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Erneut Israel-Flagge vor Drochterser Rathaus abgerissen

Die Israel-Flagge vor dem Rathaus Drochtersen war bereits in der Nacht zum 12. Oktober schon einmal entwendet worden (ILLUSTRATION).

Die Israel-Flagge vor dem Rathaus Drochtersen war bereits in der Nacht zum 12. Oktober schon einmal entwendet worden (ILLUSTRATION). Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Wieder eine antisemitische Attacke in Drochtersen: Zum zweiten Mal wird die Nationalflagge entwendet und achtlos entsorgt. Hat die Gemeinde ein Problem?

Von Redaktion Dienstag, 31.10.2023, 10:30 Uhr

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Drochtersen. Zwischen Sonntagnachmittag, 14 Uhr, und Montagmorgen, 8 Uhr, als der Diebstahl aufgefallen war, ist die aus Solidarität mit Israel gehisste Flagge des Landes vor dem Drochterser Rathaus abgerissen und entwendet worden. Wie die Polizei weiter mitteilt, sei die Flagge neben einem Glascontainer am Sportplatz in Drochtersen aufgefunden worden.

Die Flagge selbst sei zwar nicht beschädigt oder beschmiert worden. Allerdings sei bei der Attacke eine Befestigungsmanschette beschädigt worden.

Zeugenhinweise zu der Tat nimmt die Polizei Drochtersen unter der Telefonnummer 04143/912340 entgegen.

Israel-Flagge in Drochtersen gestohlen - Kinder unter Verdacht

Dabei handelt es sich in Drochtersen um einen Wiederholungsfall. Bereits in der Nacht zum 12. Oktober war die Nationalflagge entwendet worden. Damals waren drei Jugendliche dabei beobachtet worden, wie sich die zwei Jungen im Alter von 11 bis 15 Jahre und ein Mädchen, circa 16 Jahre alt, an dem Fahnenmast zu schaffen gemacht haben.

Nicht auszuschließen, dass es einen Zusammenhang zwischen den Taten gibt. Der Staatsschutz der Polizeiinspektion Stade hat die Ermittlungen wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung übernommen.

Antisemitismus: Sturm auf Historisches Rathaus in Stade

In Stade hatte nahezu zeitgleich zu Beginn des kriegerischen Nahost-Konflikts zudem eine Gruppe junger Menschen das Rathaus gestürmt und versucht, die am Rathaus angebrachte Israel-Flagge niederzureißen. Eine Fensterscheibe des historischen Rathauses war dabei beschädigt worden. Der Vorfall schlug hohe Wellen.

Die Kommunen im Landkreis hatten sich anschließend darauf verständigt, zwar weiterhin die Nationalflagge von Israel zu zeigen. Um weitere Diebstähle und Sachbeschädigungen zu vermeiden, sollten diese jedoch in den Abendstunden abgenommen werden.

Landrat Kai Seefried hatte sich erschüttert über den aufkommenden - und offenbar anhaltenden - Antisemitismus gezeigt: „Den Versuch, die im Stader Rathaus gehisste Israel-Flagge zu entfernen, sowie die massive Beschädigung von einem Mast vor dem Rathaus in Drochtersen und die Entwendung der Israel-Flagge verurteile ich auf das Schärfste. Wir erklären unsere uneingeschränkte Solidarität mit den Bürgerinnen und Bürgern Israels.“ Wer Israel-Flaggen zerstöre, mache sich gemein mit den Israel-Feinden der Hamas. Seefried: „Dass es vor dem Hintergrund der nicht enden wollenden Gewalt gegen die Bewohner Israels bei uns im Landkreis Stade offenbar Menschen gibt, die sich solidarisch mit einer solchen Brutalität zeigen, beunruhigt mich zutiefst.“

Verband: Mehr als 30 antisemitische Vorfälle in Niedersachsen

Mindestens 34 antisemitische Vorfälle sind im Zusammenhang mit dem Angriff der Hamas auf Israel vor knapp drei Wochen niedersachsenweit gemeldet worden. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bei der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Niedersachsen (RIAS Niedersachsen) hervor.

Im Rahmen des kriminalpolizeilichen Meldedienstes wurden seit dem Terror-Angriff am 7. Oktober im Bereich politisch motivierter Kriminalität „antisemitische Straftaten im oberen einstelligen Bereich“ gemeldet, wie das Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) mitteilte. Seit Anfang des Jahres wurden dem LKA rund 150 antisemitische Straftaten gemeldet (Stand: 23. Oktober). Im Vorjahreszeitraum waren es knapp 180 gemeldete antisemitische Straftaten.

Die Zahl der staatsanwaltlich erfassten antisemitischen Straftaten ist in Niedersachsen in den vergangenen Jahren angestiegen. Im Jahr 2020 belief sich die Zahl der Straftaten auf 179 Fälle, 2021 waren es laut Statistik 228 Fälle und im vergangenen Jahr 314 Fälle, wie das niedersächsische Justizministerium mitteilte. (tip/dpa)

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