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Lokführer: Ab 8. Januar mit längeren Streiks rechnen

„Im Januar wird es nach einer erfolgreichen Urabstimmung längere Streiks geben“, sagt GDL-Chef Claus Weselsky.

„Im Januar wird es nach einer erfolgreichen Urabstimmung längere Streiks geben“, sagt GDL-Chef Claus Weselsky. Foto: Fabian Sommer/dpa

Die GDL bleibt dabei: Für Fahrgäste könnte es im Januar wieder ungemütlich werden. Doch die Gewerkschaft droht nicht nur, sie hat auch einen Vorschlag für die Arbeitgeber.

Von dpa Mittwoch, 13.12.2023, 15:00 Uhr

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Berlin. Im Tarifstreit bei der Deutschen Bahn hält die Lokführergewerkschaft GDL ihre Streikdrohung aufrecht. „Ab dem 8. Januar sollte man mit längeren Arbeitskämpfen rechnen“, sagte der Vorsitzende Claus Weselsky der „Augsburger Allgemeinen“. „Wir werden die Blockadehaltung der Bahn aufbrechen.“ Zugleich zeigte sich Weselsky in einer wichtigen Streitfrage kompromissbereit.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte die Tarifverhandlungen vor knapp drei Wochen für gescheitert erklärt. Zuvor hatten die Arbeitgeber unter anderem die Forderung zurückgewiesen, die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich von 38 auf 35 Stunden zu senken.

Weselsky sagte der „Augsburger Allgemeinen“: „Was die Umsetzung betrifft, sind wir kompromissbereit. Man könnte etwa 2025 starten und die Wochenarbeitszeit schrittweise bis 2028 von 38 auf 35 Stunden verringern.“

Unbefristete Streiks ausgeschlossen

Bislang hat die GDL in dieser Tarifrunde mit zwei Warnstreiks den Bahnverkehr in großen Teilen lahmgelegt. Die Mitglieder entscheiden nun in einer Urabstimmung über weitere Arbeitskämpfe. Am 19. Dezember sollen die Stimmen ausgezählt sein, wie Weselsky sagte. Streiks bis einschließlich 7. Januar hatte die Gewerkschaft ausgeschlossen.

„Im Januar wird es nach einer erfolgreichen Urabstimmung längere Streiks geben“, bekräftigte der GDL-Chef. „Es bleibt nicht bei weiteren 24-Stunden-Streiks.“ Zur Frage nach unbefristeten Streiks sagte Weselsky: „Wir sind so verantwortungsbewusst, dass wir nicht auf ewige Zeiten streiken werden.“

Den Personalvorstand der Deutschen Bahn, Martin Seiler, nannte Weselsky einen „Schauspieler“. „Mit so einem Schauspieler zu verhandeln, ist schwierig.“

Fahrgastverband warnt vor „Tod des Deutschlandtickets“

Der Fahrgastverband Pro Bahn warnt nach dem Aus des Deutschlandtickets im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt vor den Folgen. „Wenn mehrere Kommunen so reagieren wie der Landkreis Stendal, dann wäre das auf jeden Fall der Tod des Deutschlandtickets“, sagte der Bundesvorsitzende Detlef Neuß am Dienstagabend im MDR-Fernsehen. Die Einfachheit, dass das Ticket in ganz Deutschland gelten würde, sei dann weg und das Deutschlandticket nicht mehr das, als was es gedacht gewesen sei.

Der Stendaler Kreistag hatte in der vergangenen Woche einen Beschluss zur Anerkennung des Deutschlandtickets im Kreis nicht genehmigt. Damit gilt das Ticket in den Bussen dort ab dem 1. Januar nicht mehr. Der Landkreis hatte für die ersten vier Monate des Jahres mit zusätzlichen Kosten von 40.000 Euro gerechnet. Züge sind davon nicht betroffen. Das Infrastrukturministerium in Magdeburg sprach von einem Einzelfall.

Auch das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene warnte vor weitreichenden Folgen. „Wir müssen unbedingt einen Domino-Effekt verhindern“, sagte Geschäftsführer Dirk Flege am Mittwoch. „Wir dürfen nicht darauf warten, dass jetzt Landkreis um Landkreis diese Debatte führt und schlimmstenfalls aus dem Deutschlandticket aussteigt.“ Bund und Länder müssten auch über den Sommer 2024 hinaus Finanzierungssicherheit für die Mehrkosten schaffen.

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Carl-Heinz Thor Straten Wolf
13.12.202308:51 Uhr

Um die Bahn lahmzulegen braucht man nicht mal einen Streik, so unpünktlich wie die sind. Marode Strecken längst überfällige Bauarbeiten etc. Die Frage die sich hier stellt lieber Herr Seiler ist doch wer ist der größere Schauspieler.

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