Nach Sturmschäden: K68-Sperrung wird verlängert

Die Baustellenabsperrungen entlang der Kreisstraße 68 wurden durch den Sturm beschädigt. Das hat Folgen. Foto: Landkreis Stade
Wegen Sturmschäden ist die K68-Baustelle zwischen Himmelpforten und Hammah seit Donnerstag auch für Fußgänger und Radfahrer gesperrt. Jetzt bleibt die Sperrung länger als geplant.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Schwinge. Sturmböen hatten in der Nacht zu Donnerstag auch an der K68 gewütet. Die Folge: Die Baustelle zwischen Himmelpforten und Hammah wurde beschädigt, die Strecke vorübergehend auch für Fußgänger und Fahrradfahrer gesperrt.
Diese müssen nun noch länger eine Umleitung in Kauf nehmen. Wie das Amt Kreisstraßen des Landkreises Stade am Freitag mitteilte, soll die Asphaltierung des Abschnittes beginnen. Deshalb wird die Sperrung für Fußgänger und Radfahrer verlängert. Statt bis Sonntag, 1. Dezember, wird die Strecke noch bis Donnerstag, 5. Dezember gesperrt bleiben. Eine Umleitung sei ausgeschildert.
Derzeit werden der Geh- und Radweg sowie die Straße zwischen Hammah und Himmelpforten saniert, dabei unterstützt die Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten den Landkreis Stade.
Baum stürzt auf B74 und behindert Berufsverkehr
Wie die Feuerwehr Schwinge berichtet, hat es wegen der Sturmböen im Landkreis am frühen Morgen einen ersten Einsatz gegeben. Eine entwurzelter Baum habe gegen 6.20 Uhr quer nahe der Hagenaher Furth über die Bundesstraße 74 gelegen. Dies sorgte im Berufsverkehr für Behinderungen.

