Polizei mit wichtiger Warnung und Kontrollen in Vorweihnachtszeit

Ein Paradies für Taschendiebe: Dicht gedrängt stehen die Besucher des Stader Weihnachtsmarkts. Foto: Elsen (Archiv)
Der Duft von Zimt und Glühwein lockt wieder Tausende auf Weihnachtsmärkte. Es gibt aber auch eine dunkle Seite - und die nimmt die Polizei verstärkt in den Blick.
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Landkreis. Die Vorweihnachtszeit hat begonnen und viele Menschen sind bereits in weihnachtlicher Stimmung. Für viele gehört da auch ein Weihnachtsmarktbesuch dazu.
Von Stand zu Stand bummeln, eine heiße Tasse Glühwein mit Freunden trinken, sich eine Bratwurst oder etwas Süßes gönnen: Weihnachtsmärkte ziehen große Menschenmassen an. Das gilt auch für den bereits eröffneten Stader Weihnachtsmarkt und das am 1. Dezember beginnende „Wintermärchen“ in der Buxtehuder Innenstadt.
„Der Nachteil dabei ist, dass diese Menschenansammlungen auch für die Taschendiebe sehr attraktiv sind“, warnt Rainer Bohmbach von der Polizei Stade. Das Gedränge zwischen den Marktständen würde gute Gelegenheiten bieten, unbemerkt zuzuschlagen und anschließend schnell zu verschwinden.
Das Landeskriminalamt ergänzt: Der Großteil der zuletzt fast 100.000 Fälle von Taschendiebstahl in Deutschland 2022 blieb unaufgeklärt. Es ist also Vorsicht geboten.
Viele Taschendiebe sind professionell organisiert
Und ein Taschendieb kommt meist nicht alleine. Die Kriminellen organisieren sich in Gruppen: Die erste Person beobachtet die Umgebung, die zweite lenkt das Opfer ab, die dritte stiehlt, die vierte nimmt schließlich die Beute an sich und verschwindet innerhalb kurzer Zeit in der Menschenmenge.
„Meist dauert dieser Vorgang nur Sekunden, weshalb die Tätergruppierungen selten erwischt werden“, so Bohmbach. Zudem würde es sich bei vielen der Langfinger um Profis handeln, die europaweit aktiv seien.
Das sind die beliebtesten Tricks
Um sich vor Taschendieben auf Weihnachtsmärkten zu schützen, hilft es, die Maschen der Kriminellen zu kennen. Diese setzen meist unterschiedliche Techniken ein:
- Drängel-Trick: Der Dieb rückt unangenehm dicht an sein Opfer, bis dieses sich ärgerlich abwendet und dadurch eine umgehängte Tasche oder die in der Manteltasche befindliche Geldbörse unfreiwillig „griffbereit“ anbietet.
- Beschmutzer-Trick: Der Langfinger lässt „versehentlich“ ein Getränk auf sein Opfer fallen oder beschmutzt es mit Ketchup. Dann bietet der Täter freundlich an, die dreckige Jacke zu säubern - nebenbei geschieht der heimliche Griff in die Tasche.
- Touri-Trick: Ein falscher Tourist fragt mit Smartphone oder Stadtplan in der Hand nach dem Weg und lenkt sein Opfer ab. Ein Komplize nutzt die Situation aus.
- Kinder-Trick: Einige Eltern schrecken auch nicht davor zurück, ihre Kinder als Diebe loszuschicken - denn in Jungen und Mädchen sehen die Menschen keine Gefahr. 2022 waren 17,2 Prozent der Tatverdächtigen unter 18 Jahre alt.
6 Anti-Diebstahl-Tipps
Zusätzlich gibt die Polizei zahlreiche Tipps, um sich vor Taschendieben zu schützen - damit der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt in fröhlicher Erinnerung bleibt:
- Nur so viel Geld und Karten wie nötig mitnehmen.
- Wertsachen in verschiedenen Innentaschen aufbewahren, die verschlossen sind.
- Taschen mit der verschlossenen Seite zum Körper tragen.
- Im Gedränge auf Tasche und Wertsachen achten.
- Darauf bestehen, dass Fremde Abstand einhalten, wenn diese zu nah kommen.
- Taschendiebe erkennt man oft an ihrem suchenden Blick. Sie sehen den Menschen nicht in die Augen, sondern spähen nach Beute.
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Opfer geworden? Schnell zur Polizei
Sollte ein Taschendieb dennoch erfolgreich sein, rät die Polizei, die Tat direkt zur Anzeige zu bringen. Die Beamten können hier auch die Sperrung von SEPA-Lastschriften unterlassen.
Sperren Sie zudem Karten. Dies gelingt etwa über den bundesweiten Sperrnotruf 116 116. Prüfen Sie auch Kontobewegungen und melden Sie ihrer Bank außergewöhnliche Abbuchungen.
Alkohol: Verstärke Kontrollen in Vorweihnachtszeit
Kein Tipp, wohl eher eine Mahnung hat die Polizei zudem für Autofahrer nach dem Weihnachtsmarktbesuch parat. Wie jedes Jahr wird es vermehrt Kontrollen im gesamten Landkreis geben, um einen verstärkten Blick auf die Fahrtüchtigkeit zu haben. Die Kontrollen sollen sowohl präventiven als auch repressiven Charakter haben.

Die Polizei kontrolliert in der Weihnachtszeit verstärkt Autofahrer. Foto: Polizei
Im Blick werden nicht nur Autofahrer sondern auch Fahrräder, Pedelecs oder E-Scooter stehen. Schon kleine Mengen von Glühwein & Co. können dazu führen, dass die Fahrtüchtigkeit stark eingeschränkt ist und Gefahrensituationen nicht mehr richtig eingeschätzt werden können. (PM/lw)