Warntag: Das passiert am 14. September im Kreis Stade – Dringender Appell

Am Donnerstag gehen die 230 Sirenen im Kreis Stade los. Foto: Jens Büttner/dpa
Bundesweiter Alarm: Möglichst jede und jeder im Landkreis soll im Ernstfall eine schnelle Warnung erhalten. Beim bevorstehenden Warntag werden die Systeme getestet. Was wichtig wird und was Bürger vorab tun sollten.
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Handys brummen, Schriftzüge leuchten, Sirenen heulen: Bundesweit soll am 14. September wieder durchgespielt werden, wie im Fall von Katastrophen oder Kriegsfolgen gewarnt wird. Der bundesweite Warntag - der dritte seiner Art - soll noch besser klappen als der letzte Probealarm im Dezember.
Wie der Landkreis Stade mitteilt, wird ab 11 Uhr gewarnt. Dann ertönen kreisweit rund 230 Sirenen. Zu hören sein wird eine Minute lang ein „Heulton, ununterbrochen auf- und abschwellend“, wie es heißt. Dieses Alarmsignal komme bei Katastrophen und anderen weitereichenden Notereignissen zum Einsatz kommt. Entwarnung soll es gegen 11.30 Uhr geben - dann mit "einem länger andauernden Sirenenton".
Der konkrete Alarm ist mit keinen weiteren Maßnahmen der Bevölkerung oder den Einsatzkräften verbunden. Allerdings sollten Bürger im Kreis Stade gewisse Voraussetzungen und Kenntnisse vorab erfüllen und erhalten.
Probealarm: Sirenen ertönen am 14. September im Landkreis Stade
Außerdem soll die Probealarmierung bei allen Bürgern im Kreis Stade via Cell Brodcast erfolgen. Dabei handelt es sich um ein System auf dem Smartphone, das Warnnachrichten automatisch via Push-Mitteilung sendet. Übermittelt wird die Warnung über alle deutschen Netzbetreiber. Dafür seien jedoch gewisse Systemvoraussetzungen auf dem Handy notwendig, wie es heißt. Zudem sollen kostenlose Warn-Apps wie NINA, BIWAPP und KatWarn auf dem Handy anschlagen.
Ergänzt wird der Warn-Mix über Meldungen in Radio und Fernsehen, Informationstafeln in den Städten sowie Warnungen auf den Bahnsteigen und in Zügen.
Diesmal sollen die Menschen möglichst flächendeckend mit einer staatlichen Warnung erreicht werden, wie es heißt. Beim jüngsten Warntag im Dezember erhielten schon neun von zehn Menschen auf dem einem oder anderen Weg eine Warnung.
„Es wird laut”: Warum der Warntag so wichtig ist
"Der Warntag soll einerseits Informationen darüber liefern, an welchen Stellen es in der Alarmierungskette womöglich hakt und ob womöglich Sirenen defekt sind - und andererseits die Menschen im Landkreis mit den Sirenensignalen vertraut machen", heißt es von der Kreisverwaltung.
Der frühere Termin jetzt im September biete zudem die Möglichkeit, im Vorfeld der Sturmflutsaison im Herbst die Sirenen im Kreis testen. „Außerdem wollen wir die Bürgerinnen und Bürger für die Sirenenalarmierung sensibilisieren“, erklärt der Leiter der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle in Stade-Wiepenkathen, Wilfried Sprekels.
Dort wird für die gesamte Region zwischen Balje und Buxtehude um 11 Uhr „auf den Knopf gedrückt“. Denn: Alle Sirenen im Kreis seien seit 2019 digitalisiert und ließen sich von einem Ort aus ansteuern. Der Landkreis Stade ist in diesem Punkt in einer Vorreiterrolle. Sirenen warnen auch diejenigen, die im Funkloch stecken oder ihr Handy nicht dabei haben.

Blick in die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Landkreises in Stade-Wiepenkathen. Foto: Landkreis Stade/Beneke
Landkreis Stade bittet um Rückmeldung zum Sirenenalarm
Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), sagt, der Warntag sei ein Stresstest für die Systeme. „Es wird laut.” Staatssekretärin Juliane Seifert wertet die Warnungen auch vor dem Hintergrund des Klimawandels als wichtig. Es gebe „keinen Anlass davon auszugehen, dass die Extremwetterereignisse nachlassen werden”.
Deshalb richtet der Landkreis Stade auch einen dringenden Appel an die Bevölkerung: Die Notrufe 110 und 112 seien jetzt und vor allem auch am Vormittag des 14. September nur für echte Notfälle gedacht und dürften auf keinen Fall für Fragen zum Probealarm blockiert werden. Nachbarn können helfen, geflüchtete Menschen darüber zu informieren, dass ein Warntag bevorstehe und diesen erklärend mögliche Ängste nehmen.
Wer in seinem Umfeld keine Sirenen wahrnehmen könne oder nur schwache Sirenensignale höre, könne seinen Standort hinterher per E-Mail an frl@landkreis-stade.de oder per Telefon unter der Rufnummer 04141/123700 melden. Zusammen mit den Kommunen werde stetig an einer Verbesserung der Sireneninfrastruktur gearbeitet.
Im Kreis Harbug beispielsweise sind Sirenen laut Kreisverwaltung nicht mehr flächendeckend vorhanden und werden deshalb auch nicht überall im Kreisgebiet zu hören sein. Die Abdeckung ist sehr unterschiedlich, besonders die Städte verfügen nur über wenige Anlagen. Entlang der Elbe werden derzeit 64 Sirenen modernisiert und nachgerüstet.
Warntag: So schalten Sie Cell Broadcast auf Ihrem Smartphone ein
Das BBK zeigt sich zuversichtlich, dass beim Warntag eine mindestens ebenso hohe Quote an erreichten Menschen geschafft werde wie im vergangenen Jahr. Jedes einzelne Warnmittel solle jeweils an die bisher nur insgesamt erreichte Quote von 90 Prozent gewarnten Menschen herangeführt werden. „Mit jedem Warntag lernen wir letztlich dazu”, sagte Tiesler.
Das neue Cell Broadcast System hatte im Dezember 2022 knapp 54 Prozent der Menschen bundesweit erreicht. Unter anderem bei Telekom-Kunden hatte es noch Probleme und Ausfälle gegeben. Seitdem hat das System niedersachsenweit 20 Mal ausgelöst - vor allem bei schweren Unwettern oder Bombenfunden. Im Kreis Stade schlug das System bisher nur beim Warntag 2022 an.

So sieht eine Warnmeldung, die über Cell Broad versandt wurde, als Push-Nachricht auf dem Smartphone aus. Foto: dpa
- Handys müssen am 14. September eingeschaltet ist, Empfang haben (also in einer Funkzelle registriert sein) und mit einer aktuellen Software laufen. Auch darf nicht der Flugmodus angeschaltet sein.
Für Android-Geräte muss ein Betriebssystem-Update ab Version 11 vorliegen, bei iOS (Apple) ab Version 16.1 installiert sein. Ab diesen Versionen sind Notfallbenachrichtigungen standardmäßig aktiviert.
Manuell lässt sich der Empfang der Notfallbenachrichtigungen beispielsweise unter "Einstellungen/Sicherheit und Notfall/Drahtlose Notfallwarnungen" (Samsung) oder „Einstellungen/Mitteilungen/Offizielle Warnmeldungen“ (Apple) ein- und ausstellen. (tip)