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Pandemie

Inzidenz im Kreis Stade steigt immer schneller

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Stade liegt 779,7 Neuinfektionen weiterhin über dem Bundesschnitt (661,3). Foto: dpa-Bildfunk

Die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Stade liegt 779,7 Neuinfektionen weiterhin über dem Bundesschnitt (661,3). Foto: dpa-Bildfunk

Die nächste Marke fällt: Erstmals seit Juli übersteigt der Sieben-Tage-Wert der Corona-Neuinfektionen wieder die 600er-Marke. Der Anstieg füllt auch die Intensivstation in den Elbe Kliniken wieder.

Donnerstag, 06.10.2022, 10:00 Uhr

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Die Corona-Lage im Kreis Stade verschärft sich weiter: Das Robert Koch-Institut (RKI) vermeldet für den Kreis am Donnerstagmorgen (Stand: 6. Oktober, 3.08 Uhr) einen Inzidenzwert von 606,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Am Vortag hatte der Sieben-Tage-Wert nach den Meldeverzögerungen am langen Wochenende bei 502,7 gelegen. Letztmals wurde die 600er-Marke an Neuinfektionen seit Ende Juli wieder übertroffen.

Tatsächlich dürfte die Inzidenz um ein Vielfaches höher liegen, da längst nicht mehr jeder Infizierte einen positiven Corona-Test auch mit einem PCR-Test bestätigen lässt. In die Statistik gehen aber nur positive PCR-Tests ein.

Auch interessant: In der beginnenden Herbstwelle vor einem Jahr lag die Inzidenz am 6. Oktober 2021 im Kreis noch bei 39,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Ende Oktober erfolgte der Lockdown light. Der rasche Anstieg seit dem Frühjahr dieses Jahres ist mit der Omikron-Variante zu erklären. Mittlerweile dominiert deutschlandweit in rund 95 Prozent der Fälle die Omikron-Sublinien BA.4/BA.5. Diese sind wesentlich ansteckender als die Coronavirus-Varianten der Vorjahre.

Elbe Kliniken: Drei Covid-19-Patienten auf der Intensivstation 

Das Kreis-Gesundheitsamt meldete dem RKI 426 bestätigte Corona-Fälle binnen eines Tages. Damit werden im Kreis mehr als 1200 Neuinfektionen binnen einer Woche verzeichnet. Insgesamt wurden seit Pandemie-Beginn 82.137 Menschen nachweislich positiv auf das Coronavirus getestet.

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In den Elbe Kliniken in Stade und Buxtehude hat sich der sprunghafte Anstieg am Donnerstag zunächst nicht weiter verschärft. Derzeit werden 38 Patienten stationär behandelt (-1 zur Vormeldung). Allerdings: Drei von ihnen liegen neu auf der Intensivstation (Quelle: FRL Stade/IVENA).

Die Zahl der Verstorbenen an oder mit dem Coronavirus im Kreis blieb unverändert bei 243 Personen.

Hospitalisierungsinzidenz in Niedersachsen steigt weiter

Niedersachsenweit liegt die Inzidenz bei 501,3 - nach 429,9 vor einer Woche. Als maßgebliche Zahl zur Bewertung der Corona-Lage in Niedersachsen gilt jedoch die Hospitalisierungsinzidenz. Sie gibt an, wie viele Patientinnen und Patienten je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb von sieben Tagen neu mit einer Corona-Infektion in Krankenhäusern aufgenommen wurden. Laut Landesregierung lag dieser Wert am Mittwoch bei 12,2 (Vortag: 11,5). Landesweit waren 3,9 Prozent (Vortag: 4,0) der Intensivbetten mit Covid-19-Kranken belegt.

Laut dem niedersächsischen Corona-Fahrplan für Herbst und Winter soll es zu einer Verschärfung der Corona-Schutzmaßnahmen kommen, wenn die Hospitalisierungsinzidenz über 15 liegt und gleichzeitig mehr als 10 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt sind. 

Inzidenzwerte in den Nachbarkreisen

  • Cuxhaven: 670,3 (Vortag: 471,9)
  • Harburg: 422,1 (Vortag: 421,3)
  • Rotenburg: 467,3 (Vortag: 437,0)

(Stand: 6. Oktober, 3.08 Uhr, Quelle: RKI)

Bundesweit registrierte das RKI am Donnerstag eine Inzidenz von 462,4 (Vortag: 414). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI zuletzt binnen eines Tages wieder über 100.000 Neuinfektionen; zum Donnerstag waren es 132.494 sowie bundesweit 97 Todesfälle (Vorwoche: 94) innerhalb eines Tages.

Corona-Schutzimpfung: Zahlreiche Termine im gesamten Landkreis

Vor dem Hintergrund der steigenden Corona-Zahlen wirbt der Landkreis Stade erneut für die Corona-Schutzimpfung. Diese bietet der Kres in Zusammenarbeit mit dem DRK-Kreisverband Stade an elf festen Standorten im gesamten Landkreis an. Dort können sich alle ab zwölf Jahren mit vorheriger Anmeldung impfen lassen und so gegen einen schweren Krankheitsverlauf schützen. Eine Terminbuchung erfolgt über das niedersächsische Impfportal.

