Nadelöhr Elbtunnel: Bombenalarm, Lkw-Unfall und jetzt auch noch monatelange A7-Sperrung

Vor und nach dem Elbtunnel bei Waltershof behindern ohnehin die Bauarbeiten zur A7-Erweiterung den Verkehr. Foto: Gregor Fischer/dpa
Stau ist programmiert: Die Autobahn wird zwischen Maschener Kreuz und Horster Dreieck bis Jahresende gesperrt. Zur Geduldsprobe wurde bereits der Mittwoch.
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Hamburg. Wegen Brückenbauarbeiten ist die Autobahn A7 südlich des Elbtunnels zwischen dem Autobahnkreuz Maschener Kreuz und dem Autobahndreieck Horster Dreieck von diesem Mittwoch, 20 Uhr an in Richtung Hannover bis zum Ende des Jahres gesperrt. Es werde eine Umleitung vom Maschener Kreuz über die Autobahn A39 Richtung Lüneburg und von dort zum Zubringer zur Autobahn A1 Richtung Bremen und zur Autobahn A7 Richtung Hannover eingerichtet, teilte die Autobahn GmbH des Bundes mit.
Grund für die Sperrung sind den Angaben zufolge Sanierungsarbeiten an der Brücke über die Seeve.
Getränkelaster verliert Ladung – Stau vorm Elbtunnel
Bereits vor 20 Uhr wurde die A7 am Mittwoch zur Belastungsprobe für Autofahrer. Erst sorgte ein Bombenfund im Hafen für eine Sperrung, dann ein Lkw-Unfall für Stau. So sorgten Getränkekisten auf der Autobahn vor dem Elbtunnel für Behinderungen. Ein mit den Kisten beladener Lkw war zuvor auf der A7 in Richtung Norden kurz vor der Anschlussstelle Waltershof ins Schleudern geraten und hatte dabei seine Ladung verloren, wie eine Sprecherin der Verkehrsleitstelle sagte.
Da die Unfallstelle nur noch einspurig passiert werden könne, komme es zum Stau. Stockenden Verkehr gebe es bereits ab dem Dreieck Hamburg-Südwest. Die Bergung des Lkw und seiner Ladung sollte den Angaben zufolge noch bis in den Abend dauern.
Zuvor hatte bereits ein quer auf der A7 bei Neumünster stehender Lastwagen für eine Vollsperrung in Fahrtrichtung Hamburg gesorgt.

Vollsperrung der A7 bei Neumünster: Zuvor war der Sattelzug in die Mittelschutzwand geprallt. Foto: Thomas Nyfeler/dpa
Bombensprengung und Sperrung sorgt für kilometerlangen Stau
Am Mittag hatte die Feuerwehr im Hamburger Hafen eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg entschärft. „Der Kampfmittelräumdienst der Feuerwehr Hamburg hat die Entschärfung der Bombe in Waltershof erfolgreich durchgeführt. Die Maßnahmen der Feuerwehr und der Polizei werden zurückgenommen“, twitterte die Feuerwehr.
Während des Einsatzes mussten die Autobahn 7 und der Hamburger Elbtunnel voll gesperrt werden. Es kam zu kilometerlangen Staus in beide Richtungen.

Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Kampfmittelräumdienst stehen im Stadtteil Waltershof vor der Köhlbrandbrücke. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa
Auf einem Firmengelände in der Nähe der Autobahn war zuvor eine englische 500 Pfund schwere Fliegerbombe mit Aufschlagzünder gefunden worden. Die A7 zwischen den Anschlussstellen Othmarschen und Waltershof musste voll gesperrt werden, da sich der Elbtunnel in unmittelbarer Umgebung zum Bombenfund befindet. Die Köhlbrandbrücke musste dagegen nicht gesperrt werden.
Die Feuerwehr hatte einen Sperrradius von 300 Metern um die Bombe festgelegt, der verlassen werden musste. Da es sich um ein Industriegebiet handelt, gab es dort aber keine Anwohner. Dazu gab es einen Warnradius von 500 Metern. Dort mussten Fenster und Türen geschlossen werden und im Gebäude sollte man sich auf der zur Bombe abgewandten Seite aufhalten. Zwei Schiffe in der Nähe wurden aufgefordert, sich entsprechend zu verhalten.
Eine weitere Fliegerbombe musste am späten Nachmittag unschädlich gemacht werden. Diese war in Heimfeld an der Moorburger Straße entdeckt worden. Für die Öffentlichkeit gebe es keine Einschränkungen, sagte der Sprecher. Sperr- und Warnradius lägen auf dem Firmengelände.
Bei Staus über zehn Kilometer kann sich Abfahren lohnen
Soll ich drauf bleiben oder abfahren? Viele Autofahrer stellen sich diese Frage bei Staus oder stockendem Verkehr auf der Autobahn. Oft lohnt es sich, nur bei Vollsperrungen oder bei Staus von über zehn Kilometer Länge abzufahren.
Das berichtet der Auto Club Europa (ACE). Er verweist auf Untersuchungen, die gezeigt hätten, dass Autofahrer auf der Autobahn verbleibend meist genauso schnell vorankommen wie jene, die alle Umfahrungshinweis aus dem Navi befolgen.
Viele Navis zeigen zwar Staumeldungen in Echtzeit an. Doch wenn sie auf die gleichen Informationen zurückgreifen, werden die Autofahrer auf dieselbe Umleitung geschickt. Dann drohe auch dort Staugefahr. Umleitung: Gehweg befahren kann eine Straftat seinWer mit dem Auto über den Gehweg eine Sperrung umfährt, muss sich mindestens auf ein Bußgeld gefasst machen. In der Regel handelt es sich dabei um eine Ordnungswidrigkeit, die mit 55 bis 100 Euro Bußgeld bestraft wird. Die Höhe des Bußgelds hängt davon ab, ob der Verkehrsteilnehmer den Weg dadurch nur behindert oder sogar eine Gefahr dargestellt hat.
„Mit dem Auto den Gehweg befahren, das kann unter Umständen aber sogar eine Straftat darstellen“, erklärt Jurist Jost Kärger vom ADAC. Denkbar sei demnach der Tatbestand der Nötigung. Zum Beispiel dann, wenn Fußgänger zur Seite gedrängt werden.
Nicht nur Autofahrer dürfen den Gehweg nicht befahren. Auch Motorradfahrer und Fahrradfahrer müssen die ausgeschilderte Umleitung nehmen, wenn der direkte Weg gesperrt ist. Fahrradfahrer können unter Umständen aber doch legal abkürzen. Mit einem einfachen Trick: Absteigen. „Wer sein Fahrrad über den Gehweg schiebt ist auf der sicheren Seite“, sagt Kärger. (dpa)