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Tragischer Fund: Leiche auf Sandbank vor Küste Cuxhavens entdeckt

Grausamer Fund vor dem Cuxland. Foto: Sina Schuldt/dpa (Symbolbild)

Grausamer Fund vor dem Cuxland. Foto: Sina Schuldt/dpa (Symbolbild)

Grausiger Fund auf einer Sandbank in der Außenweser: Eine Leiche wurde entdeckt. Ist es die vermisste Urlauberin Maren Holzen? Oder die 81-jährige Cuxhavenerin Heide Howind? Was bislang bekannt ist - und warum die Bergung der Leiche besonders schwierig war.

Dienstag, 27.06.2023, 11:01 Uhr

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(Update: 16.45 Uhr)

Von Katja Gallas

Eine Leiche ist am Montag, 26. Juni, auf der Sandbank „Hoher Knechtsand“ vor Cuxlands Küste gefunden worden. Das bestätigte die Polizeiinspektion Cuxhaven auf Nachfrage der "Nordsee-Zeitung". 

Die Meldung ging am Montag um 15 Uhr bei der Polizei ein. Der Leichnam wurde danach von der DLRG Ortsgruppe Dorum und mit Hilfe der Berufsfeuerwehr Cuxhaven geborgen worden.

Identität der Leiche ist bislang unbekannt

Angaben zur Identität kann die Polizei bisher nicht machen. „Die Maßnahmen zur Identifizierung laufen jetzt“, sagte Pressesprecher Stephan Hertz. Laut Polizei ist die Leiche stark verwest. 

Handelt es sich bei dem Fund um die seit 19. Mai vermisste Maren Holzen? Die Urlauberin aus Braunschweig war nach einem Besuch der Insel Neuwerk spurlos verschwunden. Oder ist es womöglich die Leiche der Cuxhavenerin Heide Howind? Die 81-Jährige wird seit 3. Februar vermisst. Für beide Mutmaßungen gibt es bislang keinen Beleg.

Flaches Wasser, stürmische See: So schwierig war die Bergung

Die Polizeimeldung der Polizeiinspektion Cuxhaven erhielt die Information, die Bergung sei durch die DLRG mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr gemacht worden. Hauke Kahrs, erklärte, dass kein Boot einer Freiwilligen Feuerwehr aus dem Landkreis Cuxhaven an der Bergung beteiligt war. „Dafür war es zu stürmisch, sagt der Pressesprecher der Feuerwehr im Landkreis.

Stattdessen war die Berufsfeuerwehr Cuxhaven im Einsatz, bestätigt Andre Domingues Stehrenberg. „Wir sind angefordert worden, waren mit einem Boot draußen, mussten aber nicht mehr eingreifen. Geborgen hat die DLRG.“

Für den Bereich der Sandbank Hohe Knechtsand ist die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven zuständig. Aufgrund der Entfernung hat diese nach dem Eingang der Meldung am Montag Amtshilfe für eine gesicherte Leichenbergung aus dem Cuxland angefordert.

Gegen 16.40 Uhr hat die DLRG Ortsgruppe Dorum der Einsatzwunsch über die Leitstelle Unterwese-Elbe erreicht. Der Leichenfund war zuvor per Hubschrauber verifiziert worden, sagt Ortsgruppenvorsitzender Svante Oehmsen.

Die DGZRS (Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) hätte die Fundstelle nicht erreicht, da ihre Schiffe mehr Tiefgang brauchen. Die DLRG hat laut Oehmsen "Boote, mit denen wir noch bei 30 bis 40 Zentimeter Wasserhöhe fahren können.“ Die DLRG-Boote konnten also sehr nah an die Unglücksstelle heran fahren.

Ermittler der Polizei Cuxhaven war mit an Bord

Mit an Bord waren zwei DLRG-Einsatzkräfte der Ortsgruppe Dorum und ein Ermittler der Tatortgruppe von der Polizeiinspektion Cuxhaven.

Der Ermittler der Tatortgruppe hat alles dokumentiert, dann wurde die Leiche in einen Leichensack verpackt und gegen 20.30 Uhr an Land gebracht. Dort wurde sie einem Bestatter übergeben.

Die Arbeiten fanden in stürmischer See statt. „Wir hatten Windstärke fünf bis sechs und Wellengang von 1,5 Metern. Bei zwei Windstärken mehr hätten wir das nicht mehr machen können", sagte Oehmsen.

Insgesamt waren zwei Boote der DLRG auf See. Auch ein Boot der Berufsfeuerwehr Cuxhaven war mit auf dem Wasser.

