Heiligabend am Sonntag: Welche Geschäfte im Kreis Stade öffnen dürfen

Sonst ein gewohntes Bild: Last-Minute-Einkäufe an Heiligabend in den großen Supermärkten von Lidl, Rewe, Edeka oder Aldi. Foto: Federico Gambarini/dpa
Dürfen Aldi, Lidl und Co. am Heiligabend öffnen? Schließlich fällt der 24. Dezember in diesem Jahr auf einen Sonntag. Für Last-Minute-Käufer gibt es schlechte Nachrichten – und jetzt droht auch noch Streik.
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Landkreis/Hannover. Die Tankstelle könnte es dieses Jahr noch richten, wenn zu Weihnachten ein letztes Geschenk hermuss. Denn wer Präsente am liebsten auf den letzten Drücker kauft, hat es diesmal schwer. Weil Heiligabend auf einen Sonntag fällt, könnten viele Geschäfte im Landkreis Stade geschlossen bleiben. Schlechte Nachrichten also für alle, die noch schnell zum Elektromarkt oder in die Parfümerie wollten.
Einige Ausnahmen wird es geben. Das Land Niedersachsen hat die Öffnungszeiten für den 24. Dezember wie auch für Silvester am 31. Dezember (ebenfalls ein Sonntag) geändert. So dürfen zum Beispiel Geschäfte stundenweise öffnen, die in erster Linie Lebensmittel, Blumen oder Weihnachtsbäume anbieten. Die Gewerkschaft Verdi rief schon mal vorab zum Einkaufsverzicht auf – aus Rücksicht auf die Mitarbeiter. Zuletzt fiel Heiligabend 2017 auf einen Sonntag.
Welche Geschäfte am 24. Dezember im Kreis Stade geöffnet haben
In der Zeit von 0 bis 24 Uhr dürfen am 24. und 31. Dezember im Landkreis Stade geöffnet haben:
- Apotheken
- Tankstellen für den Verkauf von Kraftstoffen, Ersatzteilen für die Erhaltung oder Wiederherstellung der Fahrbereitschaft und Waren des täglichen Kleinbedarfs
- Kioske auf Bahnhöfen für den Personenverkehr, auf Flughäfen und in Fährhäfen für den Verkauf von Waren des täglichen Kleinbedarfs sowie von Bekleidungsartikeln und Schmuck
In der Zeit von 0 bis 14 Uhr dürfen zudem geöffnet haben:
- andere Verkaufsstellen für den Verkauf von Waren zum sofortigen Verzehr, das heißt u. a. Gastronomie/Imbiss
Bis 14 Uhr, allerdings begrenzt auf drei Stunden, dürfen geöffnet haben:
- Verkaufsstellen, die nach ihrer Größe und ihrem Sortiment auf den Verkauf von täglichem Kleinbedarf ausgerichtet sind.
Zum Kleinbedarf zählen laut Niedersächsischem Arbeitsministerium Backwaren, Zeitungen/Zeitschriften, Schreibwaren, Tabakwaren, Schnitt- und Topfblumen, Kränze und Weihnachtsbäume, Toiletten- und Hygieneartikel, Verbrauchsmaterial für Film- und Fotozwecke sowie Tonträger, Souvenirs, Geschenkartikel und Spielzeug (von geringem Wert), Lebens- und Genussmittel in kleinen Mengen und Wechselstuben.
- Blumenläden
- Hofläden
Für die Dauer von fünf Stunden dürfen geöffnet haben:
- Bäckereien/Cafés