Wie bei sämtlichen Impfaktionen des Landkreises Stade und dem DRK bieten die Mobilen Impfteams Erst-, Zweit- und Drittimpfungen mit einem mRNA-Impfstoff (BioNTech oder Moderna) für alle ab zwölf Jahren an. Interessierte ab 18 Jahren können sich außerdem für den Proteinimpfstoff Novavax entscheiden. Bei den Drittimpfungen müssen zwischen der Zweit- und Drittimpfung mindestens sechs Monate Wartezeit eingehalten werden.

Angepasster Omikron-Impfstoff im Kreis Stade verfügbar

Eine vierte Auffrischungsimpfung ist für alle ab 60 Jahren sowie für Personen mit Vorerkrankungen möglich. Hier muss ein Mindestabstand von drei Monaten zur vorherigen Impfung eingehalten werden, so die Stiko-Empfehlung. Pflegepersonal kann sich nach sechs Monaten die Viertimpfung geben lassen. Doch auch alle ab 18 Jahren sind zu den Impfterminen willkommen, um sich zur Viertimpfung beraten zu lassen. Gemeinsam mit einem Arzt oder einer Ärztin wird dann eine Entscheidung über den doppelten Booster getroffen.

Im Kreis wird seit der vergangenen Woche auch der an die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 angepasste Impfstoff von Biontech/Pfizer angeboten. Die angepassten Impfstoffe würden für alle ab zwölf Jahren ausschließlich für die Auffrischungsimpfungen (Booster) verwendet. Für die erste und zweite Impfung sind die angepassten Impfstoffe den Angaben nach nicht zugelassen. 

Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren seien ab dem 24. Oktober immer montags von 10 bis 15 Uhr beim Diakonieverband in Stade (Neubourgstr. 6) willkommen, teilt der Landkreis weiter mit. Ein Kinderarzt oder eine Kinderärztin seien vor Ort sein, da die Mädchen und Jungen eine besondere Betreuung benötigen. Eine Anmeldung sei nicht erforderlich. 

Eine einmalige Corona-Schutzimpfung mit einem mRNA-Impfstoff empfiehlt die Stiko wiederum allen Fünf- bis Elfjährigen. Genesene Kinder können nach ihrer Corona-Infektion frühestens nach drei Monaten eine Schutzimpfung erhalten, so sieht es die Stiko vor.

Rund 4,6 Millionen Corona-Impfdosen verfallen

Rund 4,6 Millionen Dosen des in Deutschland zentral gelagerten Corona-Impfstoffs sind Ende September abgelaufen. Sie hätten zum 29. September das Verfallsdatum erreicht, bestätigte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Unter den verfallenen Impfstoffen sind rund 3,9 Millionen Dosen von Moderna und rund 0,7 Millionen Dosen des später zugelassenen Vakzins von Novavax.

Das Gesundheitsministerium argumentierte, dass Impfstoff weggeworfen werde, sei „logische Konsequenz aus dem Portfolio-Ansatz“. Dieser beinhalte, dass unterschiedliche Impfstoffe angeschafft würden, um allen Impfwilligen ein Angebot machen zu können.

„Pandemie-Check“ von AOK und Gesundheitsamt startet

Eine bessere Beurteilung der Corona-Lage ist das Ziel einer Studie des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes und der AOK Niedersachsen. Wie die Krankenversicherung AOK mitteilte, startet das Projekt „Pandemie-Check“ im Oktober und ist für eine Laufzeit von drei Jahren geplant.

„In der Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig belastbare Daten zur Einschätzung der Lage sind und dass wir dabei immer auch die Limitationen dieser Daten im Blick haben müssen“, sagte Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) laut Mitteilung. „Daher begrüße ich ausdrücklich die Initiative für diese Studie, die als weiterer Baustein für eine fundierte Lagebewertung neue Möglichkeiten auf der Basis von Krankenkassendaten untersucht.“

Für das Projekt sollen von Oktober an drei Jahre lang die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von AOK-Versicherten mit Covid-19- und Atemwegserkrankungen durch die Krankenkasse auf Landkreisebene zusammengefasst und wöchentlich anonym ausgewertet werden. Das Landesgesundheitsamt will die Daten dann bewerten und mit anderen Datenquellen vergleichen.

Der AOK zufolge liegt der Fokus im ersten Jahr der Studie auf Corona-Infektionen, im zweiten Jahr sollen auch andere Krankheiten wie die Grippe und im dritten Jahr die Daten zu Hospitalisierungen beleuchtet werden. Demnach werden die Versichertendaten ausschließlich intern für das Projekt aufbereitet und an das Landesgesundheitsamt übermittelt. Ein Rückschluss auf einzelne Personen sei nicht möglich, hieß es. (dpa/tip)

Die Intensivstationen der Elbe Kliniken sind voll – aber nicht wegen der Corona-Fälle. Gleichwohl müssen Kapazitäten wegen Corona freigehalten werden. Foto: Hajduk

Die Intensivstationen der Elbe Kliniken sind voll – aber nicht wegen der Corona-Fälle. Gleichwohl müssen Kapazitäten wegen Corona freigehalten werden. Foto: Hajduk

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