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Polizei Stade verschärft Kontrollen im Straßenverkehr

Die Aktionswoche sah verschärfte Kontrollen ebenso wie kommunikative Maßnahmen im Kreis Stade vor. Symbolfoto: Paul Zinken/dpa

Die Aktionswoche sah verschärfte Kontrollen ebenso wie kommunikative Maßnahmen im Kreis Stade vor. Symbolfoto: Paul Zinken/dpa

Rücksichtslose Fahrweise, überhöhte Geschwindigkeit, Aggressionen: Die Probleme im Verkehr sind vielfältig. Mit einer Aktionswoche soll diesen Einhalt geboten werden - auch im Landkreis Stade.

Dienstag, 07.03.2023, 06:00 Uhr

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Das Thema "Rücksicht im Straßenverkehr" ist ein landesweiter Schwerpunkt in der Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei Niedersachsen in diesem Jahr. Bis zum kommenden Sonntag läuft daher landesweit eine Aktionswoche unter dem Motto "#mehrverkehrssicherheit", an der sich auch die Polizei im gesamten Landkreis Stade beteiligt. In den sozialen Netzwerken kündigte die Polizei Stade dazu verschärfte Kontrollen in dieser Woche an.

Diese beträfen Autofahrer ebenso wie Fahrradfahrer und Fußgänger. Neben Kontrollen vor Schulen, an Zebrastreifen, im Verkehr begleite die Aktionswoche eine Präventionskampagne, die für gegenseitige Rücksichtnahme werbe.

Polizei: Zunehmend egoistisches Verhalten im Straßenverkehr

Riskante Verhaltensweisen, wie nicht angemessene Geschwindigkeiten oder Ablenkung durch Handy-Nutzung sollen reduziert und die Aufmerksamkeit für den Straßenverkehr gefördert werden. "Geschwindigkeit ist einer der Hauptfaktoren für die Schwere der Verletzungen bei Verkehrsunfällen", heißt es in der Kampagne. Außerdem können Hektik, Ärger, Zeitdruck und Unachtsamkeit fatale Folgen haben.

Von der Polizei Niedersachsen gibt es dazu folgende Mitteilung: "Wir stellen immer öfter ein egoistisches Verhalten bei Fahrzeugführern fest. Das führt nicht zuletzt auch zu einem aggressiven und rücksichtslosen Fahrverhalten - und das wollen wir nicht." Alle mal einen Gang runterschalten, nicht nur bei den Geschwindigkeiten, sondern auch in puncto Aggressivität im Straßenverkehr, soll helfen.

Die Polizei Stade will im Rahmen der Aktionswoche am Ende der Woche eine Bilanz ziehen.

Immer bequemere Handy-Nutzung im Auto – Studie alarmiert

Navi bedienen, Musik auswählen, Textnachrichten lesen - die Ablenkung beim Autofahren durch moderne Technik wird laut Allianz-Versicherung zunehmend zur Gefahr. „Das Unfallrisiko erhöht sich durch die Bedienung moderner Kommunikations-, Unterhaltungs- und Komforttechniken um rund 50 Prozent”, teilte das Allianz-Zentrum für Technik am Mittwoch in München mit.

Die Sicherheitsforscher hatten im vergangenen Sommer mehr als 1200 Autofahrer und -fahrerinnen befragt. 32 Prozent sagten, sie lesen Textnachrichten während des Fahrens. 26 Prozent tippen Textnachrichten am Steuer. Deutlich höher ist dabei der Anteil der jungen Autofahrer bis 24 Jahre: „Vier von zehn tippten oder lasen elektronische Nachrichten mit dem Handy in der Hand.” Mehr als die Hälfte aller Befragten bediente das Navi, um zum Beispiel ein Ziel einzugeben. Und „87 Prozent der Befragten, die ihr Radio über den Bordcomputer bedienen müssen, machen das beim Fahren”, sagte Studienautor Jörg Kubitzki. „Das erhöht das Unfallrisiko um 89 Prozent.”

Smartphones und Displays im Auto lenken Fahrer laut einer Studie gefährlich oft von der Straße ab.

Smartphones und Displays im Auto lenken Fahrer laut einer Studie gefährlich oft von der Straße ab.

