Zähl Pixel
IHK-Umfrage

Zahlungsunfähig: Handel und Gastgewerbe im Elbe-Weser-Raum unter Druck

Bei der IHK-Konjunkturumfrage wurden 376 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum befragt, 211 Unternehmen haben geantwortet.

Bei der IHK-Konjunkturumfrage wurden 376 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum befragt, 211 Unternehmen haben geantwortet. Foto: Martin Schutt/dpa

Die Finanzlage in vielen Unternehmen ist stabil. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der IHK Elbe-Weser. Betriebe berichten aber von zunehmenden Forderungsausfällen.

author
Von Sabine Lohmann
Dienstag, 26.11.2024, 05:50 Uhr

Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!

Landkreis. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich branchenübergreifend verschlechtert, der Ausblick auf die kommenden Monate ist entsprechend getrübt. Wie sich aus der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage ableiten lässt, verfügen dennoch viele Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum über eine stabile Finanzlage.

„Trotz der schwachen Konjunktur, der verschlechterten Geschäftslage und der negativen Geschäftserwartungen bleibt die Finanzlage der Unternehmen insgesamt stabil“, teilt Henrik Gerken, Volkswirt der IHK Elbe-Weser, mit. Im Vergleich zur Vorumfrage im Frühjahr hat sich die Situation kaum verändert. Branchenübergreifend schätzt etwas mehr als ein Fünftel der Betriebe (22 Prozent) ihre Finanzlage als problematisch ein; zuvor waren es 20 Prozent. Im Einzelhandel und im Gastgewerbe ist der Anteil der Betriebe mit Schwierigkeiten etwas höher.

Zugang zu Bankfinanzierung weniger oft erschwert

Im Vordergrund der spezifizierten Finanzprobleme der Gesamtwirtschaft steht nach wie vor der Eigenkapitalrückgang (13 Prozent). Dem gegenüber hat der Anteil der Betriebe, die über einen erschwerten Zugang zu Bankfinanzierung berichten, erneut abgenommen und liegt im Herbst bei 4 Prozent.

„In den einzelnen Branchen zeigt sich darüber hinaus ein differenziertes Bild“, berichtet Gerken. Während das Gastgewerbe von Liquiditätsengpässen berichtet, zeigt sich im Einzelhandel eine höhere Fremdkapitalbelastung. Insbesondere in der Industrie, im Bau sowie im Großhandel hat der Anteil der Unternehmen, die sich Forderungsausfällen gegenübersehen, deutlich zugenommen.

Ein Prozent der Betriebe sieht Existenz bedroht

Bei allen finanziellen Herausforderungen stellt sich die Frage, wie viele Unternehmen davon in ihrer Existenz bedroht sind. Der IHK-Volkswirt blickt auf die Insolvenzstatistik des Statistischen Landesamtes Niedersachsen: „Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat der Anteil von Unternehmen im Elbe-Weser-Raum, die überschuldet oder zahlungsunfähig sind oder denen eine Zahlungsunfähigkeit droht, von Januar bis September um rund ein Viertel zugenommen.“ In der aktuellen Umfrage gibt hingegen nur ein Prozent der Betriebe an, dass sie sich von einer Insolvenz bedroht sehen.

Bei der Umfrage wurden 376 Unternehmen aus dem Elbe-Weser-Raum befragt, 211 Unternehmen haben geantwortet. Dies entspricht einer Rücklaufquote von 56,1 Prozent.

Weitere Infos bei Henrik Gerken von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Elbe-Weser unter 04141/ 524285 oder per Mail an henrik.gerken@elbeweser.ihk.de. (sal)

Weitere Artikel