Zähl Pixel
Archiv

Klimaaktivisten besprühen Brandenburger Tor – 14 Festnahmen

Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Foto: dpa

Mehrere Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation wurden nach Polizeiangaben festgenommen. Foto: dpa

Jetzt hat es Deutschlands berühmtestes Wahrzeichen getroffen: Die Aktivisten der Letzte Generation haben neue Großaktionen in Berlin angekündigt. Die Polizei will hart durchgreifen.

Sonntag, 17.09.2023, 13:55 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation haben das Brandenburger Tor in Berlin mit oranger Farbe angesprüht. Alle sechs Säulen waren betroffen. Etwa 40 Einsatzkräfte seien vor Ort, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagvormittag. Es habe 14 Festnahmen gegeben. Es werde wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung ermittelt, so der Sprecher.

Die Polizei sperrte den Bereich rund um das Berliner Wahrzeichen großflächig ab, wie ein dpa-Reporter berichtete. Etliche Passanten reagierten nach seinen Angaben ablehnend auf die Aktion. Die Letzte Generation teilte mit, die Protestaktion sei „Teil des sogenannten Wendepunkts“.

Um diesen anzustoßen, seien seit vergangenem Mittwoch Hunderte Menschen nach Berlin gekommen. Die Gruppe hat neue Aktionswochen angekündigt, von diesem Montag an soll es wieder Straßenblockaden in der Hauptstadt geben. Die Polizei will schnell reagieren und bekannte Kreuzungen und Autobahnausfahrten frühzeitig beobachten.

Straßenblockaden und Protestmarsch

Auftakt der erneuten Aktivitäten in der Hauptstadt bildete am vergangenen Mittwoch ein Protestmarsch mit mehreren Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern, bei dem es auch zu Straßenblockaden in der Nähe des Hauptbahnhofs kam.

Bei der Farbaktion am Sonntag seien präparierte Feuerlöscher genutzt worden, teilte die Letzte Generation mit. Zeitgleich sei auf dem Pariser Platz vor dem Berliner Wahrzeichen Farbe verschüttet worden. Durch diese seien einige Menschen hindurchgelaufen und hätten leuchtende Fußspuren auf dem Platz hinterlassen. Davon war laut dpa-Reporter allerdings wenig zu sehen. Nach Angaben der Polizei wollten Klimaaktivisten auch auf das Brandenburger Tor klettern. Eine Streife habe die Hebebühne auf der Westseite jedoch bemerkt und dies verhindert.

Neben Straßenblockaden gehören Farbattacken regelmäßig zu den Aktionen der Klimaaktivisten. In Berlin hatten Mitglieder der Letzten Generation unter anderem das Grundgesetz-Denkmal beschmiert. Die Parteizentralen der Ampel-Regierung von SPD, Grünen und FDP waren ebenso Ziel von Angriffen wie Luxus-Läden auf dem Kurfürstendamm oder eine Privatmaschine am Hauptstadtflughafen BER.

Hunderte Verfahren gegen Klimaaktivisten

Die Gruppe fordert, dass Deutschland ab 2030 auf fossile Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas verzichtet. Die Bundesregierung peilt das Jahr 2045 für eine klimaneutrale Wirtschaft an.

Seit Frühjahr 2022 protestiert die Letzte Generation in vielen deutschen Städten mit Straßenblockaden, bei denen sich Teilnehmer an der Fahrbahn festkleben. Autofahrer reagieren oft wütend und teils mit Gewalt. Die Demonstranten werden regelmäßig von der Polizei von den Straßen entfernt, viele wurden wegen Nötigung und anderer Delikte verurteilt.

Bei der Berliner Staatsanwaltschaft hat der Protest von Klimaaktivisten inzwischen zu 2860 Verfahren (Stand: 15. September) geführt, wie die Behörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Bei einem Großteil der Fälle geht es demnach um Aktionen der Klimaschutzgruppe Letzte Generation (2458). (dpa)

Weitere Artikel

Polizei stellt Waffen am Hauptbahnhof sicher

Seit knapp zwei Jahren gilt rund um den Hamburger Hauptbahnhof ein Waffenverbot. Dennoch gehen der Polizei bei Schwerpunktkontrollen immer wieder verbotene Waffen und allerlei Anderes ins Netz.

Geflohener Amoktäter soll Hilfe gehabt haben

Die Ermittler sprechen von einer „filmreifen Flucht“. Nach der Festnahme eines bis nach Kolumbien geflohenen Straftäters beginnt die Aufarbeitung mit der Frage: Wer hat dem 34-Jährigen geholfen?
Copyright © 2025 TAGEBLATT | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.