Aurubis-Diebe: Fredenbecker Drahtzieher soll zehn Millionen Euro zahlen

Die mutmaßliche Diebesbande soll für insgesamt zwölf Straftaten verantwortlich sein. Foto: Georg Wendt/dpa
Die Bande um Mahmut C. soll Edelmetallschlamm im Wert von elf Millionen Euro aus der Kupferhütte geschleust haben. An diesem Freitag werden die Urteile erwartet – zuvor aber ging es ums Strafmaß.
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Hamburg. Korrektur: Die Verteidigung fordert nur für drei Angeklagte Bewährung.
Die Verteidigung hat für drei der sechs Angeklagten im Fall der umfangreichen Rohsilber-Diebstähle beim Hamburger Kupferhersteller Aurubis vor dem Landgericht in Hamburg eine Bewährungsstrafe gefordert. Für die übrigen drei Männer sei eine Haftstrafe zwischen drei Jahren und fünfeinhalb Jahren auf Bewährung verlangt worden, teilte ein Sprecher des Hanseatischen Oberlandesgerichtes am Donnerstag mit. Darunter auch für den vermeintlichen Drahtzieher Mahmut C. (37) aus Fredenbeck. Die Razzia und Festnahme in seiner Villa im Juni 2023 ging bundesweit durch die Presse.
Aurubis-Prozess: Diese Strafe fordert die Staatsanwaltschaft
Die Staatsanwaltschaft habe hingegen für die Angeklagten wegen Diebstahls und Hehlerei in bis zu zwölf Fällen, sowie in Bezug auf den Fredenbecker wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz, Haftstrafen verlangt. Bei C. waren eine Pistole und Munition sichergestellt worden. Fünf Männer erwarten nach Sicht der Anwaltschaft Freiheitsstrafen zwischen fünf und sieben Jahren und neun Monaten.
Zudem sollen bei Mahmut C. mehr als zehn Millionen Euro eingezogen werden.
Der Angeklagte, dem lediglich Beihilfe vorgeworfen werde, solle zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt werden.

Im Juni 2023 erschossen Spezialeinsatzkräfte der Polizei auf dem Anwesen in Fredenbeck einen Hund. Foto: Vasel
Mahmut C.hatte eine Beteiligung an den Taten im Prozess gestanden. Der Fredenbecker habe das Einsammeln der sogenannten Rohsilberfegsel organisiert und koordiniert sowie den Absatz der Beute an Abnehmer aus der Türkei bewerkstelligt. Den Erlös allerdings habe er teilen müssen. Er sei zudem nicht Erfinder des Diebstahlsystems bei Aurubis gewesen und erst 2020 eingestiegen.
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Die sechs Angeklagten sollen zwischen Februar 2020 und Januar 2021 Zwischen- und Nebenprodukte vom Aurubis-Firmengelände im Stadtteil Veddel abtransportiert haben. Das gestohlene Material soll laut Anklage rund 5000 Kilo Silber und Gold im Wert von insgesamt elf Millionen Euro enthalten haben. Die Beute sollen sie an bislang unbekannte Abnehmer verkauft haben. Ein Großteil des Diebesgutes sei zur Analyse und weiteren Verwendung an metallverarbeitende Betriebe in der türkischen Metropole Istanbul versandt worden, hieß es. Die Angeklagten sollen zum Teil bei Aurubis oder Fremdfirmen, die auf dem Werksgelände tätig waren, gearbeitet haben.
Der 37-jährige Fredenbecker sowie zwei Beschuldigte im Alter von 34 und 42 Jahren sitzen in Untersuchungshaft, die übrigen drei sind auf freiem Fuß.
Das Urteil soll am Freitag fallen.

Einige der Angeklagten betreten den Gerichtssaal. Foto: Georg Wendt/dpa