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Rasen, Hecke, Bäume: Diese Fehler sollten Sie jetzt nicht machen

Obwohl das Schnittverbot vorbei ist, schadet ein Rückschnitt im Herbst oft mehr, als er nützt.

Obwohl das Schnittverbot vorbei ist, schadet ein Rückschnitt im Herbst oft mehr, als er nützt. Foto: Christin Klose/dpa-tmn/dpa

Schnipp, schnapp, Zweig ab: Dieser Tage greifen viele noch zu Gartenschere und Rasenmäher. Doch das ist nicht immer sinnvoll. Und bei der Kettensäge mahnt der Landkreis Stade.

Von Redaktion Samstag, 16.11.2024, 17:00 Uhr

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  • (1) Herbst: Muss ich jetzt zur Gartenschere greifen?

Tatsächlich ist der Herbst keine geeignete Zeit zum Schneiden, denn es gibt jetzt gar keinen Grund für einen Schnitt, sagt Gärtnermeister Oliver Fink, Vorsitzender des Verbands der GartenBaumschulen (GBV). Wer jetzt schneidet, schadet den Pflanzen mehr, als ihnen zu helfen.

„Jeder Schnitt ist ein Hinzufügen einer Wunde“, so der Gartenexperte. Das Problem: Die Pflanzen gehen jetzt in die Ruhephase, der Stoffwechsel wird heruntergefahren. Die Schnittstellen bleiben somit unversorgt, können also nicht geschlossen werden. Das macht die Pflanze anfälliger, beispielsweise für Pilzerkrankungen. Erreger können über die Wunde einfacher eintreten.

Bevor man losschneidet, sollte man sich also immer die Frage stellen: „Warum schneide ich jetzt eigentlich?“ Darauf hätten viele gar keine richtige Antwort, so Fink. Anders sieht es aus, wenn eine Pflanze stört, etwa weil sie zu groß geworden ist. „Die kann man natürlich auch jetzt schneiden.“

Sonderfall Himbeere: Herbstschnitt ist ein Muss

Doch es gibt Ausnahmen: Eine Pflanze, die jetzt unbedingt geschnitten werden sollte, ist die Himbeere. Vor allem, wenn sie bis jetzt Früchte getragen hat. Dabei werden bei der Himbeerpflanze die abgetragenen Ruten bis zum Boden weggeschnitten. Das Ganze dient als Vorsorgemaßnahme, um dem sogenannten Rutensterben vorzubeugen. Infizierte Ruten treiben im Frühjahr nicht mehr aus. Als Ruten werden lange, dünne Zweige bezeichnet.

Übrigens: Wer trotz allem jetzt schneiden muss, sollte bei der Schnittführung ein paar Dinge beachten. Etwa, keine Huthaken stehenzulassen, so Gärtnermeister Fink. Das sind zu lange Aststummel. Äste von Bäumen werden also lieber bis zum Stamm zurückgeschnitten. An Astpartien sollte man bis zur Gabelung schneiden. Pflanzen mit Knospen werden direkt über der Knospe geschnitten.

Bei gröberen Pflanzen, etwa beim Kirschlorbeer, bei der Haselnuss oder bei Hecken, spielt es hingegen keine Rolle, wo man mit der Gartenschere ansetzt.

  • (2) Baumfällungen müssen genehmigt werden

Seit Ende 2020 müssen Baumfällungen dagegen von der Naturschutzbehörde des Landkreises genehmigt und vom Verursacher gegebenenfalls auch ausgeglichen werden. Darauf weist die Kreis-Verwaltung in Stade hin. Dies betrifft nicht nur die freie Landschaft, sondern kann auch im heimischen Garten der Fall sein.

„Bäume und Hecken sind ein wichtiger Bestandteil unseres Naturhaushaltes und bieten sowohl Insekten als auch Vögeln und Fledermäusen einen bedeutsamen Lebensraum“, erklärt Amtsleiter Dr. Uwe Andreas. „Sie reinigen die Luft, produzieren Sauerstoff und verbessern das Landschaftsbild.“ Durch die Vielzahl an Funktionen käme den heimischen Gehölzen eine besondere Bedeutung zu. Es gelte, sie langfristig zu erhalten und zu pflegen.

„Aufgrund der besonderen Bedeutung für Natur und Landschaft bedarf es für die Beseitigung von Bäumen und Hecken daher ganzjährig einer Genehmigung. Bei Bäumen gilt dies ab einem Stammumfang von 60 Zentimetern, gemessen in einem Meter Höhe und bei Hecken ab einer Länge von fünf Metern“, erklärt Amtsleiter Dr. Uwe Andreas.

