwischen Elbe und Weser.
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Stade. Im Elbe-Weser-Raum habe sich der Beschäftigungsaufbau der vergangenen Jahre fortgesetzt. Allerdings sei der Zuwachs im letzten Jahr erneut geringer ausgefallen als in früheren Jahren. Bei Frauen und Ausländern lasse sich hingegen ein überdurchschnittliches Wachstum an Einstellungen feststellen. Damit bestätigt die IHK Elbe-Weser mit Sitz in Stade die Trends, die die Agentur für Arbeit für die Region gerade veröffentlicht hat.
Landkreis Cuxhaven profitiert beim Jobzuwachs
Zum Stichtag 30. Juni 2024 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – sind nach Angaben des Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit 260.723 Menschen im Elbe-Weser-Raum einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgegangen. Das sind 0,5 Prozent oder 1343 Personen mehr als Ende Juni 2023. Die IHK betreut die Landkreise Stade, Cuxhaven, Rotenburg, Osterholz und Verden. „Die Beschäftigung ist auf Rekordniveau. Sie wächst noch, aber geringer als in früheren Jahren,“ sagt Henrik Gerken, Volkswirt der IHK Elbe-Weser.
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In den einzelnen Landkreisen war die Entwicklung unterschiedlich. So konnte der Landkreis Cuxhaven am stärksten zulegen, was am Boom der Offshore-Industrie liegen wird, wohingegen die Anzahl der Beschäftigten in den Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Verden stagnierte oder leicht gesunken ist.
„In den vergangenen Jahren ist der Eindruck entstanden, dass sich Konjunktur und Arbeitsmarkt immer weiter voneinander entkoppelt hätten“, sagt Gerken. Gegenwärtig seien die Auswirkungen der konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt aber zu sehen.
Betriebe halten Personalbestand konstant
Einerseits steigt die Arbeitslosigkeit. Im Jahresdurchschnitt 2024 waren im Raum der IHK Elbe-Weser 21.915 Personen arbeitslos gemeldet, rund 2700 Menschen mehr als im Vorkrisenjahr 2019. Andererseits sind die Beschäftigungspläne der Unternehmen zurückhaltend. Zwei Drittel wollen ihren Personalbestand überwiegend konstant halten. „Dazu passt, dass die Anzahl der offenen Stellen im Verlauf der zweiten Jahreshälfte deutlich zurückgegangen ist“, so Gerken.
Hinzu kommt, dass es für die Unternehmen zunehmend schwieriger wird, passende Arbeits- und Fachkräfte zu finden. „Die Herausforderung dürfte noch größer werden, wenn zunehmend die Baby-Boomer in Rente gehen und weniger junge Menschen nachkommen“, gibt Henrik Gerken zu bedenken. Gegenwärtig sähen rund 55 Prozent der Unternehmen im Arbeits- und Fachkräftemangel eines der größten Risiken für die künftige Geschäftsentwicklung.