Schmieröl im Diätdrink: Fast alle Produkte fallen bei „Öko Test“ durch

Diät-Shakes sollen beim Abnehmen helfen, können aber auch schädliche Stoffe enthalten. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Diätdrinks sind fix angerührt, sollen eine Mahlzeit ersetzen und liefern Proteine und Mineralstoffe. Und leider in vielen Fällen auch: Mineralölrückstände. Auch bei Orangensaft und Multivitaminpräparaten für Kinder gab es Mängel. Das hat „Öko-Test“ herausgefunden.
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In einem Diät-Shake steckt nicht einfach irgendetwas: Es gibt strenge gesetzliche Vorgaben, wie viel Proteine, Vitamine, Fette, Mineralstoffe und Kalorien sie dem Körper liefern müssen. Diese Nährstoffe müssen stimmen. Schließlich ersetzen die sogenannten Formulaprodukte ganze Mahlzeiten und helfen so beim Abnehmen.
Doch mit einem Diätdrink kann man sich auch unerwünschte Stoffe in den Körper holen, wie eine Untersuchung der Zeitschrift „Öko-Test“ zeigt (Ausgabe 2/2024). 17 Diätdrinks haben die Testerinnen und Tester geprüft. Ganze elf Produkte rasseln mit den Noten „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. Woran liegt‘s?
Mineralölrückstände im Diätdrink
Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe, kurz: MOSH bzw. MOSH-Analoge: Sie bemängeln die Tester bei insgesamt elf Produkten. In sieben Diätdrinks stecken sogar so viel davon drin, dass „Öko-Test“ bei der Bewertung gleich vier Noten abzieht.
Diese Rückstände können den Testern zufolge etwa über Schmieröle im Produktionsprozess in Lebensmittel gelangen. MOSH und MOSH-Analoge können sich in Fettgewebe, Leber, Milz und Lymphknoten anreichern - die möglichen Folgen für die Gesundheit sind noch unklar.
Drinks mit umstrittenen Süßstoffen versetzt
Damit die Drinks einigermaßen schmecken, setzen die meisten Hersteller auf Süßstoffe. Doch einige davon fallen „Öko-Test“ negativ auf: zum Beispiel Sucralose und Saccharin. Sie werden mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht. Auch hierfür gibt es Punktabzug.
„Wahre Kosten“
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Kein Süßstoff, aber ein Verdickungsmittel, das „Öko-Test“ ebenfalls kritisch bewertet: In zwei Produkten steckt Natriumcarboxymethylcellulose, ein Stoff, der in Tierstudien zu Darmentzündungen führte.
Das sind die beiden Testsieger
Nur zwei der 17 Produkte kann „Öko-Test“ empfehlen, sie bekommen die Note gut. Testsieger sind damit die Diätdrinks „Doppelherz aktiv Abnehm Shake Vanille Geschmack“ und „Multaben Figur Vanille Geschmack“.
Teuer, gut, aber nicht immer fair - Orangensaft im Test
Die Preise für Orangensaft haben sich - im Vergleich zu einem Test vor zwei Jahren - zum Teil verdoppelt. Darauf macht Öko-Test im aktuellen Heft (02/2024) aufmerksam.

Geschmack, Inhaltsstoffe, Arbeitsbedingungen: Insgesamt 19 Orangensäfte hat Öko-Test untersucht. Foto: Christin Klose/dpa-tmn
Die getesteten O-Säfte kosten zwischen 1,99 Euro und 2,54 Euro pro Liter. Bio-Orangensäfte sogar bis zu 4,39 Euro pro Liter. Vor zwei Jahren gab es einige dieser Saftmarken noch für 88 Cent.
Nur ein Saft bekommt die Note „sehr gut“
Insgesamt 19 Orangensäfte hat Öko-Test untersucht, darunter waren auch sieben Bio-Säfte. Die gute Nachricht: In den geprüften Säften fanden die Tester keine Pestizide sowie kaum Rückstände von Desinfektionsmitteln. Die Angaben zum Vitamin-C-Gehalt im Saft stimmten. Auch geschmacklich konnten die meisten Säfte überzeugen.
Dennoch bekam nur ein Anbieter die Note „sehr gut“: Fairglobe Way To Go von Lidl. Denn nur Säfte, die wie frisch gepresst schmecken, erhielten für den Punkt Sensorik die Bewertung „sehr gut“. Zudem fiel der Testsieger besonders bei der Frage, wie Arbeiter und Arbeiterinnen auf den Feldern behandelt werden, positiv auf.
Weitere Ergebnisse im Detail
Und was war mit den anderen O-Säften? Sieben schnitten insgesamt mit der Note „gut“ ab, sechs mit der Bewertung „befriedigend“. Zwei Anbieter erhielten die Note „ausreichend“. Weitere zwei Säfte bekamen die Note „mangelhaft“. Ein Produkt bekam sogar die Note „ungenügend“.
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Das Problem: Dieses Produkt entsprach nicht den gesetzlichen Vorgaben für Orangensaft aus Konzentrat. Dabei ging es jedoch nicht um gesundheitsschädliche Aspekte, sondern um fehlende Aromastoffe. Der Anbieter hat laut Öko-Test nun reagiert und die betroffene Charge aus dem Verkauf genommen.
Kritik an Arbeitsbedingungen
Neben dem Geschmack und den Inhaltsstoffen ging es im Test eben auch um die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen. Einige Produkte schnitten in diesem Punkt besonders schlecht ab und wurden dafür abgewertet.
Immerhin konnten die meisten Hersteller ihre Lieferketten bis zum Feld nachweisen. Doch nicht alle Hersteller achteten darauf, dass soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten sowie faire Löhne bezahlt werden. Besonders positiv fiel hier der Testsieger auf - daher gab es insgesamt die Note „sehr gut“.

Kinder-Multivitaminpräparate haben bei einer ausgewogenen Ernährung keinen Mehrwert - und können sogar umstrittene Zusatzstoffe enthalten. Foto: Hendrik Schmidt/dpa/dpa-tmn
Multivitaminpräparate für Kinder fallen bei „Öko-Test“ durch
Eltern und Großeltern wollen das Beste, wenn sie dem Kleinkind einen Löffel mit Multivitaminsaft hinhalten oder Vitamin-Gummibärchen geben. Doch gut gemeint ist nicht selten schlecht gemacht. So benotet die Zeitschrift „Öko-Test“ (Ausgabe 2/2024) fünfzehn von 21 getesteten Multivitaminpräparaten mit „ungenügend“.
Und auch die restlichen Produkte können mit viermal „ausreichend“ und zweimal „mangelhaft“ nicht punkten.
Was soll nun so schlecht sein an den Vitaminpräparaten für Kinder?
Abgesehen davon, dass sie laut „Öko-Test“ bei ausgewogener Ernährung keinen Mehrwert haben, können sie sogar schaden. Zum Beispiel durch umstrittene Zusatzstoffe, die die Tester in einigen Pillen und Bärchen fanden. Phosphatverbindungen etwa: Zu viel davon kann die Nieren belasten.
Und auch bei anderen Inhaltsstoffen ist ein Zuviel des Guten möglich: So enthielt im Test fast jedes vierte Produkt mehr Vitamin A, als es das Bundesinstitut für Risikobewertung für Menschen über 15 Jahren als Höchstmenge vorschlägt. Für das Alter darunter existieren keine Vorschläge. Eine Vitamin-A-Überversorgung kann Juckreiz oder Kopfschmerzen bewirken.