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Verkehr

Protestteilnehmer von Auto angefahren: U-Haft

Ein Mann trägt Handschellen.

Ein Mann trägt Handschellen. Foto: Stefan Sauer/dpa/Illustration

Nachdem ein 35 Jahre alter Teilnehmer der Bauernproteste bei Friesoythe im Landkreis Cloppenburg von einem Auto angefahren wurde, sitzt der 45 Jahre alte Fahrer nun in Untersuchungshaft. Das teilte die Polizeidirektion Oldenburg am Mittwoch auf Anfrage mit. Demnach war der Mann bereits am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt worden. Zuvor hatte die „Ostfriesen-Zeitung“ berichtet.

Von dpa Mittwoch, 10.01.2024, 17:15 Uhr

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Friesoythe. Früheren Angaben der Polizei vom Montag zufolge war der 35-Jährige, der sich an der Demonstration der Landwirte beteiligte, von dem Autofahrer angefahren und verletzt worden. Demnach wollte der 45-Jährige mit seinem Wagen eine Blockade umfahren und erfasste dabei den 35-Jährigen auf einem Gehweg. Der Autofahrer fuhr zunächst weiter und flüchtete. Polizisten stellten ihn später und nahmen ihn fest.

Der 35-Jährige kam mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus. Er konnte die Klinik aber bereits am Montag wieder verlassen.

Nach dem Vorfall war die Polizei dem Verdacht nachgegangen, dass der Fahrer vorsätzlich gehandelt haben könnte. Es wurde ein Ermittlungsverfahren wegen eines versuchten Tötungsdeliktes eingeleitet. Nach Angaben des Innenministeriums in Hannover vom Dienstag wurde der Fall als versuchter Totschlag gewertet.

Die Polizei wertet nach eigenen Angaben zurzeit gesicherte Spuren und Hinweise aus. Außerdem sollen Zeugen vernommen werden, um den genauen Ablauf des Vorfalls zu rekonstruieren, wie die Beamten mitteilten.

S
Stefan Klein
10.01.202421:18 Uhr

Nachtrag: Keinesfalls möchte ich meinen vorigen Beitrag als Verherrlichung von Straftaten verstanden wissen. Es ist nur so, wie ich heute in einem anderen Kommentar schon erwähnt hatte: Als Normalbürger wirst du heutzutage permanent in Geiselhaft genommen wird für Machtkämpfe (Klimakleber, streikende Lokführer, Bauernproteste), für die man absolut nichts kann, auf die man als Einzelner überhaupt keinen Einfluss hat, selbst wenn man es wollte.
Ich kann jeden verstehen, dem in einer solchen Gemengelage auch mal die Nerven durchgehen, auch wenn die Folgen, wie in diesem Fall, fatal sein können. Von der Justiz wünsche ich mir dennoch, dass sie in solchen Fällen besonnen reagiert und reine Verzweiflungshandlungen nicht über Gebühr kriminalisiert. Versuchter Totschlag ist ein extrem schwerer Vorwurf, den man nicht leichtfertig aufstellen sollte. Ich bin nur ein juristischer Laie, aber fahrlässige Körperverletzung wäre aus meiner Sicht angebrachter.

S
Stefan Klein
10.01.202418:51 Uhr

Es ist unglaublich, wie die Justiz hier eine offenkundige Täter-Opfer-Umkehr betreibt. Nach allem, was man aus den Medien weiß, hat sich der Mann nur gegen die Nötigung durch die protestierenden Bauern zur Wehr gesetzt.
Dass dabei ein Mensch zu Schaden kam, ist bedauerlich, aber die Protestierenden setzen sich diesem Risiko selbst aus.
Kriminell und verwerflich ist die Nötigung unbeteiligter Autofahrer und nicht, wenn sich einer mal im Rahmen der Selbsthilfe dagegen wehrt.

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