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Verkehr

Wann kommen digitale Führerscheine?

Bis ein digitaler Führerschein kommt, könnte es noch dauern (Archivbild).

Bis ein digitaler Führerschein kommt, könnte es noch dauern (Archivbild). Foto: Oliver Berg/dpa

Den Führerschein auf dem Smartphone vorzeigen: Das ist das Ziel einer möglichen Gesetzesänderung.

Von Andreas Hoenig, dpa Mittwoch, 12.02.2025, 22:15 Uhr

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Berlin. Kurz vor dem Ende der Legislaturperiode beschloss das Bundeskabinett einen Gesetzentwurf von Verkehrsminister Volker Wissing. Allerdings müsste sich eine neue Bundesregierung wegen des sogenannten Diskontinuitätsprinzips neu mit dem Thema befassen. Ein Sprecher Wissings sprach von wichtigen Vorarbeiten für die neue Regierung.

Bis ein digitaler Führerschein wirklich kommt, könnte es also noch dauern. Der Sprecher sagte, Testphasen sollten zeitnah starten. In dem Ende 2021 vorgelegten Koalitionsvertrag der inzwischen gescheiterten Ampel hieß es, man wolle die Digitalisierung von Fahrzeugdokumenten vorantreiben.

Konkrete Pläne zum digitalen Führerschein

Bei dem Gesetzentwurf geht es um eine Änderung des Straßenverkehrsgesetzes. „Er bildet die Basis für die Digitalisierung der Fahrzeugpapiere, damit künftig der Kartenführerschein oder der Papier-Fahrzeugschein zuhause bleiben können und die Dokumente digital über das Smartphone nachweisbar sind“, sagte Wissing.

In dem Entwurf heißt es, der Kartenführerschein sei Voraussetzung für die Ausstellung des digitalen Führerscheins. Der digitale Führerschein entbinde jedoch den Inhaber von der Pflicht, den Kartenführerschein beim Führen eines Kraftfahrzeugs mitzuführen - also zum Beispiel bei Kontrollen durch die Polizei.

Konkret soll das Straßenverkehrsgesetz geändert werden: Der Inhaber eines Führerscheins könne diesen durch einen digitalen Führerschein nachweisen. Der digitale Führerschein berechtige nur im Inland zum Nachweis des Führerscheins.

KBA mit wichtiger Rolle

Der Inhaber eines gültigen Führerscheins soll laut Entwurf die Erstellung eines digitalen Führerscheins beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) beantragen können. Dazu soll das KBA eine App zur Verfügung stellen. Der digitale Führerschein solle alle Daten eines deutschen Führerscheins enthalten, mit Ausnahme der Unterschrift.

ADAC sieht offene Fragen

Durch die Digitalisierung könnten Verwaltungsvorgänge wie Ersatz, Verlängerung und Umtausch des Führerscheins vereinfacht werden, sagte ein ADAC-Sprecher. Das könne Erleichterungen für die Bürgerinnen und Bürger mitbringen, die nur noch ihr Handy vorzeigen müssten. „Es muss jedoch in der Umsetzung geklärt werden, wie Fahrverbote oder Entzug der Fahrerlaubnis in einer Polizeikontrolle schnell erkannt werden können. Dazu ist es notwendig, dass der Informationsstand der App auch dem Sachstand der Polizeibehörden entspricht.“

Außerdem sei für den ADAC wichtig, dass der Scheckkartenführerschein für diejenigen erhalten bleibe, die den digitalen Führerschein nicht nutzen wollten oder könnten. Auf EU-Ebene ist ohnehin der digitale Führerschein geplant. Die sogenannte Führerscheinrichtlinie könnte noch in diesem Jahr beschlossen werden. Wann der digitale Führerschein umgesetzt werde, lasse sich aber noch nicht sagen.

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