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Fachkräftemangel

Satte 10.000 Euro: Prämie soll Polizisten nach Bremerhaven locken

Der Bremerhavener Polizei fehlt Personal, um den immer neuen Herausforderungen gerecht zu werden. Darüber herrschte Einigkeit im Ausschuss für öffentliche Sicherheit. Foto: Lothar Scheschonka

Der Bremerhavener Polizei fehlt Personal, um den immer neuen Herausforderungen gerecht zu werden. Darüber herrschte Einigkeit im Ausschuss für öffentliche Sicherheit. Foto: Lothar Scheschonka

Nicht nur Lehrer und Pflegekräfte fehlen, auch Polizisten werden derzeit händeringend gesucht. Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) bringt deswegen Prämien von 10.000 Euro ins Spiel. Bremen soll zudem mehr Personal finanzieren.

Donnerstag, 16.03.2023, 08:00 Uhr

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Von Jens Gehrke

Der Bremerhavener Polizei fehlt Personal. Darüber herrschte Einigkeit im Ausschuss für öffentliche Sicherheit. Deswegen machten die Ausschussmitglieder den Weg dafür frei, dass 50 neue Kommissarsstellen für die Bremerhavener Polizei im Stellenplan 2024/2025 entstehen werden.

Damit soll die Voraussetzung geschaffen werden, dass alle Polizisten, die derzeit ausgebildet werden, nach erfolgreicher Abschlussprüfung eine reguläre A9-Stelle in Bremerhaven erhalten. Das Land Bremen muss der Finanzierung allerdings noch zustimmen.

Laut Polizeichef Volker Ortgies kann man es so schaffen, bis 2025 auf eine Zahl von bis zu 535 Polizisten in Bremerhaven zu kommen. Die Zielzahl bis zum Jahr 2030 sind 580 Polizisten.

Volker Ortgies ist Direktor der Ortspolizeibehörde. In der Personalknappheit sieht er eine der größten Herausforderungen.Foto: Arnd Hartmann

Volker Ortgies ist Direktor der Ortspolizeibehörde. In der Personalknappheit sieht er eine der größten Herausforderungen.Foto: Arnd Hartmann

Appell an das Land Bremen

Deutlich wurde im Ausschuss der Unmut darüber, dass Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) bei der Finanzierung neuer Polizeistellen vor allem zuerst an die Stadt Bremen denke. Dort sei die ursprüngliche Zielzahl von 2.600 Beamten schon lange erreicht worden, während Bremerhaven im Regen stehen gelassen würde. „Die Polizei muss dringend personell gestärkt werden“, unterstrich Thorsten Raschen (CDU).

Die Ausschussmitglieder stimmten einem Antrag der Regierungsparteien SPD, CDU und FDP zu, der noch leicht von Bürger in Wut abgeändert wurde, wonach sich Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) mit Nachdruck in Bremen für mehr Geld für die Bremerhavener Polizei und das schnelle Erreichen der Zielzahl 580 einsetzen soll.

Oberbürgermeister Melf Grantz soll sich in Bremen für mehr Geld für die Bremerhavener Polizei einsetzen. Foto: Arnd Hartmann

Oberbürgermeister Melf Grantz soll sich in Bremen für mehr Geld für die Bremerhavener Polizei einsetzen. Foto: Arnd Hartmann

Oberbürgermeister will in Prämien-Wettbewerb einsteigen

Polizeichef Volker Ortgies stellte dar, wie Fluktuation und das vermehrte Ausscheiden der Kollegen der „Boomer“-Generation in den Ruhestand die Personalsorgen verschärften. Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) erklärte, dass Bremerhaven in den bundesweiten Wettbewerb um Polizisten gehen müsste.

Er wolle daher Polizisten künftig gleich zu Beginn eine Prämie von 10.000 Euro zahlen. „Wir werden mit unterschiedlichen Prämien werben müssen“, machte Grantz deutlich. Da gelte auch für medizinische Fachkräfte und Lehrer.

Jan Timke (Bürger in Wut) kritisierte Grantz dafür, dass er auf der einen Seite nun mit Prämien werben wolle, auf der anderen Seite aber arbeitswillige Polizisten in Bremerhaven in den Ruhestand geschickt werden, obwohl sie gerne noch weiterarbeiten würden.

In Bremerhaven gab es im vorigen Jahrhundert zeitweise mehr als 600 Polizisten. In Zeiten der größten Sparwut sank sie allerdings auch schon einmal auf 450.

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