Die modernen Displays lenken stark ab

Die Folgen sind fatal: „Im Jahr 2021 gab es laut Polizei bundesweit 117 Tote und mehr als 8000 Verletzte in Unfällen, bei denen die Fahrer abgelenkt waren”, sagte Christoph Lauterwasser, Leiter des Allianz Zentrum für Technik. „Das sind fünf Prozent der Getöteten. Die Dunkelziffer dürfte allerdings weit höher sein.” International seien die berichteten Anteile noch höher.

Die Autohersteller ersetzen Drehknöpfe, Schalter und Schieberegler zunehmend durch Displays. „Die guten alten Knöpfe sind in der Autofahrer-DNA. Die kann ich bedienen und dabei weiter auf die Straße schauen”, sagte Kubitzki. Die Menüs der Bordcomputer dagegen seien komplex. „Da muss man per Touchscreen ein Untermenü aufrufen, eine Stufe vor, zurück, und manchmal hakt es. Ich studiere das Display und muss nachdenke”, sagte Lauterwasser. Zudem seien die Bedienkonzepte auch sehr unterschiedlich. „Das macht es bei einem Fahrzeugwechsel oder einem Mietwagen noch schwerer.”

Ältere Menschen hatten seltener Verkehrsunfälle als Jüngere

Die Statistik klingt erst einmal erfreulich: Ältere Menschen waren im Jahr 2021 - gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung - seltener in Verkehrsunfälle verstrickt als jüngere. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte, waren in dem Jahr 66.812 Menschen ab 65 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt. Das waren 14,5 Prozent aller Unfallbeteiligten. Der Anteil der Bevölkerung im Alter von 65 Jahren und mehr lag dagegen bei 22,1 Prozent.

Die geringere Unfallbeteiligung dürfte unter anderem daran liegen, dass ältere Menschen nicht mehr regelmäßig zur Arbeit fahren und so seltener als jüngere am Straßenverkehr teilnehmen, wie es hieß. Im hohen Alter gehe dann auch die Nutzung von Auto oder Fahrrad zurück.

Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, betrachtet die Statistik allerdings mit Bedenken. „Zum einen gibt es in der Altersgruppe weniger Führerscheinbesitzer, vor allem bei den Frauen über 75, zum anderen fahren Senioren häufig nicht so viel beziehungsweise nicht so lange Strecken”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Bezogen auf die Fahrleistung sei Senioren daher eine ähnliche Unfallhäufigkeit zuzurechnen „wie der Hochrisikogruppe der 18- bis 25-Jährigen”.

Unfallursachen unterscheiden sich

„Senioren im Auto sind eher die Verursacher von Unfällen, als Fußgänger sind sie vielfach diejenigen, die einen Unfall erleiden”, sagt Unfallforscher Brockmann. Das wird auch durch die Zahlen des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2021 bestätigt: In 68,2 Prozent der Fälle trugen Senioren hinter dem Steuer bei Unfällen die Hauptschuld. Bei den mindestens 75-Jährigen wurde sogar drei von vier unfallbeteiligten Autofahrerinnen und -fahrern die Hauptschuld am Unfall zugewiesen.

Die Unfallursachen unterscheiden sich dabei von denen in jüngeren Altersgruppen. Häufiger wurde älteren Autofahrerinnen und Autofahrern vorgeworfen, die Vorfahrt missachtet zu haben. Auch Fehlverhalten beim Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren, Ein- und Anfahren war häufiger als bei Jüngeren. Dagegen wurde älteren Menschen deutlich seltener zur Last gelegt, den Abstand nicht eingehalten zu haben oder mit nicht angepasster Geschwindigkeit gefahren zu sein. Auch Alkohol am Steuer war deutlich seltener ein Thema als bei Jüngeren.

Insgesamt spielen auch Einschränkungen beim Sehen und Hören bei Senioren eine größere Rolle bei Unfällen, so Heiner Sothmann, Sprecher der Deutschen Verkehrswacht. Autofahrern in fortgeschrittenem Alter könne der Schulterblick schwerer fallen, die Reaktionsgeschwindigkeit falle bei Senioren häufig langsamer aus. Insofern gelte es auch mit Blick auf den Verkehr, Senioren „fit zu halten”. (tip/mit dpa)

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