Die Fällgenehmigung ist über das Service-Portal auf der Internetseite des Landkreises Stade zu beantragen.

Bäume fällen im Kreis Stade: Antrag stellen und warten

Die Bearbeitungszeit von Anträgen auf Baumfällung beträgt etwa zwei bis vier Wochen, denn in jedem Einzelfall ist zu prüfen, ob es sich dabei um einen „erheblichen Eingriff“ und damit um ein genehmigungspflichtiges Vorhaben handelt. Kriterien zur Prüfung sind dabei die Art des Gehölzes, dessen Standort und sein Alter. „Ein großer Baum ist im Handumdrehen abgesägt, aber er hat viele Jahrzehnte gebraucht, um zu wachsen“, betont Dr. Andreas.

Gefährdet ein Baum die Verkehrssicherheitspflicht oder ist ‚Gefahr in Verzug‘, ist dies vom Eigentümer mit der zuständigen Gemeinde abzustimmen.

Schonende Form- und Pflegeschnitte zur Beseitigung des jährlichen Zuwachses der Pflanzen oder zur Gesunderhaltung von Bäumen sind genehmigungsfrei und können unter Beachtung des Artenschutzes ganzjährig durchgeführt werden. Dabei ist eigenverantwortlich sicherzustellen, dass durch die Schnittarbeiten zum Beispiel keine Bruthöhlen oder im Baumstamm verweilende Fledermäuse beeinträchtigt werden.

  • (3)Wann sollte man zum letzten Mal den Rasen mähen?

Wer jetzt den Garten auf den Winter vorbereitet, steht in den nächsten Wochen wohl öfter vor der Frage: Den Rasen noch einmal mähen - oder nicht? Wann der letztmögliche Zeitpunkt für den Rasenschnitt ist, richtet sich allerdings nicht nach dem Kalender, sondern nach der Witterung, sagt Jürgen Herrmannsdörfer, Vorstandsmitglied im Bundesverband Einzelhandelsgärtner.

Bei Temperaturen um die 15 Grad wächst das Gras noch. „Das Wachstum wird dann ein bisschen weniger, wenn es unter 10 Grad geht“, so der Gärtnermeister. „Unter 5 Grad kommt es dann fast zum Erliegen.“ Wird es kälter und fehlt es auch zunehmend an Licht, wächst der Rasen also langsamer. Dementsprechend muss man im Herbst generell weniger mähen – nur noch alle zwei bis drei Wochen.

Mähen im Herbst ist wichtig, denn der Rasen sollte im Winter nicht zu lang sein.

Mähen im Herbst ist wichtig, denn der Rasen sollte im Winter nicht zu lang sein. Foto: Patrick Pleul/dpa/dpa-tmn

Rasen sollte nicht zu lang sein

Wichtig ist also, den Rasen im Auge zu behalten. Wenn man merkt, dass er nicht mehr wächst, braucht er keinen Schnitt mehr. Bei Frost sollte man ohnehin nicht mehr mähen - und auch dann nicht, wenn der Rasen nass ist. Mit zu langem Gras sollte der Rasen allerdings nicht in den Winter gehen. Und zu kurz sollte er auch nicht sein. Jürgen Herrmannsdörfer empfiehlt eine Länge von vier Zentimetern.

Wichtig: Alles, was man jetzt mäht, muss runter vom Rasen, kann also nicht auf ihm liegenbleiben. Die Bodenlebewesen können das Abgemähte nun nicht mehr verarbeiten. „Dann bleibt der ganze Schmodder im Rasen hängen und sorgt für eine starke Verfilzung, die man dann im Frühjahr wieder rausmachen muss“, sagt Herrmannsdörfer. Auch Blätter sollte man nicht liegen lassen.

Was der Rasen im Herbst auf jeden Fall braucht: Dünger. Und zwar keinen Stickstoffdünger, sondern laut Herrmannsdörfer am besten einen kaliumbetonten Herbstdünger mit Eisen. Das macht den Rasen widerstandsfähiger für den Winter.

Vertikutiert wird jetzt übrigens nicht mehr. Und auch das Nachsäen kann man guten Gewissens auf das Frühjahr verschieben, wenn die Temperaturen konstant bei über 10 Grad liegen. (dpa/tmn/tip)

Seit Ende 2020 müssen Baumfällungen im Landkreis Stade von der Naturschutzbehörde genehmigt werden.

Seit Ende 2020 müssen Baumfällungen im Landkreis Stade von der Naturschutzbehörde genehmigt werden. Foto: Cornelius Zinnow

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