Wasserstoffzüge der EVB erregen Aufsehen in USA

Im August 2022 startete der Regelbetrieb der wasserstoffbetriebenen EVB-Züge. Foto: Schuldt/dpa
Die Wasserstoffzugflotte auf der Strecke von Buxtehude nach Cuxhaven macht weiter international von sich reden. EVB-Geschäftsführer Christoph Grimm präsentiert die Pionierarbeit in Los Angeles und Denver.
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Als Betreiber der ersten Wasserstoffzugflotte der Welt (Pilotphase ab 2018, Regelbetrieb seit August 2022) leistet die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (EVB) seit Jahren Pionierarbeit, für die sie 2020 bereits mit dem Friedrich-Conrad-Degener-Preis der Stadt Bremervörde ausgezeichnet wurde.
„Die regionale Vorreiterrolle der EVB wird zunehmend als wichtiger Beitrag zu den globalen Klimaschutz-Initiativen im SPNV anerkannt“, betonte EVB-Sprecherin Andrea Stein mit Blick auf den USA-Trip des EVB-Chefs. Entsprechend gefragt seien die Erkenntnisse aus der Eisenbahnpraxis im Elbe-Weser-Dreieck bei internationalen Delegationen und auf Fachforen.
EVB-Geschäftsführer referiert zu emissionsfreien Zügen
Beim Rail Innovation Day in Los Angeles war EVB-Geschäftsführer Christoph Grimm neben Michael Cleveland von der Caterpillar-Tochter Progress Rail zentraler Referent des Panels „Operational Experience with Zero Emission Rail Vehicles“.
Sowohl die konkreten Erfahrungen aus dem Prototypen- und Regelbetrieb der ALSTOM Coradia iLint im Fahrzeugpool der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) als auch die „Lessons Learned“ als Empfehlungen für zukünftige Projekte stießen vor einem internationalen Fachpublikum auf großes Interesse.
„Meine hohen Erwartungen wurden nochmals deutlich übertroffen“, so Christoph Grimm: „Technische Diskussionen und Wissenstransfer bewegten sich auf höchstem Niveau. Dieser Austausch auf Augenhöhe ist wichtig, denn nur so kann aus regionalen Initiativen globale Wirkung für den Klimaschutz entstehen. Wir möchten unsere Erkenntnisse weiterhin mit der internationalen Community teilen. Ganz bewusst mit dem Blick auf zukünftige Entwicklungen und Produktgenerationen.“
Pilotprojekt der EVB hat weltweite Relevanz
Die Regionalbahnstrecke RB33 von Cuxhaven über Bremerhaven und Bremervörde bis Buxtehude hat als Pilotprojekt über Deutschland hinaus hohe Relevanz. Dies auch vor dem Hintergrund der ersten Wasserstoffzug-Projekte in den USA und anderen Ländern: In Kalifornien sollen beispielsweise ab 2024 Wasserstoffzüge vom Typ FLIRT H des Schweizer Herstellers Stadler Rail an den Start gehen.
Bereits im Mai 2023 steht der nächste hochkarätige US-Termin mit niedersächsischer Beteiligung an: Vom 16. bis 18. Mai lädt die Federal Railroad Administration (FRA) zum Themen-Workshop „Decarbonization of Rail Transportation“ in Denver, dem Sitz der Behörde. Um die von US-Präsident Biden und seiner Administration ausgegebenen Klimaziele zu erreichen, sei die Expertise zum Thema Wasserstoffzug aus Niedersachsen erneut gefragt, heißt es in einer Mitteilung der EVB.
Unter den Delegierten von US-amerikanischen und internationalen Regierungsbehörden, Eisenbahnen, Technologieunternehmen und Wissenschaftlern wird auch EVB-Geschäftsführer Christoph Grimm sein. Die Einladung ging schon im Februar in Bremervörde ein. „Passend zum Motto der EVB: So nah ist ganz weit vorn“, freut sich EVB-Sprecherin Stein. (st)

Know-how aus Bremervörde in den USA gefragt: EVB-Geschäftsführer Christoph Grimm referiert vor Fachpublikum in Los Angeles und Denver. Fotos: EVB/S.A. Nagel