Dreiste Masche: Betrüger stiehlt Stader Senioren Goldschmuck

Trickbetrüger geben sich an der Haustür oft als Spendensammler oder Handwerker aus (Symbolbild). Foto: Buchmann
Vorsicht an der Haustür! Ein Dieb gab sich gegenüber zwei Senioren als Spendensammler aus. Als sie ihn in die Wohnung ließen, ging alles ganz schnell.
Premium-Zugriff auf tageblatt.de für nur 0,99 €
Jetzt sichern!
Stade. Am Sonnabend sind zwei über 80-jährige Senioren in der Wagnerstraße Opfer eines Trickdiebs geworden. Wie der Stader Polizeisprecher Matthias Bekermann mitteilt, hatte der unbekannte Täter zwischen 11.30 Uhr und 12.10 Uhr bei den Senioren an der Haustür geklingelt.
Er habe angegeben, altes Geschirr für den Sportverein zu sammeln und wurde von den Bewohnern ins Haus gebeten.
Im Haus habe der Mann laut der Polizei nicht mehr nach dem Geschirr, sondern nach Goldschmuck gefragt. Angeblich wollte er diesen seiner Tochter zum Geburtstag schenken. Anschließend habe sich der Mann ungefragt durch das Haus bewegt, Zimmer betreten sowie selbstständig Schubladen und Schränke geöffnet.
Goldschmuck vom Handgelenk gestohlen
„Er fand ein Set mit Goldringen und Edelsteinen“, sagt Polizeisprecher Bekermann. Zudem habe der Unbekannte dem Bewohner mit einem geschickten Griff eine goldene Armbanduhr vom Handgelenk gelöst, unter dem Vorwand, diese zwecks Wertermittlung wiegen zu wollen. Anschließend habe der Mann das Haus verlassen und sich in unbekannte Richtung entfernt.
Neben der goldenen Armbanduhr ist den Senioren auch das Ringset gestohlen worden. Der Schaden beläuft sich laut Polizeiangaben auf mehr als 3500 Euro.
Der Trickdieb wird wie folgt beschrieben:
- männlich
- zirka 40 Jahre alt
- zirka 1,70 Meter groß
- schlanke Statur
- gebräunter Teint
- kurze, schwarze Haare
- Drei-Tage-Bart
- sprach akzentfreies Deutsch
- blaue Arbeitshose
- schwarzes T-Shirt
Die Polizei sucht nach Zeugen, denen die beschriebene Person aufgefallen ist. Hinweise nimmt die Polizei Stade unter 04141/1020 entgegen.
Kriminelle überrumpeln Senioren mit immer neuen Betrugsmaschen
Zuletzt gingen ältere Menschen im Landkreis Stade und benachbarten Regionen perfiden Betrugsmaschen auf den Leim.
Vor Pfingsten rief ein falscher Polizist bei einem 68-Jährigen aus Harsefeld an und übte mit wiederholten Anrufen und einer gefälschten Kriminalgeschichte so viel Druck aus, dass der Senior eine Überweisung über mehrere Zehntausend Euro tätigte. Das Geld war anschließend weg, genauso wie der vermeintliche Polizeibeamte.
In Cuxhaven bekam eine 97-Jährige einen Anruf von einem vermeintlichen Bankmitarbeiter mit der Behauptung, es sei vermehrt Falschgeld im Umlauf und sie müsse umgehend eine fünfstellige Bargeldsumme abheben.
Das Dreiste: Der Betrüger bestellte der Seniorin einen Mietwagen, der sie zur Bank fahren sollte. Sie hatte jedoch Glück im Unglück: Eine echte Bankmitarbeiterin war aufmerksam und informierte die Polizei.
Im April gaben sich zwei Betrüger als Telekom-Mitarbeiter aus und bestahlen einen 70-jährigen Stader. Während ein Täter den Bewohner ablenkte, durchsuchte der Komplize die Wohnung. Mehrere hundert Euro Bargeld und ein altes Mobiltelefon wurden entwendet.
Doch wie kann man sich vor derartigen Betrugsmaschen schützen?
„Unbekannte, mit welchem angeblich netten Anliegen auch immer, sollten nicht in die eigene Wohnung oder das Haus gelassen werden“, sagt Polizeisprecher Bekermann.
Wer eine Spende geben möchte, sollte diese an der Haustür aushändigen. Während Geld oder Gegenstände dafür zusammengesucht werden, sollte man die Haustür schließen und den Spendensammler draußen warten lassen. (sb/pm)