Frische Brötchen wird es größtenteils im Landkreis auch am 24. Dezember geben. Foto: Jens Kalaene/dpa
In Kur-, Erholungs- und Wallfahrtsorten dürfen Geschäfte des täglichen Bedarfs zudem für acht Stunden bis 14 Uhr öffnen.
Dass nicht alle Läden öffnen, findet die Evangelische Kirche in Deutschland gut. „Die vielen Angestellten im Einzelhandel sollten dieselben Möglichkeiten haben wie die Mehrheit der Bevölkerung, vorweihnachtlichen Stress abfallen zu lassen, mit Familie oder Freunden zusammenzukommen und ihrer Seele etwas Gutes zu tun“, sagte ein EKD-Sprecher.
Die Weihnachtsmärkte in Stade und Buxtehude öffnen zudem am Sonnabend, 23. Dezemer, letztmals ihre Tore.
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Verdi ruft zu Warnstreik am Tag vor Weihnachten auf
Für alle anderen Geschäfte, wo die Menschen üblicherweise Geschenke kaufen, heißt das: Dem Handel bleibt dieses Jahr weniger Zeit zum Verkaufen.
Und darüber hinaus droht weiteres Ungemach: Im festgefahrenen Tarifstreit des Einzelhandels ruft die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten unmittelbar vor Weihnachten zum Warnstreik auf. Am letzten Einkaufstag vor Heiligabend, Sonnabend, den 23. Dezember, sollen Beschäftigte landesweit ihre Arbeit niederlegen. Geplant ist demnach auch eine zentrale Kundgebung.
In der seit Monaten laufenden Tarifrunde fordert die Gewerkschaft für 330.000 Beschäftigte im niedersächsischen Einzelhandel und 28.000 in Bremen 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde, mindestens aber ein Entgelt von 13,50 Euro pro Stunde. Für den Groß- und Außenhandel fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung um 13 Prozent, mindestens um 400 Euro. Die Arbeitgeberseite hatte zuletzt 5,3 Prozent mehr Lohn angeboten.
Einzelhandel sorgt sich ums Weihnachtsgeschäft
Zuletzt hatte das Weihnachtsgeschäft ohnehin überraschend an Fahrt verloren. In einer Trendumfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) äußerten sich fast 60 Prozent der befragten mehr als 350 Handelsunternehmen unzufrieden mit der jüngsten Umsatzentwicklung. „Die Woche vor dem zweiten Advent verlief im Einzelhandel spürbar schwächer als noch die erste Adventswoche. Viele Händlerinnen und Händler setzen ihre Hoffnung jetzt auf den Endspurt vor den Festtagen“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Die schwache Entwicklung zeigt sich auch an geringeren Besucherzahlen in den Innenstädten. Zwei Drittel der innerstädtischen Händler berichteten von weniger Kunden als im Vorjahr.

Am 2. Adventswochenende blieben die Innenstädte niedersachsenweit überraschend leer. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Für das diesjährige Weihnachtsgeschäft in den Monaten November und Dezember prognostiziert der HDE einen Gesamtumsatz von etwas mehr als 120 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Umsatzplus von 1,5 Prozent.
„Wir sehen mehr Leerstände, wir haben auch diverse Insolvenzfahren von namhaften Anbietern am Markt miterlebt“, sagte auch der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Niedersachsen-Bremen, Mark Alexander Krack. Als Grund für den geringeren Umsatz nannte er die Konsumzurückhaltung der Verbraucher. Wegen der gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel würden sie sich mit anderen Anschaffungen zurückhalten. Das Weihnachtsgeschäft werde das insgesamt schwache Jahr nicht mehr herausreißen können.
Tipp: Satt und mit Einkaufszettel zum Weihnachtseinkauf
- Ein guter Einkauf fängt mit einer Liste an. Wer schon vor dem Gang zum Supermarkt überlegt, was er für die Weihnachtstage braucht, kauft nicht zu viel oder das Falsche.
- Ein Blick in den Vorratsschrank verrät, was auf den Einkaufszettel kommt.
- Am besten nicht mit knurrendem Magen einkaufen gehen. Denn wer satt ist, könne sich leichter an die Liste halten und mache weniger Spontankäufe.
- Wer sich schon im Supermarkt gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen will, kann zu Produkten greifen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald abläuft. Das hilft, die Abfallmenge im Handel zu verkleinern.
- Produkte wie Frischfleisch kommen zum Transport in die Kühltasche.
- Zu Hause muss richtig gelagert werden: Zu Kühlendes kommt in den Kühlschrank, trockene Lebensmittel lagert man besser dunkel und kühl. Die Produkte mit der kürzesten Haltbarkeit bekommen die vordersten Plätze im Vorratsschrank.
- Kreative Resteverwertung: Bleiben trotz guter Planung Reste vom Feiertagsmahl übrig, können diese kreativ angereichert ein weiteres Essen ergeben. Knödel etwa schmecken am nächsten Tag angebraten immer noch gut, übrig gebliebener Rotkohl veredelt den Eintopf. Bratenreste kommen an Silvester ins Raclette-Pfännchen. Harte Kekse und Lebkuchen werden mit Resten vom Schokoweihnachtsmann, überreifen Früchten und Joghurt zum Schichtdessert verarbeitet. (tip/dpa)