Der Baum blockierte die B74 am Donnerstagmorgen für rund 30 Minuten. Foto: Freiwillige Feuerwehr Schwinge
Die Ortswehren Schwinge und Hagenah beseitigten den Baum. Nach rund 30 Minuten sei der Einsatz beendet gewesen und die B74 wieder befahrbar.
Am Mittwochabend war in der Straße Im Stuck in Horneburg bereits ein Baum auf ein geparktes Auto vor einem Haus gestürzt. Verletzt wurde niemand, das Auto war verlassen.
Auch im Kreis Rotenburg habe die Feuerwehr Bremervörde in den frühen Morgenstunden zwei Bäume von Fahrbahnen entfernen müssen. An der Kreuzung Walkmühlenstraße/Mulsumer Weg sowie im Tannenkamp blockierte entwurzelte Stämme die Straßen, berichtet die Feuerwehr.
Autofahrerin kracht ungebremst gegen umgestürzten Baum
In Scheeßel wurde eine 29-Jährige aus Ganderkesee am späten Mittwochabend leicht verletzt, nachdem sie mit ihrem Auto gegen einen umgestürzten Baum geprallt war.
Die Frau habe das Hindernis zu spät bemerkt und sei ungebremst dagegen gefahren. Ein Rettungswagen brachte die Verletzte ins Diakonieklinikum Rotenburg. Ihr Renault Kangoo war nicht mehr fahrbereit. Den Sachschaden schätzt die Polizei auf rund 8000 Euro.
Amtliche Unwetterwarnung für den Kreis Stade
Der Deutsche Wetter-Dienst (DWD) hat eine amtliche Unwetterwarnung der Stufe 2 von 4 für den Landkreis Stade herausgegeben. Gewarnt wird vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h aus nordwestlicher Richtung. Zur Mittagszeit soll sich das Wetter jedoch beruhigen.
Für Pendler erfreulich: Am Morgen verkehrten S-Bahn und der RE5 Start Unterelbe ohne größere wetterbedingte Verspätungen. Wegen des Sturms fuhren die Züge auf Teilabschnitten mit gedrosselter Geschwindigkeit.
Zugverkehr im Norden mancherorts erheblich eingeschränkt
Andernorts im Norden müssen Pendler und Bahnreisende im Regionalverkehr mit erheblichen Einschränkungen rechnen. In der Nacht kollidierte ein Regionalzug auf der Strecke Uelzen-Hannover mit einem umgestürzten Baum, wie das Bahnunternehmen Metronom mitteilte. Die Deutsche Bahn ist nach Angaben des Unternehmens bedingt betroffen - der Fernverkehr wird demnach umgeleitet.
Bei dem Unfall wurde zwar niemand verletzt, aber die Folgen der Kollision bei Suderburg in der Lüneburger Heide für den Verkehr sind gravierend: Die Oberleitung wurde stark beschädigt und riss, der gesamte Streckenabschnitt Uelzen-Celle-Hannover wurde gesperrt.
Auswirkungen von Blitzeinschlag bis in die Schweiz zu spüren
Zuvor hatte ein Gewitter im Landkreis Lüneburg den Bahnverkehr bereits in weiten Teilen Deutschlands massiv beeinträchtigt. Die Folgen eines Blitzeinschlags in einen Baum, der teilweise auf eine Oberleitung kippte, waren in ganz Norddeutschland, aber auch bis in den Süden und nach Basel in der Schweiz zu spüren. Der Blitz war am Dienstagabend in den Baum in der Gemeinde Deutsch Evern eingeschlagen. Im gesamten Fernverkehr kam es zu Verspätungen und Zugausfällen.
In der Folge kommt es wegen der beschädigten Oberleitung auf der Bahnstrecke zwischen Lüneburg und Uelzen weiter zu Einschränkungen im Zugverkehr, Reisende müssen mit Verspätungen von bis zu 30 Minuten und vereinzelten Zugausfällen rechnen, wie eine Bahnsprecherin sagte. Die Reparaturarbeiten an dem Streckenabschnitt sollten voraussichtlich bis zum Donnerstagnachmittag andauern. Die Züge zwischen Hamburg und Hannover werden nach Angaben der Sprecherin umgeleitet.
Warum stürzte der Baum auf die Oberleitung?
„Der Baum lag auf der Strecke Uelzen-Hannover auf den Gleisen, und der Zug ist damit kollidiert. Ob der Grund für den umgestürzten Baum der Sturm war, wissen wir noch nicht. Das wird derzeit untersucht“, sagte ein Metronom-Sprecher am Morgen. Auch nach Angaben der Deutschen Bahn ist die genaue Ursache noch unklar. Der Deutsche Wetterdienst warnte vor schweren Sturmböen und Unwetter.
Metronom: Geregelter Zugverkehr frühestens am späten Donnerstagnachmittag
Laut Metronom ist der Nahverkehr auf dem gesamten Streckenverlauf Hamburg – Lüneburg – Uelzen – Celle – Hannover – Göttingen stark eingeschränkt, es kommt zu Zugausfällen. Ein Ersatzverkehr mit Bussen sei in diesem Umfang nicht möglich, ein geregelter Zugverkehr frühestens am späten Donnerstagnachmittag „wieder denkbar“. „Reisende sollten auf alternative Verkehrsmittel umsteigen“, riet Metronom-Sprecher Björn Tiedemann.
Bei der S-Bahn Hannover sorgte der nächtliche Sturm für Verspätungen und Ausfälle. Ein Blitzeinschlag bei Hamburg habe Signalstörungen und Streckensperrungen verursacht, die Folge seien Verspätungen auf den S-Bahnlinien S1 und S2, teilte der Betreiber Transdev mit. Ausfälle und Verspätungen gebe es auch auf der Linie S5, Grund sei ein Dauerkurzschluss in der Oberleitung zwischen Springe und Hameln. Dort sei ein Busnotverkehr im Einsatz. Zu Verspätungen der Linien S6, S7 und S3 führen laut Transdev Baumteile in der Oberleitung zwischen Hannover und Lehrte. Die Strecke sei nur eingeschränkt befahrbar.
An der Elbfähre Wischhafen-Glückstadt belief sich die Wartezeit für Autofahrer am Morgen auf bis zu eineinhalb Stunden.
Lüneburg-Hannover
Sturmtief trifft Bahn: Chaos im Süden Hamburgs immer größer
Sturmschäden: Emsland stärker betroffen
Im Landkreis Osnabrück und Emsland hatte die Polizei wegen des Sturms nach eigenen Angaben 108 Einsätze, darunter acht Unfälle. Schwer verletzt wurde dabei keiner. Auch die Feuerwehr rückte in dem Gebiet demnach 100 Mal in der Nacht und am Morgen aus. Vielerorts musste sie Bäume von der Fahrbahn räumen. Im Emder Hafen sicherten Schlepper einen Autotransporter bei Sturm.
In Hamburg rückten die Einsatzkräfte rund 30 Mal aus, sagte ein Sprecher der Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur. Es sei jedoch alles glimpflich abgelaufen und habe keine Verletzten gegeben. „Wir hatten ein leicht erhöhtes Aufkommen wetterbedingt. Von einem Ausnahmezustand waren wir weit entfernt.“
So war etwa im Hamburger Stadtteil Wandsbek ein Baum auf ein Auto gekracht. In Billbrook hatte eine Bahnunterführung fast einen halben Meter unter Wasser gestanden, sodass keine Busse mehr fahren konnten. Darüber hinaus seien vor allem Keller vollgelaufen.
Für die Region Wernigerode und den Brocken warnt der DWD vor Orkanböen. Bis zum Nachmittag können oberhalb von 1000 Metern Orkanböen mit Geschwindigkeiten zwischen 110 und 130 Stundenkilometern auftreten.
Im Tagesverlauf soll der Wind laut DWD langsam nachlassen. Außerdem gibt es vereinzelt Schauer. Die Temperaturen erreichen Höchstwerte um die 7 Grad und 3 Grad im Oberharz. In der Nacht zum Freitag friert es bei Temperaturen bis minus 2 Grad. Stellenweise sei auch Glätte möglich. In der zweiten Nachthälfte bildet sich darüber hinaus Nebel mit gebietsweise Sichten von unter 150 Metern. Der Wind weht schwach.
Am Freitag löst sich der Nebel nur zögerlich auf. Die Temperaturen steigen auf 3 bis 7 Grad, mit mäßigem bis frischem Wind auf den Inseln. Zum Wochenende kommt wieder vereinzelt die Sonne raus. Die Meteorologen erwarten am Sonnabend Sonnenschein und Temperaturen um die 5 Grad. Es bleibt leicht bewölkt, der Wind weht mäßig bis frisch aus südlicher bis südwestlicher Richtung.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel wurde um 12.02 Uhr aktualisiert.

Die Baustellenabsperrungen entlang der Kreisstraße 68 wurden durch den Sturm beschädigt. Das hat Folgen. Foto: Landkreis Stade