Ob es sich bei der Leiche um die vermisste Maren Holzen handeln könnte? DLRG-Sprecher Oehmsen sagt dazu: „Auszuschließen ist das nicht. Tendenziell ist das möglich. Wichtig ist aber der Faktor Zeit. Sie ist schon seit fünf Wochen verschwunden. Da kann man anhand der Strömung keine Aussagen mehr treffen, wo sie heute sein könnte.“

Leiche stark verwest

Die Leiche ist in einem stark verwesten Zustand aufgefunden worden, sagt Pressesprecher Stephan Hertz von der Polizeiinspektion Cuxhaven. So weit, dass nicht erkennbar war, ob es sich um eine Frau oder einen Mann gehandelt hat. Eine Obduktion ist angeregt.

Herr des Verfahrens ist die Staatswaltschaft. Ihr obliegt nun die Entscheidung, ob eine Obduktion angeordnet wird und ob die Leiche in die Rechtsmedizin nach Hannover oder Hamburg überführt wird.

Mit Ergebnissen einer Obduktion rechnet Hertz frühestens zum Ende der Woche. Der Fund wurde der Wasserschutzpolizei anonym gemeldet. Die Untersuchungen, so Hertz, dauern an.

Das Rätsel um den anonymen Finder

Wer hat den Leichnahm auf der Sandbank gefunden? Laut Pressemitteilung der Polizeiinspektion Cuxhaven gab es einen anonymen Hinweis. Doch wer hätte sich zur Zeit der Meldung um 15 Uhr in der Nähe der Sandbank aufhalten können?

Das Gebiet rund um die Sandbank ist relativ flach, fällt schnell trocken und ist nicht vertonnt, sagt ein Mitarbeiter der Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven auf Nachfrage. „Da muss man sich auskennen und muss genau wissen, wo man da fährt.“

Zwei Stunden vor und nach dem Hochwasser kann man in dem Gebiet segeln, führt er weiter aus. Zwei Stunden vor und nach Niedrigwasser allerdings nicht. Die Leiche wurde um 15 Uhr gemeldet, laut Tidenkalender war Niedrigwasser um 13.13 Uhr. Wer oder welche Personengruppe den Fund gemeldet hat, „kann und darf“ er nicht sagen.

Sandbank liegt zwischen Neuwerk und Mellum

Der „Hohe Knechtsand“ ist ein Hochsand im Zentrum der Knechtsände, einem ausgedehnten Sandbankgebiet. Er liegt zwischen den mehrere Kilometer entfernten Inseln Mellum im Südwesten und Neuwerk im Nordosten.

Auf der Sandbank „Hoher Knechtsand“ ist eine Leiche gefunden worden. Könnte es sich dabei um die Leiche von Maren Holzen handeln, die seit 19. Mai seit einem Besuch der Insel Neuwerk vermisst wird? Bislang gibt es keinen Beleg dafür. Foto: Mapcreator.io | OSM.org

Auf der Sandbank „Hoher Knechtsand“ ist eine Leiche gefunden worden. Könnte es sich dabei um die Leiche von Maren Holzen handeln, die seit 19. Mai seit einem Besuch der Insel Neuwerk vermisst wird? Bislang gibt es keinen Beleg dafür. Foto: Mapcreator.io | OSM.org

Vermisstenfälle in Cuxhaven

Die Frage, was mit Maren Holzen aus Braunschweig passiert ist, beschäftigt ihren Ehemann, ihre beiden Kinder und die Polizei seit etwas mehr als einem Monat. Am 19. Mai machen die beiden Cuxhaven-Touristen Maren Holzen und ihr Mann Ingmar Holzen eine Radtour. Danach entscheidet sie sich, mit einem Wattwagen nach Neuwerk zu fahren und spricht spontan einen Kutscher an, erinnert sich ihr Ingmar Holzen. Er bleibt wegen seiner Pferdeallergie zurück.

In den folgenden Stunden bekommt ihr Mann eine SMS mit der Information, dass sie die Nacht auf der Insel verbringen will. Dort wird sie ein letztes Mal in einem Restaurant gesehen - dann verliert sich die Spur. Die Polizei sucht die Insel und das umliegende Watt ab - vergebens. "Jetzt ruhen die Ermittlungen erst einmal, aber sie sind nicht abgeschlossen", erklärt Stephan Hertz, Sprecher der Polizei Cuxhaven.

Auch mehr als drei Monate nach ihrem Verschwinden fehlt von der 81-jährigen Heide Howind jede Spur. Die demente Cuxhavenerin wird seit dem 3. Februar vermisst. Zuletzt wurde sie  in einem Burger-Restaurant in der Innenstadt in Cuxhaven gesehen. Sie ist ca. 170 cm groß, ist schlank und hat schulterlange, hellblonde Haare. Die Polizei hat die gezielte Suche nach der Seniorin mittlerweile eingestellt, doch ihre Familie hofft weiterhin, sie zu finden.

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