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Großkontrolle in Stade: Polizei zieht E-Scooter aus dem Verkehr

Die Polizei nimmt E-Scooter am Bahnhof in Stade unter die Lupe.

Die Polizei nimmt E-Scooter am Bahnhof in Stade unter die Lupe. Foto: Polizei

Im Rahmen einer großangelegten Aktion hat die Stader Polizei E-Scooter-Fahrer kontrolliert. Ein Verstoß war besonders häufig.

Von Redaktion Donnerstag, 13.03.2025, 22:29 Uhr

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Stade. Diebe haben es im Kreis Stade immer wieder auf E-Scooter abgesehen. So wurden im vergangenen Jahr 230 dieser „Elektrokleinstfahrzeuge“ entwendet, wie Polizeisprecher Rainer Bohmbach am Donnerstag mitteilt.

Dies veranlasste Beamte der Stader Polizei am Mittwoch zu einer großangelegten Kontrollaktion im Stadtgebiet.

„Ziel war es, die Nutzer auf den ordnungsgemäßen Umgang, die erforderliche Sicherung sowie die notwendige Versicherung aufmerksam zu machen“, so Bohmbach in einer Mitteilung. Mit Beginn der neuen Haftpflichtversicherungen müssen E-Scooter ab dem 1. März grüne Nummernschilder haben.

Viele E-Scooter ohne grünes Kennzeichen

In der Zeit von 13 bis 18 Uhr hat die Polizei insgesamt 154 Elektrokleinstfahrzeuge bei den Schulen BBS und IGS, dem Altländer Viertel, am Elbradweg, der Harburger und Harsefelder Straße sowie rund um den Bahnhof überprüft. „Dabei mussten 27 Verstöße gegen das Pflichtversicherungsgesetz wegen fehlender aktueller Haftpflichtversicherung sowie diverse Ordnungswidrigkeiten im Umgang mit den Fahrzeugen, zum Beispiel Fahren auf der falschen Radwegseite, und ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Jugendschutzgesetz und das Betäubungsmittelgesetz festgestellt werden.“ Die Polizei habe entsprechende Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Polizei Stade setzt Kontrollen fort

Bohmbach kündigte an, dass die Polizei die Kontrollen fortsetzen werde, mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit zu verbessern und die Unfallzahlen mit verletzten oder gar getöteten Verkehrsteilnehmern zu senken.

Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden und an denen E-Scooter beteiligt sind, steigt.

Die Zahl der Unfälle, an denen E-Scooter beteiligt sind, steigt. Foto: dpa

Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) gibt es immer mehr Unfälle mit E-Scootern. Die Zahl der E-Scooter-Unfälle mit Verletzten ist demnach von 8443 in 2022 auf 9439 in 2023 gestiegen.

So viele E-Scooter-Unfälle gab es 2023 im Kreis Stade

Im Landkreis Stade werden E-Scooter-Unfälle von der Polizei erst seit dem Jahr 2021 gesondert ausgewertet. 2023 ist im Kreis die Zahl der angezeigten Unfälle auf 20 leicht gesunken. Bei 13 Unfällen kam es zu leichten, bei einem Crash zu schweren Verletzungen.

Mehr E-Scooter unterwegs

Die steigende Zahl der E-Scooter-Unfälle ist dem Umstand geschuldet, dass immer mehr private Fahrzeuge über Deutschlands Straßen sausen, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Ende Januar bekanntgab.

Rund 780.000 der versicherungspflichtigen Fahrzeuge gab es 2023 - gut 200.000 oder 37 Prozent mehr als 2022. Auch die Zahl der Leihfahrzeuge stieg um neun Prozent auf 210.000. Insgesamt waren damit 2023 etwa 990.000 E-Scooter in Deutschland versichert.

„E-Scooter haben sich innerhalb weniger Jahre im Straßenbild etabliert und sind für viele Wege zur Alternative zu Autos, Fahrrädern, Mofas oder dem Zu-Fuß-Gehen geworden“, sagt die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach.

Unfälle werden oft mit Leih-E-Scootern verursacht

Generell machten die elektrischen Tretroller aber weiterhin nur einen geringen Anteil des gesamten Unfallgeschehens aus. Das Verhältnis von E-Scootern zu Unfällen ist dabei laut GDV rückläufig.

Häufig werden die Unfälle mit Leihfahrzeugen verursacht, die vor allem von jüngeren und ungeübten Gelegenheitsfahrern genutzt werden. Der Anteil der Leihfahrzeuge an allen E-Scootern lag demnach 2023 bei 21 Prozent, an allen bei den Haftpflichtversicherungen registrierten Schadensfällen aber bei 39 Prozent.

Die Versicherer registrierten den Angaben nach 2023 knapp 5000 Schäden mit E-Scootern, für die sie insgesamt 25,5 Millionen Euro auszahlten. Der GDV fordert daher mehr und bessere Radwege, die auch E-Scooter nutzen können.

Tüv-Verband: Bessere Infrastruktur für E-Scooter

Um E-Scooter sicherer zu machen, forderte der Tüv-Verband technische Verbesserungen wie eine hellere Beleuchtung und sichtbare Blinker.

Zudem brauche es mehr Zweiradschnellwege und Abstellmöglichkeiten. Auch ein E-Scooter-Fahrtraining für jüngere Fahrer sei denkbar. (pm/vdb)

U
Ulla Bowe
14.03.202518:21 Uhr

Turnschuhpolizisten mit Waffe?
Ich denke, auch bei solchen Einsätzen ist die Dienstkleidungsordnung einzuhalten, oder man setzt eine Zivilstreife ein, dann geht es auch mit Turnschuhen; - aber so...?!

Michael Bowe

A
Annika Neumaier
13.03.202513:37 Uhr

Eine Helmpflicht wäre wünschenswert. Ebenso der erlernte Umgang mit Verkehrsregeln und entsprechender erworbener Fahrerlaubnis. Warum diese nicht verpflichtend für das Führen dieser Fahrzeuge ist, ist mir bis heute ein Rätsel.

J
Jörn Weidt antwortete am
13.03.202518:54 Uhr

Ein sehr guter Kommentar, der vollinhaltlich meine Meinung widerspiegelt. Ergänzend wünsche ich mir, dass bei Eintritt von Körperverletzungen bei Dritten (Fussgängern) Auswirkungen auf den Führerschein (Wartefristen) eingeführt werden. Somit könnte die neue Bundesregierung die Mängel des alten CSU-geführten Ministerium glätten.

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