Nach Skandal: Fynn Kliemann gelingt beachtliches Comeback

Fynn Kliemann ist mit einer Ausstellung und mit einem neuen Album zurück. Foto: Georg Wendt/dpa
Nach einer Auszeit hat sich Fynn Kliemann mit Musik und Kunst zurückgemeldet. Sein neues Album „Tod“ steigt direkt auf Platz eins der Charts ein.
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Hamburg. Fynn Kliemann (36) hat sich nach einer Auszeit mit neuer Musik und einer Ausstellung zurückgemeldet. Sein Album „Tod“ ist jetzt auf Platz eins der Album-Charts eingestiegen, wie GfK Entertainment mitteilte. Den Spitzenplatz hatte er auch mit seinen Vorgängerwerken „Pop“ und „Nur“ erreicht.
Kliemann, der aus Zeven im Stader Nachbarkreis Rotenburg stammt, widmet sich sowohl in der Ausstellung als auch auf dem Album dem Thema Tod.
Auf Platz zwei der Album-Charts befindet sich mit „From Zero“ von Linkin Park diese Woche ein Dauerbrenner. Dahinter liegt der Latin-Rap-Sänger Bad Bunny mit „Debí tirar más fotos“.
In den Single-Charts verteidigen ROSÉ & Bruno Mars ihren Spitzenplatz mit dem Hit „APT.“. Dahinter folgen zwei Neueinsteiger: der Rapper reezy mit „Sabía que no“ auf Platz zwei und Shirin David mit Ski Aggu auf Platz drei („Atzen & Barbies“).
Staatsanwaltschaft Stade stellt Verfahren ein
Um Fynn Kliemann war es lange Zeit ruhig geblieben. Der Musiker, Influencer und Unternehmer aus Zeven war 2022 nach einem TV-Beitrag des Satirikers Jan Böhmermann in die Kritik geraten.
Im Kern des Beitrags wurde die Frage aufgeworfen, ob bei Geschäften der Textilfirma mit einem Großhändler im Jahr 2020 ganz bewusst das Produktionsland verschwiegen wurde - Masken kamen aus Asien statt aus Europa. Kliemann wurde zudem vorgeworfen, bewusst fehlerhafte Masken an Geflüchtete gespendet zu haben und entgegen eigener Angaben Gewinn mit den Maskendeals erwirtschaftet zu haben.
Die Vorwürfe wogen schwer - so schwer, dass schließlich die Staatsanwaltschaft Stade gegen Kliemann ermittelte. Das Verfahren, bei dem es neben einem Betrugsverdacht auch um den Verdacht des Verstoßes gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb ging, wurde schließlich im März 2023 gegen Zahlung einer Geldbuße vorläufig eingestellt.
Zuvor hatte sich das Kliemannsland-Team öffentlich von ihm distanziert. Aufgrund der Ermittlungen gegen ihn trat er als Geschäftsführer zurück und zog sich aus der Öffentlichkeit zurück.
Kliemann-Ausstellung im Schanzenviertel: Friedhöfe inspirieren mich
Mit einer neuen Ausstellung meldet sich Musiker und Influencer Fynn Kliemann (36) jetzt zurück. Er holt sich die Inspiration für seine Kunst gerne auf Friedhöfen. „Egal, in welche Stadt ich reise, ich besuche Friedhöfe und beobachte, wie diese Kulturen den Tod inszenieren – mal traurig, mal bunt, mal laut, mal leise“, sagte der Künstler am Abend bei der Eröffnung seiner ersten Solo-Kunstausstellung „Tod“ im Hamburger Schanzenviertel. Erste Skizzen, Texte und Ideen seien direkt vor Ort entstanden, insbesondere auf Friedhöfen in Frankreich.
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Die Schau zeigt bis zum 24. Januar das künstlerische Ergebnis zweijähriger, intensiver Auseinandersetzung mit den Themen Vergänglichkeit, Wandel und Neuanfang. Ein wesentliches Merkmal der Werke ist die ungewöhnliche Materialwahl. Neben Öl- und Acrylfarben verwendet Kliemann alte Schaufensterpuppen und künstliche Blumen als Gestaltungselemente. „Das war alles einmal lebendig, ist gestorben, und dann ist daraus beispielsweise Öl entstanden. Und dann kam der Mensch und sagte: Hey, geiles Material, daraus mache ich was Neues – zum Beispiel eine Plastikblume“, so Kliemann.
Die Ausstellung bildet eine konzeptionelle Einheit mit seinem gleichnamigen Album, das am Freitag erschienen ist. Nach „Nie“ (2018), „Pop“ (2020) und „Nur“ (2021) ist „Tod“ bereits sein viertes Studioalbum.