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Regisseur Akin über deutsche Staatsräson und Palästina

Fatih Akins Film „Amrum“ kommt ab dem 9. Oktober bundesweit in die Kinos. (Archivbild)

Fatih Akins Film „Amrum“ kommt ab dem 9. Oktober bundesweit in die Kinos. (Archivbild) Foto: Marcus Brandt/dpa

Im Film „Amrum“ von Fatih Akin steht die deutsche Vergangenheit im Fokus. Was der Regisseur zur Verantwortung Deutschlands und zu eigenen Zweifeln sagt.

Von dpa Sonntag, 28.09.2025, 16:10 Uhr

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Berlin. Mit dem Schlüsselsatz in seinem Film „Amrum“, „Du bist nicht schuld, aber du hast dennoch damit zu tun“, erklärt Fatih Akin in einem RND-Interview (Samstag) die deutsche Staatsräson im Zusammenhang mit dem Existenzrecht Israels. In einem Instagram-Post betonte der Regisseur am Sonntag zugleich, er fordere von Deutschland, einen Staat Palästina anzuerkennen. Die Bundesregierung müsse außerdem „die Kriegsverbrechen in Gaza als Völkermord“ benennen und „so wie u.a. Spanien ein sofortiges Waffenembargo“ verhängen.

In dem Interview des Redaktionsnetzwerks Deutschland hatte Akin den für ihn im Drama „Amrum“ zentralen Satz „Du bist nicht schuld, aber du hast dennoch damit zu tun“ erklärt. Er habe eine Zeit lang überlegt, die Szene aus dem Film zu nehmen, aber sich dagegen entschieden. „An diesem Satz hängt so vieles. Nicht zuletzt die deutsche Staatsräson, unter der ich die bedingungslose Verteidigung des Existenzrechts Israels verstehe“, führte Akin aus. „Das hören vielleicht viele gerade nicht gerne, aber das gehört dazu.“

Das Drama „Amrum“ - unter anderem mit den Schauspielern Jasper Billerbeck, Laura Tonke, Diane Kruger, Matthias Schweighöfer und Detlev Buck - spielt auf der gleichnamigen Insel. Aus Sicht eines zwölfjährigen Jungen werden die letzten Tage des Zweiten Weltkrieges geschildert; basierend auf den Erinnerungen des Hamburger Regisseurs Hark Bohm, der auf Amrum aufwuchs.

Der Regisseur Fatih Akin und einige seiner Schauspieler vom Film „Amrum“ bei den Filmfestspielen von Cannes. (Archivbild)

Der Regisseur Fatih Akin und einige seiner Schauspieler vom Film „Amrum“ bei den Filmfestspielen von Cannes. (Archivbild) Foto: Sameer Al-Doumy/AFP/dpa

Abhauen aus Deutschland?

Während der Dreharbeiten habe er sich mit dem russischen Überfall auf die Ukraine und dem Aufstieg der AfD beschäftigt, sagte der Regisseur zudem. „Ich habe mich gefragt: Wenn dieses Land von außen oder von innen angegriffen wird, bin ich dann einer, der einfach die Koffer packt, das Bankkonto auflöst und abhaut? - Oder würde ich es verteidigen, würde zumindest hierbleiben?“ 

Nach dem Ende der Dreharbeiten habe er sich entschieden, in so einem Fall hierzubleiben - „und dieses Land nicht den anderen überlassen“. 

Der Film „Amrum“ kommt am 9. Oktober in die Kinos.

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